Die siebte Ausgabe von „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ hat 48.000 Menschen ins Rhein-Energie-Stadion und in Weihnachtsstimmung gebracht.
Mitsing-Event in KölnSo schön war „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ im Rhein-Energie-Stadion
Der Wind pfeift nur schwach durch das Kölner Rhein-Energie-Stadion und über die vollbesetzten Ränge. Der Regen, der über den Tag und während des Soundchecks noch auf Müngersdorf prasselte, hält sich zurück und so richtig knackig kalt ist es auch nicht. Echtes Kölner Weihnachtswetter also. Der schwere Sturm glücklicherweise ist vorübergezogen.
48.000 Menschen haben sich vorsichtshalber trotzdem gut eingemummelt, um am Samstagabend bei „Loss mer Weihnachtsleeder singen“ und regnerisch-usseligem Wetter nicht ans Frösteln zu kommen. Als Glockengeläut im dunklen Stadion den Beginn markiert, blitzen und blinken die vielen leuchtenden Weihnachtsmützen im Publikum auf.
„Alle Jahre wieder“ leitet Michael Kokott die Veranstaltung und so lautet auch das erste Lied des Abends vor Heiligabend. Wer bis dato noch nicht in Weihnachtsstimmung war, der ist es spätestens jetzt, wenn die Chöre in der Südkurve gemeinsam mit Björn Heuser das klassische Weihnachtslied aus 1837 anstimmen und das beleuchtete Stadion in eine besinnliche Atmosphäre tauchen. Heuser, von Moderator Daniel Wallroth als Mitsingkönig betitelt, steht im Spotlight auf dem frisch verlegten Stadionrasen. „Ich fühle mich so ein bisschen allein, obwohl 48.000 gleich um mich rumsitzen“, sagt Heuser.
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„Loss mer Weihnachtsleeder singe“: Gospelchor aus den USA
Unterstützt werden die Stadiongäste und die prominenten Künstlerinnen und Künstler von den Chören hinter der Bühne mit 1.400 großen und kleinen Sängerinnen und Sängern – doppelt so viele wie im Vorjahr. Mit dabei ist auch ein Gospelchor aus Amerika, der ein großartiges Medley liefert, und Kokotts eigene Chöre wie der Jugendchor Sankt Stephan und die Lucky Kids. Begleitet werden sie live durch die neunköpfige Band unter Leitung von Richard Hellenthal. Zehntausende rasselnde Schlüssel im Publikum unterstützen den Chor außerdem zu „Jingle Bells“.
Besonders mutig: Der 11-jährige Jonas von den Lucky Kids singt „Es schneit, es schneit“ als Solo, die neunjährige Annika singt „Gloria in excelsis Deo“ aus dem Mittelkreis mit einem Kanon der vier Tribünenseiten und „An Angel“.
Kasalla und Höhner bei „Loss mer Weihnachtsleeder singe“
Abwechselnd zu Oldies wie „O du fröhliche“ und „Leise rieselt der Schnee“ (interpretiert von Pläsier-Frontfrau und Solokünstlerin Sabi Offergeld) oder „Merry Christmas“, gesungen von Linda Teodisiu, bringen auch kölsche Leeder die Augen der Menschen auf den Rängen zum Glänzen. „Die schönste Stroß“ mit Lichtermeer aus Handylampen und die eingekölschte Version des „Little Drummer Boy“ der Höhner und „Sing mich noh Hus“ von Kasalla erinnern daran, dass sich der Riesenchor in Köln befindet – und nicht etwa in Berlin, wo die Idee vor 20 Jahren ursprünglich einmal bei einem Spiel des 1.FC Union Berlin entstand.
Eine Band dürfte vermisst werden: Die Klüngelköpp lassen sich entschuldigen, Björn Heuser springt ein, damit „Stääne“ nicht ausfallen muss. Zehntausende Handytaschenlampen erleuchten dazu ein weiteres Mal die Nacht, das Publikum singt lauter mit als bei allen anderen Liedern – ein beeindruckendes Bild. Zusammen mit Leonard Cohens „Halleluja“, gesungen von Sarah Engels im Mittelkreis, sicherlich einer der emotionalsten Songs des Abends.
Kölner Mitsingkonzert: Finale mit „We Are The World“
Den Wunschgedanken, den 1971 John Lennon und Yoko Ono in Musikform fassten, besingt Basti Campmann von Kasalla in „Happy Xmas! The War Is Over“. „Es ist leider noch immer ein brandaktueller Text, bei dem es darum geht: Ey Leute, es ist Weihnachten, vielleicht sollten wir uns etwas mehr liebhaben“, sagt Campmann. Ein bisschen wie ein kölsches „Driving Home For Christmas“ ist für ihn „Sing mich noh Hus“: „Es geht nicht nur um das Geografische, sondern auch emotional zu sich und nach Hause zu finden“, so Campmann.
Das Finale „We Are The World“ mit allen Künstlerinnen und Künstlern bringt den Abend angemessen pompös zu Ende. Kokott schickt die Besucher nach Hause mit dem Lied, mit dem er 2022 eröffnete: „Stille Nacht“ erfüllt das Stadion noch ein letztes Mal mit rührender Besinnlichkeit. Das Lied sei ein Muss, sagt Michael Kokott: „Ich bin Kirchenmusiker und habe jahrelang an Weihnachten Orgel gespielt. Einmal habe ich auf ‚Stille Nacht‘ verzichtet, weil ich dachte: Jedes Jahr das gleiche…. Und da gab es echte Proteste.“ Still waren die vergangenen Stunden allerdings nicht. Am Samstagabend dürfte im Rhein-Energie-Stadion auch dem größten Weihnachtsmuffel warm ums Herz geworden sein.
Der Vorverkauf für Loss mer Weihnachtsleeder singe 2024 ist bereits gestartet. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.