Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um das kölsche Liedgut.
Was hat es zum Beispiel mit Eldorados Ode an das Thekenmädchen auf sich?
Köln – Einfach faszinierend, wie der kölsche Jeck alle Jahre wieder das neue kölsche Liedgut in sich aufsaugt, in sein Herz schließt und voller Inbrunst mitsingt. Loss mer singe! Ohne groß drüber nachzudenken. Das ist ihm im Fastelovend viel zu anstrengend. Das überlässt er lieber den Imis, die nicht nur krampfhaft versuchen, den kölschen Singsang überhaupt zu verstehen, sondern ihm auch noch einen Sinn abzugewinnen. Diese Streber! Weil sie ernsthaft glauben, wenn sie ihn nur verstünden, den kölschen Jeck, dann seien sie endlich angekommen. In Kölle.
Weit gefehlt. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Greifen wir mal wahllos ein paar der neuen Sessionshits heraus. Da rät uns eine noch relativ unbekannte Band namens Eldorado, wir sollten uns „niemals nie“ in das Mädchen hinter der Theke verlieben. Und in das Mädchen hinter der Bar auch nicht. Egal wie schön sie ist. Weil sie grundsätzlich allein nach Hause geht.
Liebe Imis, vergesst einfach alles, was ihr da singt
Da nutzt es gar nichts, diese Thekenschlampe gemeinsam mit Stefan Knittler stundenlang anzuschmachten: Und wenn Du willst, dann bleib’ ich bei Dir! Nein! Sie will auch nicht, dass wir näher an sie heranrutschen. Sie will einfach nicht! Da können wir machen, was wir wollen. Und es mit den Klüngelköpp gerne immer widder dun. Also das Anschmachten.
Und wozu das Ganze? Damit wir am Sonntagmorgen nicht mehr wissen, wo wir waren und uns der Kopf platzt? Sollte das Mädchen, dessen Bar wir mit den Klüngelkopp leer getrunken und anschließend mit Kasalla noch Pommes und Champagner verzehrt haben, zufällig Annabella heißen, haben wir ein echtes Planschemalöör. Denn diese Truppe glaubt doch allen Ernstes, wir müssten uns nur benutzen lassen. Dann, ja dann! Deck und Kajüte putzen, uns auf dem Narrenschiff zum Bootsmann machen, womöglich noch mit den Paveiern auf einem Hausboot – sieben Nächte lang in Amsterdam. Wie naiv ist das denn?
Also, liebe Imis. So wird das nix. Entspannt euch. Vergesst einfach alles, was ihr da singt. Weil man das einfach nicht verstehen kann. Und dem Barmädchen, das euch am Ende einen Zettel mit einer viel zu hohen Rechnung unter die Nase hält, obwohl ihr doch so gut bützen könnt, schleudert ihr einfach mit viel Druckluft ein freundliches aber bestimmtes „Blos dir jet“ entgegen. Was frei übersetzt nichts anderes heißt, als dass sie euch mal den Buckel runterrutschen kann. Und keinerlei Anzüglichkeiten beinhaltet. Um das klarzustellen.