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Prozess vor dem Kölner Landgericht45-Jähriger soll Frau wegen Baklava-Lieferung schwere Verletzungen zugefügt haben

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Zu sehen ist die Auslage einer türkischen Bäckerei mit Süßspeisen, wie zum Beispiel Baklava.

Die Auslage einer türkischen Bäckerei. (Symbolfoto)

Zur Ausgangssituation sagte der Verteidiger, die Beteiligten seien mitten im Ramadan „angry and hungry“ gewesen.

Nasenbeinfraktur; Gehirnerschütterung, Schleudertauma – diese und weitere Verletzungen soll eine 28-jährige Frau davongetragen haben, die am Montag im Kölner Landgericht in einem Prozess um gefährliche Körperverletzung als Zeugin gehört wurde. Angeklagt ist ein 45 Jahre alter Mann, der hauptberuflich als Gabelstaplerfahrer arbeitet und zur Tatzeit nebenher als Lieferant für die Filiale eine Konditorei in der Keupstraße tätig war.

Am 21. März dieses Jahres geriet er in Streit mit der 28-Jährigen, die in dem Geschäft unter anderem im Verkauf beschäftigt war. Es ging darum, wo die Kisten mit Baklava stehen sollten, die er geliefert hatte. Verstimmt fuhr er weg, beschwerte sich telefonisch bei einem Mitarbeiter der Konditorei, der seinerseits die Frau anrief, so die Anklage.

Angeklagter tauchte erneut im Geschäft auf

Später am Tag erschien der Angeklagte wieder in dem Geschäft, diesmal, um den Konflikt mit der Verkäuferin zu klären. Doch statt sich zu versöhnen, gerieten die beiden heftig aneinander. Dem Wortwechsel folgten Handgreiflichkeiten. Der Anklage zufolge versetzte der Lieferant der Frau einen „wuchtigen Faustschlag gegen die rechte Gesichtshälfte“, ging dazu über, sie zu würgen, und wiederholte: „Du wirst jetzt sterben“. In Gegenwehr habe die Frau ihm ins Gesicht gegriffen und ihn gekratzt. Gleichzeitig soll ein Zeuge vergeblich versucht haben, ihn wegzuziehen.

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Die Verkäuferin habe kurzzeitig das Bewusstsein verloren und sei „in hockender Position“ zu Boden gegangen. Weiter heißt es in der Anklage, der Angeschuldigte, inzwischen von dem anderen Mann umklammert, habe sich befreit und der wieder zu Bewusstsein gekommenen Frau mit der Faust zuerst auf die Nase und dann auf ein Ohr geschlagen. Während er erneut von dem Zeugen weggezogen worden sei, habe er nach der Verkäuferin getreten und sie dreimal am Kopf getroffen. Sie und der andere Mann verständigten die Polizei.

Angeklagter sieht Mitschuld bei 28-Jähriger

Zur Ausgangssituation sagte der Verteidiger, die Beteiligten seien mitten im Ramadan „angry and hungry“ gewesen, „unterzuckert“ und gereizt. Sein Mandant habe sich bei der Anlieferung vom Ton der Verkäuferin, die sich als Chefin aufgespielt habe, provoziert gefühlt. Zur Eskalation des Geschehens sagte er, dem Angeklagten tue sein Anteil daran leid; zugleich sehe er „eine gewisse Verantwortung“ bei der Frau.

Beschimpfungen und körperliche Attacken seien auch von ihr ausgegangen. Der 45-Jährige, der selber Verletzungen davongetragen haben soll, relativierte die Anklage in mehreren Punkten. So habe er die Frau nicht mit der Faust ins Gesicht geschlagen, sondern sie bloß „weggeschubst“, sie nicht gewürgt, sondern sie mit einer Hand auf Abstand gehalten und sie nicht getreten.

Die Verkäuferin dagegen wies ihm alle Schuld zu, beginnend mit seinem Verhalten, als er die Baklava-Kisten brachte. Bereits da sei er „gestresst“ und „genervt“ gewesen. Dabei räumte sie ein, beim zweiten Aufeinandertreffen ebenfalls ausfallend geworden zu sein. Zwischendurch kamen ihr die Tränen. Mittlerweile arbeite sie in einer anderen Filiale der Konditorei, und sie nehme die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch. Die schlimmste Folge des Vorfalls sei für sie, in der Straße ins Gerede gekommen zu sein.

Für den Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt.