Häufiger als bisher will die Polizei künftig unter anderem mit Drogenspürhunden auf Streife gehen.
Drogenhandel und Crack-KonsumPolizei Köln verstärkt ihre Präsenz an Brennpunkten in der Stadt deutlich
Die Polizei will ab sofort ihre Präsenz an den innerstädtischen Brennpunkten erhöhen. Das kündigt Polizeipräsident Johannes Hermanns im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ an. Schon bisher seien etwa am Ebertplatz und am Neumarkt, aber auch am Appellhofplatz, im dortigen U-Bahnhof und im Bereich der Zwischenebenen mehrmals wöchentlich Schwerpunkteinsätze und Kontrollen durchgeführt worden. Die sollen aber künftig noch „dichter gestaltet“ und „ausgeprägter wahrnehmbar“ sein, sagt Hermanns.
„Wir werden deutlich intensiver als bisher unsere Diensthundeführer und Diensthunde einschließlich der Drogenspürhunde bei der Bestreifung dieser Plätze einsetzen.“ Ergänzend dazu sollen Ermittler „durch verdeckte und offene kriminalpolizeiliche Maßnahmen“ vor allem die Tatverdächtigen verfolgen und all jenen den Aufenthalt an diesen Orten verbieten, die wiederholt durch Straftaten auffallen.
Köln: Sicherheitskonferenz tagt mindestens einmal pro Jahr
Diese Maßnahmen sind ein Ergebnis der so genannten Sicherheitskonferenz, die am Montagabend stattgefunden hat. Mindestens einmal pro Jahr lädt der Kölner Polizeipräsident zu dieser Besprechung ein. Feste Teilnehmer sind die Leiter und Leiterinnen verschiedener Behörden in der Stadt, die mit Sicherheit zu tun haben, konkret: die Chefs von Staatsanwaltschaft, Amtsgericht, Landgericht und Verwaltungsgericht sowie der Stadtverwaltung, des Jugendamtes, der Bundespolizei, des Hauptzollamts und der staatlichen Schulämter bei der Bezirksregierung. Die Sitzungen sind nicht öffentlich.
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Die Treffen sollen „das enge und vertrauensvolle Zusammenwirken“ zwischen den Behörden in Köln fördern, erklärt die Stadtverwaltung – und zwar „unbürokratisch und effektiv“. Dazu gehöre vor allem, einen gemeinsamen Informationsstand über die Sicherheitslage herzustellen, das gegenseitige Verständnis zu fördern, „Schwerpunkte und Handlungserfordernisse“ zu identifizieren und Konzepte abzustimmen.
Bei dem Treffen am Montag seien neben anderen sicherheitsrelevanten Themen auch die „gegenwärtig wahrnehmbaren Zustände und Veränderungen“ am Appellhofplatz, am Ebertplatz, am Neumarkt, am Wiener Platz und an der Kalker Hauptstraße erörtert worden, teilt Polizeipräsident Hermanns mit – insbesondere die Auswirkungen aus der Perspektive von Außenstehenden, also Anwohnern, Schülern, Senioren, Stadtgesellschaft, Besuchern und Bediensteten naher öffentlicher Einrichtungen, Gastronomie und Gewerbe.
Zuletzt hatten sich die Beschwerden gehäuft. Auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat mehrfach über die Zustände an den genannten Plätzen und KVB-Haltestellen berichtet. Fahrgäste, Anwohner und Geschäftsleute klagen zunehmend über Obdachlose und Drogenabhängige, die sich an den Haltestellen versammeln, dort schlafen, vor aller Augen Crack rauchen, sich Spritzen setzen oder für jedermann sichtbar Deals mit Rauschgifthändlern abwickeln.
Köln: KVB-Fahrgäste haben Angst im U-Bahnhof Appellhofplatz
Vor diesem Hintergrund, aber auch vor dem Hintergrund der Teil-Legalisierung von Cannabis habe man sich dazu entschlossen, „die polizeilichen Maßnahmen anzupassen“, sagt Hermanns.
Im langen Fußgängertunnel der U-Bahnstation Appellhofplatz etwa halten sich teilweise bis zu 30 Personen gleichzeitig auf, konsumieren Drogen und blockieren den Durchgang für Fahrgäste. Einzelhändler sagen, sie hätten Angst und würden während der Öffnungszeiten ihre Tür abschließen. Manche berichten von Ladendiebstählen. Am Friesenplatz ist die Situation ähnlich.
Die KVB ist zuletzt ebenfalls verstärkt mit Sicherheitspersonal unterwegs, für die Stadt kontrolliert das Ordnungsamt mit regelmäßigen Streifengängen. Streetworker des „Aufsuchenden Suchtclearings“ versuchen zudem, die Abhängigen in Hilfsangebote zu vermitteln. Ein Stadtsprecher betont auf Anfrage, man begrüße die Initiative der Polizei und werde diese „bestmöglich“ unterstützen. Auch der Ordnungsdienst plane, seine Präsenz zu verstärken.
„Weitere Maßnahmen, die das Sicherheitsgefühl steigern und die Aufenthaltsqualität an den Hotspots verbessern, werden derzeit entwickelt“, teilte der Sprecher mit. Eine Arbeitsgruppe speziell für den Ebertplatz werde in Kürze ihre Arbeit aufnehmen und sich mit der „Erarbeitung einer lokalen Agenda“ befassen.