Im Juni 1986 fanden Bauarbeiter einen blutüberströmten Mann in einem Rohbau an der Ehrenstraße.
16 Hiebe mit einer EisenstangeFast 40 Jahre alter Kriminalfall soll bei „Aktenzeichen XY“ aufgeklärt werden
In der nächsten Ausgabe von „Aktenzeichen XY ungelöst“ am Mittwoch geht es wieder um ungeklärte Fälle, dann unter anderem auch um einen Mord in Köln, der seit fast 38 Jahren Rätsel aufgibt. Ein Mann wurde im Juni 1986 an der Ehrenstraße beinahe totgeschlagen – durch 16 Hiebe mit einer Eisenstange. Der Täter und sein Motiv sind bis heute unbekannt.
Der Kölner „Cold-Case“-Ermittler Markus Weber wird den Fall im TV-Studio in München vorstellen. Wirklich vielversprechende Ermittlungsansätze gebe es nicht, sagte Weber vor einer Weile im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es seien auch nicht mehr viele Asservate von damals auffindbar. „Wir haben leider nicht viel.“ Und dennoch hegt die Polizei Hoffnung, den Fall noch klären zu können. Denn möglicherweise weiß nicht nur der Täter, sofern er noch lebt, was er getan hat. Vielleicht hat er andere Menschen ins Vertrauen gezogen, die auch nach so langer Zeit noch auspacken könnten.
Köln: Opfer hat seinen Hafturlaub in Köln verbracht
Was war an jenem Samstagmorgen im Juni 1986 geschehen? In einem Rohbau an der Ehrenstraße stand zwei Bauarbeitern plötzlich ein 30 Jahre alter Mann gegenüber. Benommen und blutüberströmt lehnte er an einer Wand auf der zweiten Etage. Gebaut wurde dort damals ein mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus. Der Mann hatte lebensgefährliche Verletzungen am Schädel. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und überlebte.
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Bis heute ist unklar, wer ihm diese schweren Verletzungen zugefügt hat – und warum. Inzwischen ist das Opfer 68 Jahre alt und soll in einer Pflegeeinrichtung leben. Wegen seines gesundheitlichen Zustandes kann der Mann nicht mehr vernommen werden. Fest steht aber: Eine Zeitlang hatte er in Siegburg gelebt, auch eine Weile in Köln. Mitte 1986 saß er wegen verschiedener Eigentumsdelikte in der JVA Attendorn in Haft. Zum Zeitpunkt der Tat am 14. Juni 1986 hatte er Hafturlaub.
Am Vorabend besuchte der 30 Jahre alte homosexuelle Mann nach damaligen Ermittlungen der Polizei das Hotel Timp am Heumarkt, zusammen mit einem jungen Begleiter, der nicht Stammgast im Timp war, aber schon häufiger dort gesehen worden war. Diesen Mann sucht die Polizei bis heute, seine Identität steht nicht fest. Er soll an jenem 13. Juni im Timp über ein Zimmer für eine Woche verhandelt haben, wollte aber nicht die veranschlagten 40 D-Mark zahlen. Er sei doch nur „ein kleiner Stricher“, soll er Zeugen zufolge gesagt haben. Beschrieben wurde der Unbekannte als etwa 25 Jahre alt, schlank, mit dunkelblonden glatten Haaren und einem schmalen Schnäuzer.
Bis heute fehlen verschiedene Gegenstände, die das Opfer bei sich trug: eine hellbraune Herrenhandtasche mit seinem Personalausweis, eine rötliche Lederjacke, eine goldene Herren-Armbanduhr der Marke Kent mit rechteckigem Gehäuse und ein goldener Ring mit der Gravur „7.8.1977 Manfred“ – außerdem ein Urlaubsschein der Justizvollzugsanstalt Attendorn. Der gesuchte Begleiter hatte einen tragbaren CD-Player von Sony dabei. Unklar ist bis heute, ob dieser Mann der spätere Täter war – oder nur ein möglicher Zeuge.