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Newsblog zum Friedensmarsch„Wenigstens ein kleines Zeichen“ – Weitere Demos geplant

Lesezeit 7 Minuten
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Menschen demonstrieren in Köln gegen islamistischen Terror.

Köln – In Köln wurden am Samstagmittag Tausende Muslime aus ganz Deutschland zu einem Friedensmarsch gegen Gewalt und islamistischen Terror erwartet. Initiatoren der Aktion „Nicht mit uns“ waren die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad. Auch viele Nicht-Muslime und Politiker hatten parteiübergreifend zur Teilnahme aufgerufen. Letzendlich sind der Polizei zufolge zur Auftaktkundgebung am Heumarkt nur 200 bis 300 Demonstranten erschienen. Reporter vor Ort schätzten, dass sich anschließend insgesamt rund 1000 Menschen dem Friendensmarsch angeschlossen haben.

Die Auftaktkundgebung der Veranstaltung sollte ursprünglich um 13 Uhr stattfinden. Aufgrund des zunächst geringen Interesses kam es zu Verzögerungen. Anschließend zogen die Beteiligten auf einem Rundweg über den Neumarkt und den Rudolfplatz durch die Innenstadt. Ab etwa 16 Uhr fand die Abschlusskundgebung erneut auf dem Heumarkt statt.

Der Friedensmarsch im Newsticker zum Nachlesen:

Initiatoren: „Wenigstens ein kleines Zeichen“

Alles zum Thema Joachim Stamp

„Wir sind mehr geworden, sehr viel mehr geworden“, ruft Lamya Kaddor von der Bühne am Heumarkt den Demonstranten zu. Sie hoffe sehr, „dass wir wenigstens mal ein kleines sichtbares Zeichen setzen konnten, dass Muslime gegen Gewalt und Terror sind.“

Im Namen des Islam dürfe es keine Gewalt geben. „Nicht mit uns!“ Die Unterstützung sei letztlich doch sehr groß gewesen. Kaddor kündigte an, dass es weitere Demos in Berlin, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Oldenburg geben werde. „Also da kommt noch was, Leute!“

Friedensmarsch erneut am Heumarkt eingetroffen

Der Demonstrationszug hat den Heumarkt erreicht. Zum Abschluss werden einige Reden gehalten. „Köln ist immer gut wenn es darum geht einen Anfang zu machen“, sagt Rabea Müller, die vor 40 Jahren zum Islam konvertiert ist.

Demonstrationszug erreicht Dom

Die Demo erreicht den Dom und damit ihren Höhepunkt. Der Zug hält kurz auf der Komödienstraße. Die Teilnehmer winken den Touristen vor der Kathedrale zu. „Menschen aller Länder, Hand in Hand, gegen den Terror in jedem Land“, skandieren sie. Es ist der emotionale Höhepunkt.

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Der Protestzug hat den Dom erreicht.

SPD kritisiert Ditib

Michael Groschek, Chef der NRW-SPD, kritisiert das Fernbleiben der Ditib und kündigt an, die SPD werde künftig verstärkt mit den unabhängigen Initiativen zusammenarbeiten.

Aussagen zu Teilnehmerzahlen variieren

Die Polizei ging zu Beginn der Aktion am Heumarkt rund von 200 bis 300 Teilnehmern aus. Anschließend schlossen sich offenbar noch einige hundert Menschen dem Friednsmarsch an. Mehrere Reporter vor Ort schätzten, dass mehr als 1000 Demonstranten am Demonstrationszug teilnahmen. Die Initiatoren der Aktion hatten ursprünglich mehrere Tausend Menschen erwartet.

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Die Demonstranten ziehen durch die Innnenstadt.

Demo verläuft friedlich und störungsfrei

Ein Polizeisprecher bestätigt auf Anfrage: „Bisher ist alles friedlich und störungsfrei.“

Demonstration mit großer Enttäuschung

Der groß angekündigte Friedensmarsch der Muslime in Köln wird zur großen Enttäuschung. Die Botschaft der Ditib jedoch ist angekommen. Bleibt zuhause. Ein Kommentar:

Protestzug zieht durch die Innenstadt

Der Protestzug zieht über den Neumarkt und den Rudolfplatz durch die Kölner Innenstadt. Die Teilnehmer rufen: „Reiht euch ein, gemeinsam gegen Terror sein.“ Sie fordern die Kölner am Straßenrand auf, mitzuziehen, doch das Interesse ist gering.

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Die Teilnehmer ziehen durch die Innenstadt.

Çevikkollu distanziere sich von der Erdogan-Regierung

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Fatih Çevikkollu, deutscher Theater-, Film- und Fernsehschauspieler, Komiker und Kabarettist türkischer Abstammung, äußert sich zum Friedensmarsch in Köln gegen islamistischen Hass und Terror.

Fatih Çevikkollu: „Ich träume davon, hier in Köln mal auf eine Bühne zu kommen und zu rufen 'Hallo Köln'. Und Köln antwortet: 'Hallo Fatih'. Ich stelle fest, es hätte vielleicht die Verbände gebraucht, damit hier mehr Leute kommen. Man braucht keine Verbände, um verbunden zu sein. Dass wir uns hier heute distanzieren, ist eigentlich absurd. Ich stehe hier als Moslem, vielleicht bin ich für Dich kein richtiger Moslem. Ich stehe hier als Deutscher, und vielleicht bin ich für Dich kein richtiger Deutscher. Ich stehe hier als Türke, aber vielleicht bin ich kein richtiger Türke.“ Er distanziere sich als Muslim „von den Pennern, die den Islam als Rechtfertigung für Gewalt und Terror ansehen.“

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Nur und 300 Menschen sind zur Kundgebung der Aktion „Nicht mit uns“ gegen Terror und Gewalt auf den Heumarkt in Köln gekommen. Die Organisatoren hatten mehrere Tausend erwartet.

