Köln – Die Kölner Polizei wird am Samstag stadtweit mit vier Hundertschaften im Einsatz sein, um mehrere Demonstrationen abzusichern und mögliche Ausschreitungen am Rande des Bundesliga-Spiels zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 zu verhindern. Angemeldet sind mit Stand Freitagmittag noch insgesamt fünf Demonstrationen in der Innenstadt, sagte ein Polizeisprecher, davon drei größere. Die Polizei ruft dafür den sogenannten „Behördenstab“ auf, der bei solchen Großeinsätzen aus dem Präsidium die Lage koordiniert.
Die ursprünglich für den Nachmittag auf dem Rudolfplatz geplante Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen ist abgesagt. Die Anmelder hätten ihr Ansinnen zurückgezogen und wollten ihre Kundgebung stattdessen in Berlin abhalten, sagte der Polizeisprecher. Geplant waren bis zu 500 Teilnehmer, die gegen die Corona-Politik von Bund, Land und Stadt demonstrieren wollten.
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Mehrere weitere Kundgebungen unterschiedlicher Zielrichtungen sollen aber in der Innenstadt wie geplant stattfinden, darunter eine pro-kurdische-Kundgebung mit 200 angemeldeten Teilnehmern auf der Deutzer Werft. Vom Heumarkt aus wollen bis zu 500 erwartete Teilnehmer linker Gruppierungen ab 13 Uhr über den Neumarkt und die Ringe zum Friesenplatz ziehen und dort bis etwa 17 Uhr eine Abschlusskundgebung durchführen. Die Demo wendet sich gegen das geplante NRW-Versammlungsgesetz. In einem pro-jüdisch-israelischen Schweigemarsch sollen bis zu 300 Teilnehmer am frühen Nachmittag vom Roncalliplatz zur Synagoge auf der Roonstraße ziehen.
Weitere Anmeldungen könnten noch folgen. Die Polizei spricht von einer „brisanten Gemengelage“. Polizei-Einsatzleiter Michael Tiemann kündigte an, dass die Einsatzkräfte „bei Störungen, Provokationen, antisemitischen Aktionen und jeder Form von Gewalt entschlossen einschreiten“ werden. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die gewaltsamen Konflikte im Nahen Osten auf Kölner Straßen entladen“, sagte Tiemann weiter.
Mögliche Krawalle rund um FC-Spiel erwartet
Zusätzlich zu den Versammlungen rechnet die Polizei mit möglichen Ausschreitungen von Fußballanhängern in der Innenstadt, am Stadion oder an anderen, etwas abgelegeneren Punkten im Stadtgebiet. Um 15.30 Uhr empfängt der 1. FC Köln am 34. Spieltag der Bundesliga den FC Schalke 04. Nach dem Abpfiff könnte der Abstieg für die Kölner besiegelt sein. Ultras und Hooligans aus beiden Städten sind seit Jahren verfeindet. Auf Vorgabe von Polizei und Ordnungsamt hat der 1. FC Köln wie schon bei den ersten Geisterspielen nach der Corona-Pause einen Zaun rum um das Stadion errichtet, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
Tiemann ruft angesichts der bekannten Rivalitäten unter den Anhängern beider Klubs sowie deren Unterstützern zur Mäßigung auf. „Wir wissen, dass in der Kölner Fußballszene die Nerven blank liegen. Ich habe Verständnis für sportliche Emotionen am Saisonende. Die eingesetzten Polizisten werden genau hinschauen, um drohende Auseinandersetzungen früh zu erkennen und zu unterbinden“, sagte Tiemann. Eine Missachtung der Abstandsregeln und eng zusammenstehende Fußballanhänger ohne Maske werde die Polizei „nicht ohne weiteres hinnehmen“. “Was für die durch das Grundgesetz geschützten Versammlungen an diesem Tag gilt, muss auch für ein zugegebenermaßen hochemotionales Fußballspiel gelten“, sagte Tiemann weiter.
Im Januar 2014 lieferten sich Schläger beider Lager eine brutale Straßenschlacht in der Nähe des Rudolfplatzes, bei dem ein Schalke-Anhänger lebensgefährlich verletzt wurde.