Sasha mit „This Is My Time“-Show in Köln: „Heute Abend gibt es die ganze Wahrheit“

Köln – Für jeden Menschen gibt es Lieder, die einen an eine ganz bestimmte Zeit im Leben zurückerinnern: Das Lieblingslied aus der Kindheit, das man immer mit der Oma sang, der Song, zu dem der erste Kuss fiel oder das Liebeskummer-Lied nach der ersten Trennung. Wenn man Musiker ist, wird diese Liste noch um einige Hits erweitert.

Sänger Sasha hat all diese Songs, die sein Leben prägten, ausgepackt und in „This Is My Time – Die Show“ vereint. Ein neuartiges Bühnenprogramm im Las-Vegas-Stil, mit Band, Backgroundsängerinnen und einem anthrazitfarbenem Sakko. „Heute Abend gibt es die ganze Wahrheit“, sagte Sasha am Donnerstagabend zu Beginn seiner Show im Kölner Palladium, die er passend mit seinem Song „This Is My Time“ aus dem Jahr 2001 eröffnete.

Ob der heute 50-Jährige damals schon die Show plante und es deswegen den Song gibt, verriet er nicht. Unwissend ließ er seine Fans an diesem Abend aber definitiv nicht: „Wie hat es ein kleiner Junge aus Soest zum internationalen Popstar und vor 25 Jahren zu Deutschlands Sexsymbol geschafft?“ Zweieinhalb Stunden später kannten alle im Raum die Antwort.

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Doch bis dahin warteten 50 Jahre Lebenszeit darauf, erzählt zu werden. Und so begann Sascha Röntgen-Schmitz, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, mit seiner Geburt am 15. Januar 1972, verriet, dass seine Eltern damals erst 17 und 18 Jahre alt waren und sich gleich zweimal haben scheiden ließen. Schnell wird dem Zuschauer klar: So viele persönliche Einblicke gibt außerhalb der Instagram-Scheinwelt heutzutage kaum noch ein Popstar. Sasha erzählte von einem Leben im Sozialbau und dass seine Familie zum Teil auf Sozialhilfe angewiesen war.

Der Sänger erinnerte sich aber vor allem an die mehr als 200 Alben im Plattenschrank und an die Show-Abende mit seiner Oma – Outfitwechsel. Hellblaues Sakko und ein Handmikrofon mit Kabel, im Hintergrund das Wort „Hitparade“ und Sasha sang den Hit „Nachts, wenn alles schläft“ von Howard Carpendale. Am Ende: Ein Foto von Sasha und seiner Oma.

Dann folgten der erste Kuss, die erste Party, die ersten Schülerbands und seine Entdeckung beim ehemaligen Musiksender Viva im Studium in Köln. „Ja, hier passiert die Magie“, sagte Sasha zum Kölner Publikum. „Und der Rest ist Geschichte.“ Damit sprach er seinen Durchbruch im Jahr 1998 mit dem Song „If You Believe“ und 17 Bravo-Cover, die er mit seinem Gesucht zierte, auf die er „besonders stolz“ ist, an.

Sänger Sasha feiert im Kölner Palladium seine Zeit als Popstar

Der Sänger feierte seine größten Hits der 1990er Jahre in einem Medley ganz im Stil der ehemaligen Musikshow „The Dome“ und zahlreichen Fotos aus seiner erfolgreichen Zeit als Shooting-Star. Ein bisschen Selbstverliebtheit muss dabei sein, wenn man eine zweistündige Show plus Pause plant. Der Sänger präsentierte es aber nicht auf eine eingebildete Weise, sondern mit viel Humor und Selbstironie.

„Für ‚I feel lonely‘ haben wir ein Musikvideo mit einer Sekretärin, die wie eine Pornodarstellerin aussieht, und einem creepy Stalker-Fensterputzer gedreht“, sagte er. Witze in seine Show zu integrieren, schien dem Sänger wichtig gewesen zu sein, denn für die Regie und das Drehbuch holte er sich Hilfe von Entertainer Thomas Hermann, dem Erfinder des „Quatsch Comedy Club“.

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Auch wenn das Palladium nicht ausverkauft war, viele der hinteren Sitzreihen sind leer geblieben, war die Stimmung unter den überwiegend gleichaltrigen Fans ausgelassen. Mit dem 50-Jährigen durchlebten sie eben nicht nur seine Vergangenheit, sondern auch ein Stück weit ihre eigene: Sie waren es, die die Bravo kauften und in der ersten Reihe bei „The Dome“ standen.

Auch die Zeit, als Sasha in die Kunstfigur Dick Brave schlüpfte, erlebten sie mit. Als der Sänger den Rock’n’Roller im Palladium wieder auf die Bühne holte, blieb auch der älteste Kölner Fan nicht auf dem Stuhl sitzen. Den Abschluss bildeten persönliche Anekdoten über seine Hochzeit und die Geburt seines Sohnes Otto, der sein „Leben perfekt machte“. Und ihm widmete er auch an diesem Abend wieder seinen emotionalsten Song „Lighthouse“.