Er distanziere sich als Türke von der Erdogan-Regierung, als Deutscher von den Machenschaften der NSU, von den täglich brennenden Flüchtlingsheimen. „Und als Musiker von Helene Fischer.“ All den Menschen, die Gründe fänden, Muslime zu hassen, rufe er zu. „Ganz ruhig Brauner. Ich hasse keine Muslime, ich hasse Terroristen.“

Organisatorin Lamya Kaddor spricht zu den Teilnehmern

Die muslimische Zivilgesellschaft müsse, egal zu welchem Flügel sie gehören, die Islamisten, die meinen, im Namen der Religion töten zu müssen, an den Rand der Gesellschaft zurückzudrängen.

Es gehe gar nicht darum, sich ständig und dauernd von den Islamisten distanzieren zu müssen. Das werde von den Muslimen mittlerweile ständig verlangt. „Ich finde es auch zumutbar, im Ramadan auf die Straße zu gehen. Wir arbeiten im Ramadan. Wir machen Sport im Ramadan. Also können wir auch auf die Straße gehen“, sagt die Religionswissenschaftlerin Lamya Kaddor.

„Wir Muslime müssen es schaffen, unseren Jugendlichen zu erklären, wenn ihr den Weg zu den Islamisten wählt, werdet ihr ausgeschlossen. So wie junge Neonazis in einer demokratischen Gesellschaft auch nichts zu suchen haben.“

Enttäuschung steht Organisatoren ins Gesicht geschrieben

Die Kundgebung beginnt gegen 13.20 Uhr mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terrors weltweit. Die Moderatorin Jacqueline Bakir Brader erinnert am 17. Juni an den Volksaufstand in der DDR. „Auch wenn der 17. Juni kein Feiertag mehr ist, machen wir ihn in Köln zu einem Friedenstag gegen Terror und Gewalt.“ Von der prognostizierten Teilnehmerzahl, die mit 10.000 angegeben wurde, sind die Veranstalter meilenweit entfernt.

Die Enttäuschung darüber steht den Organisatoren ins Gesicht geschrieben. Susan Halimeh aus Syrien, die zur Kundgebung von Duisburg nach Köln gekommen ist, kann dem dennoch etwas Positives abgewinnen. Sie sei froh, dass die Kundgebung von unabhängigen Initiativen organisiert worden sei. „Wenn die Türkisch-Islamische Union Ditib die Federführung übernommen hätte, wäre ich nicht gekommen. Ich möchte mich von keiner Religionsgemeinschaft abhängig machen.“

Kundgebung beginnt mit Verzögerung

So langsam füllt sich der Heumarkt. Die Veranstalter haben durchgegeben, dass es etwas später losgeht. Und rufen verzweifelt: „Kölner wo seid ihr? Wir sind hier für den Frieden.“

Motto wirkt ungewollt komisch

Fünf Minuten vor Kundgebungsbeginn sind auf dem Heumarkt mehr Journalisten als Demonstranten. Das Motto „Nicht mit uns“ wirkt ungewollt komisch.

Joachim Stamp, FDP-Landtagsabgeordneter und möglicher Kandidat für einen Ministerposten in der neuen Landesregierung, zeigt sich sehr enttäuscht. „Die Absage der Ditib war eine Unverschämtheit.“

Das denken Kölner Muslime über die Friedensdemo

Wir haben Muslime in Köln gefragt, ob sie an der Demonstration teilnehmen und warum, beziehungsweise warum nicht.

Alle Sperrungen im Überblick

Die Polizei, die mit rund 700 Beamten im Einsatz ist, richtet ab 13 Uhr umfangreiche Sperrungen ein und leitet den Verkehr um.

Zusätzlich zum Friedensmarsch der Muslime zieht ab 16 Uhr eine zweite Demonstration unter dem Motto „Das Problem heißt Verdrängung“ gegen Luxussanierungen mit rund 500 Teilnehmern vom Bauwagenplatz an der Krefelder Straße über die Ringe zum Autonomen Zentrum an der Luxemburger Straße.

Alle Sperrungen im Überblick:

Heiko Maas: „Vielfalt ist ein Zeichen der Freiheit“

Justizminister Heiko Maas (SPD) schrieb in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ es sei Aufgabe der gesamten Zivilgesellschaft, sich von Terror zu distanzieren. „Das scheint leider der Islamverband Ditib nicht verstanden zu haben.“ Die Ditib untersteht der türkischen Religionsbehörde in Ankara. Kritiker werfen dem Dachverband vor, Sprachrohr des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu sein.

Ditib nimmt nicht am Protestzug teil

Ditib als größter Islam-Dachverband in Deutschland hatte seine Teilnahme abgesagt – unter anderem mit dem Argument, dass eine solche Aktion unzumutbar für die jetzt im Ramadan fastenden Muslime sei. Damit hatte der Verband für Unverständnis bei der Bundesregierung und einer der beiden Initiatoren gesorgt.

Die Absage sei „einfach schade“, ließ Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag über ihren Sprecher ausrichten. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte der „Rheinischen Post“ (Samstag): „Teilnehmen wäre besser gewesen als abseits stehen.“ Es sei bedauerlich, dass nicht alle islamischen Dachverbände die Initiative unterstützten. (pb, jkl, beq, dpa)

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