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Nach der KommunalwahlSo wollen sich die Kölner Ratsparteien neu aufstellen

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Der Kölner Stadtrat

Köln – Der junge Mann, der die Besucher des Garagenflohmarkts in Weiss ansprach, betrieb Werbung in eigener Sache. Mit der Aktion startete Andre Burghardt, Lehramtsstudent und örtlicher Kandidat der SPD für den Stadtrat, am vorigen Samstag seinen Straßenwahlkampf. Drei Monate vor der Kommunalwahl am 13. September sind solche Szenen noch die Ausnahme, die Corona-Krise dürfte persönliche Kontakte zwischen Politikern und Wählern ohnehin nicht gerade fördern.

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Zumindest haben die im Rathaus vertretenen Parteien ihre internen Bewerbungsverfahren beendet. Denn nach der SPD, der CDU und der FDP benannten am Wochenende auch die Grünen, die Linke, die AfD sowie die Freien Wähler ihre Kandidatinnen und Kandidaten. Unabhängig vom Ausgang der Wahl im September ist davon auszugehen, dass die Grünen und die Linke die kommenden fünf Jahre mit einer neuen Fraktionsspitze bestreiten werden. Das lassen die jeweiligen Reservelisten erkennen. Die Ehrenfelder Bezirksvertreterin Christiane Martin, von Beruf Texterin, verdrängte die amtierende Fraktionsvorsitzende Brigitta von Bülow als Spitzenkandidatin.

Kölner Grüne wünschen sich neuen Schwung

Es wäre eine Überraschung, wenn Martin nach der Kommunalwahl nicht zur Nummer eins der neuen Grünen-Fraktion aufsteigen würde. Viele Parteimitglieder wünschen sich mehr Schwung, beim Klimaschutz im allgemeinen und der Verkehrswende im besonderen. Das belegt auch das Scheitern des Bürgermeisters Andreas Wolter. Der erfahrene Ratsherr strebte Listenplatz vier an, unterlag jedoch gegen die bisher mandatslose Sandra Schneeloch, scheiterte mehrfach bei nachfolgenden Plätzen und gab schließlich auf. Der parteilosen Oberbürgermeisterin Henriette Reker kommen die personellen Veränderungen bei den Grünen sicher nicht ungelegen. Christiane Martin stand ihr im Wahlkampf 2014 als Mediensprecherin zur Seite.

Für die Linke tritt der langjährige Fraktionschef Jörg Detjen zwar als Oberbürgermeisterkandidat an, muss jedoch mit Listenplatz sechs Vorlieb nehmen. Derzeit hält die Linke sieben Mandate, es könnte für den Pragmatiker Detjen also reichen. Die Co-Vorsitzende Gisela Stahlhofen tritt dagegen nach ihrer internen Niederlage nicht mehr an. Sie verlor die Abstimmung für den als sicher geltenden Listenplatz drei gegen Uschi Röhrig, eine Betriebsrätin der städtischen Kliniken. Die künftige Doppelspitze der Linksfraktion werden aller Voraussicht nach die Juristin Güldane Tokyürek und der Gesamtschullehrer Heiner Kockerbeck bilden.

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Läuft es bei der CDU nach Plan, wird der Multifunktionär Bernd Petelkau die neue Fraktion führen. Er ist zugleich Parteivorsitzender, Landtagsabgeordneter und Chef der Lindenthaler CDU – angesichts einer solchen Machtfülle will es derzeit niemand in seiner Partei gegen ihn aufnehmen. Ungewiss ist allerdings, ob es Fraktionsvize Ralph Elster und Geschäftsführer Niklas Kienitz wieder in den Rat schaffen. Sie haben so gut wie keine Chance auf ein Direktmandat in ihren Ehrenfelder Wahlbezirken.

Andreas Kossiski führt SPD-Reserveliste an

Sollte die CDU Wahlkreise hinzugewinnen, wären ihre vorderen Listenplätze möglicherweise bedeutungslos; in dem Fall würden Elster und Kienitz ihr Mandat verlieren. CDU und Grüne unterstützen Oberbürgermeisterin Reker. Insofern lässt sich die Frage nach dem künftigen Fraktionschef losgelöst von der OB-Wahl betrachten. Anders ist die Ausgangslage bei der SPD. Deren Oberbürgermeisterkandidat, der Landtagsabgeordnete Andreas Kossiski, führt zugleich die Reserveliste für den Stadtrat an. Sollte er gegen Reker unterliegen, dürfte er Anspruch auf den Fraktionsvorsitz erheben. Das wissen sowohl der jetzige Fraktionschef Christian Joisten als auch die Parteivorsitzende Christiane Jäger, die aufgrund ihrer Listenplätze gute Aussichten auf ein Mandat haben.

In der FDP sind Fraktionschef Ralph Sterck, nunmehr seit 1999 an der Spitze, und seine Stellvertreterin Katja Hoyer unumstritten. Sie wollen ihre Ämter behalten und führen die Liste an.