Köln – SPD und Linke sowie Vertreter mehrerer kleiner Parteien haben politische Gespräche verabredet, um inhaltliche Gemeinsamkeiten auszuloten. Dabei gehe es auch um die Möglichkeit, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen, der gegen Reker ins Rennen geht.
„Das konservative schwarz-grüne Rekerbündnis scheint festzustehen. Um dieses Bündnis des Stillstands zu überwinden spricht die SPD mit den anderen demokratischen Kräften“, so SPD-Chefin Christiane Jäger. „Unser Ziel ist, die Stadt nach vorne zu bringen. Es gibt viel zu tun – ob für Wohnen, Bildung oder Mobilität.“
Inhalte und Personal sind im Gespräch
Man spreche über Inhalte, aber auch über Personal, bestätigte der Parteichef der Linken, Hans Günter Bell. Wenn es zu inhaltlichen Verabredungen mit der SPD kommt, werde man auch über einen gemeinsamen Kandidaten sprechen können. Es sei auch möglich, dass die Linke einen Kandidaten mit SPD-Parteibuch unterstützt, so Bell. Undenkbar sei aber, dass seine Partei Wahlkampf für einen SPD-Funktionär machen wird.
An den Gesprächen sollen auch die Piraten, die neue Partei „Volt“ und die Wählergruppe „Deine Freunde“ sowie deren Abspaltung „Die Guten“ teilnehmen. „Deine Freunde“ haben vor fünf Jahren für Reker geworben. Das steht nun zu Disposition. „Wir haben noch keine abschließende Meinung“, sagt Vorsitzende Svenja Rückert. Man habe Henriette Reker gerne unterstützt, aber beim zentralen Thema, der Stärkung des Radverkehrs, fehle es an „Schlagkraft“.
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Die Wählergruppe „Gut“, die zuletzt mit ihren zwei Ratsvertretern CDU und Grünen zur Mehrheit bei der Verabschiedung der städtischen Haushalte verhalf, steht der Idee, nach neuen Mehrheiten zu suchen, eher skeptisch gegenüber. Man habe die Einladung zu Gesprächen angenommen, so Vorsitzender Tom Geffe. „Frau Reker ist aber weiterhin unsere OB.“
Wahlkampf könnte spannend werden
Die Idee, einen von mehreren Parteien und Gruppen unterstützten gemeinsamen Kandidaten gegen Reker ins Rennen zu schicken, könnte den OB-Wahlkampf spannend machen – vor allem wenn es gelingt, jemanden zu finden, der auch für Wähler der Grünen attraktiv ist, heißt es bei SPD und Linken. „Es ist unverständlich, dass die Grünen keinen eigenen Kandidaten aufstellen“, sagt Linke-Chef Bell.
Für die Sondierungen wollen sich die Parteien und Gruppen Zeit lassen. Es bestehe kein Zeitdruck, sagt die SPD-Vorsitzende Jäger. Die letzte Entscheidung darüber, wen man als OB-Kandidaten unterstützt, falle erst im Februar. Die SPD bleibe bei ihren Vorgaben für das Profil eines Kandidaten oder einer Kandidatin: Er oder sie sollen prominent, aber nicht all zu sehr im Kölner Politikalltag verstrickt sein. Die Parteimitgliedschaft ist allerdings Pflicht.
Die Linke plant eine Vorentscheidung im November. Bis zur Kreismitgliederversammlung wolle man die Gesprächsrunden mit den anderen Parteien bewerten, so Bell. Daran knüpfe sich eine Empfehlung an, ob man mit einem eigenen Kandidaten antrete oder zusammen mit der SPD und anderen die Kandidatensuche fortsetze.