Seit 1998 geschlossenSo sieht es im Colonius aus – und Köln von oben
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Seit 20 Jahren ist die Aussichtsplattform des Colonius geschlossen, im Restaurant eine Etage tiefer gingen die letzten Gäste schon vier Jahre zuvor.
Alle Zukunftspläne für das Wahrzeichen sind am aufwendigen Brandschutz gescheitert – Ein Besuch.
Köln – Eine Minute und acht Sekunden dauert die Fahrt an einen Ort, an dem seit 1998 kein Mensch mehr war, von ein paar Telekom-Technikern abgesehen. „174“ leuchtet auf der Anzeige des Aufzugs, dessen beste Zeit lange vorüber ist, als sich die Tür im Innern der Kanzel des Colonius öffnet.
Seit 1981 steht das mit 266 Metern höchste Gebäude der Stadt im Inneren Grüngürtel, und seit nunmehr 20 Jahren ist es nur noch das, was der offizielle Name verheißt. Ein Funkturm, genauer: die Funkübertragungsstelle Köln 8, wie es während der Planung im Behördendeutsch hieß.
Toller Ausblick für Telekom-Mitarbeiter
Die Aussichtsplattform und das Panorama-Restaurant stehen seit 20 Jahren leer, und ebenso lange blicken die Kölner neidisch nach Düsseldorf. Der dortige Rheinturm ist zwar mit 240 Metern etwas weniger hoch, allerdings mit seinem Standort am Rheinufer deutlich besser gelegen und zudem immer noch ein Publikumsmagnet. 300.000 Menschen fahren (in wesentlich moderneren Aufzügen als beim Colonius) hoch auf die dortige Aussichtsplattform oder ins Drehrestaurant mit traumhaftem Ausblick auf die Landeshauptstadt.
Den tollen Ausblick gibt es auch vom Colonius, doch außer den Mitarbeitern der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, der der Turm gehört, kann ihn schon seit einer Ewigkeit niemand mehr genießen.
Vor der Eröffnung am 3. Juni 1981 durch den Bundesminister für Post- und Fernmeldewesen, Kurt Gscheidle, hatte die Stadt verlangt, dass der Turm Gastronomie beherbergen soll. Die verschiedenen Betreiber des Restaurants hatten geglaubt, allein durch die Einnahmen für die Aussichtsplattform von 3,50 DM ein Geschäft machen zu können. Viele Kölner kamen, doch sie kamen kein zweites Mal. Und die im Vergleich zum Düsseldorfer Pendant ungünstige Lage am Rande der Innenstadt, wo statt Laufkundschaft die sechsspurige Innere Kanalstraße den Turm passiert, tat ihr übriges.
Im Restaurant liegen noch immer Teile des damaligen Teppichs, doch ein Ausbau der beiden Etagen in der Kanzel scheint nur auf den ersten Blick nicht besonders aufwendig. In Wahrheit wäre der Aufwand immens, was vor allem an den Brandschutzbestimmungen liegt.
Weil der Bereich nämlich mehr als fünf Jahre leer stand, ist der Bestandsschutz aufgehoben, die neuesten (und strengsten) Auflagen der Feuerwehr müssten erfüllt werden - was viel zu teuer wäre, um die Plattform, unter die locker der Dom mit seinen 157,38 Metern Höhe passen würde, profitabel zu betreiben. Unter anderem fehlt es an einem weiteren Aufzug als Fluchtweg. Stattdessen die Treppe zu nehmen, ist eher keine Option: Sie hat 925 Stufen. (red)