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Stand-Up PaddelnMit etwas Balance über den Fühlinger See treiben

Lesezeit 4 Minuten

Thorsten Kegler gibt unserer Autorin Nina Klempt am Fühlinger See eine Trainingsstunde im Stand Up Paddeln

Köln – Die Wasseroberfläche des Fühlinger Sees glitzert in der Sonne, ganz ruhig. Der Strand und die Wiesen sind leer. Nur eine Frau hat sich an diesem Vormittag bereits an den See verirrt, stellt einen Liegestuhl auf und legt sich mit ihrem Bikini in die Sonne.

Die Herausforderung: Nicht ins Wasser fallen

Ohne Hektik, ganz entspannt. Ich bin ein bisschen neidisch, bei blauem Himmel und 27 Grad ist endlich der Sommer in Köln angekommen. Doch zur Entspannung bin ich nicht auf die Ruderinsel gekommen.

Mein Ziel ist es, auf einem Surfboard stehend und mit einem Paddel bewaffnet über den Fühlinger See zu fahren – Stand Up Paddeln, kurz SUP, genannt. Besondere Herausforderung: Bloß nicht ins Wasser fallen.

Luftmatratzen, statt schweren Surfboards

Helfen soll mir dabei mein Trainer Thorsten Kegler, der am Fühlinger See seit 2014 die „SUP Station Köln“ betreibt – zunächst im „Blackfoot Beach“, seit vergangenem Jahr in der Oranjehofstraße 103. Um 11 Uhr wartet er bereits mit zwei Boards auf mich: „Ich habe sie schon mal aufgeblasen, also können wir direkt loslegen.“

Aufgeblasen? Ein Surfboard? Thorsten Kegler sieht meinen fragenden Blick und erklärt mir, dass beim SUP größtenteils keine normalen Surfboards verwendet werden. „Die SUP-Boards sind wie Luftmatratzen aus einem Gummimaterial, allerdings etwas dicker und stabiler“, sagt der 44-Jährige. Der große Vorteil: „Man kann sie zusammenfalten und bequem überall mit hinnehmen.“

Das einzig Kritische ist das Aufstehen am Anfang

Wir klemmen uns jeweils ein Board unter den Arm, das Paddel in die andere Hand, und gehen zum Seeufer. Kegler zeigt mir zunächst einige Grundlagen an Land: „Das Paddel darf nicht zu kurz sein, sonst musst du dich zu sehr bücken, wenn du es ins Wasser tauchst.“ Alles klar. „Den stabilsten Stand hat man auf Höhe des Griffes in der Mitte des Boards – schulterbreit.“ Alles klar.

„Das einzig Kritische ist das Aufstehen am Anfang. Auf den Knien sitzend gleitest du ins Wasser. Dann legt man das Paddel waagerecht vor sich hin, stützt sich ab und steht auf. Aber das ist wirklich nicht schwer“, sagt Kegler, der bereits seit fast 20 Jahren Erfahrung im Surfen hat. „Alles klar“, sage ich, die lediglich ein einziges Mal im Urlaub surfen war, und versuche zuversichtlich zu gucken.

So schwer ist es wirklich nicht

Dann geht es ab ins Wasser. Ich halte mich genau an die Anweisungen, gleite ins Wasser und treibe kniend dahin. „Los, aufstehen“, ruft Kegler vom anderen Board aus. Ich lege das Paddel vor mich, stütze mich mit den Händen ab, und das Board fängt gefährlich an zu wackeln. Hilfe.

„Denk einfach nicht darüber nach und mach“, ruft mein Trainer wieder. Der hat gut reden, denke ich mir. Doch tatsächlich, ich atme einmal tief durch, drücke mich mit den Händen vom Board ab und – stehe. So schwer war es wirklich nicht. „Das Besondere am SUP ist eben, dass der Sport relativ leicht zu erlernen ist.

Gleichgewicht und Schwimmfähigkeit vonnöten

Das Einzige, was man mitbringen muss, ist schwimmen zu können und etwas Gleichgewicht“, sagt Kegler. Ein paar Paddel-Schläge links, dann ein paar rechts – langsam gleiten wir bei strahlendem Sonnenschein über die Wasseroberfläche. Das anfängliche Wackeln der Beine ist schnell vergessen.

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Entspannung breitet sich in mir aus. Ein Taucher kommt uns entgegen. Manchmal könne man sogar die Fische, die unter einem her schwimmen, beobachten, erzählt der gebürtige Niedersachse. Und durch die Fische ist der Sport überhaupt erst entstanden, da ursprünglich polynesische Fischer ein Paddel verwendet haben, um sich auf dem Meer vor Tahiti stehend in ihren Kanus fortzubewegen.

Mit trockener Kleidung wieder am Ufer

Heute ist es ein effektives Ganzkörpertraining, das für Kinder ab acht Jahren geeignet ist – eine Grenze nach oben gebe es, laut Kegler, beim Alter nicht.

Wir drehen eine große Runde auf dem Fühlinger See – Paddel nach rechts, dann wieder nach links – die Bewegungen automatisieren sich. Dann ist die Trainingsstunde vorbei – und wir steuern das Ufer an. „Zum Bremsen einfach in die entgegengesetzte Richtung paddeln“, ruft Kegler. Ich befolge die Anweisung, werde langsamer, lasse mich mit meinen Knien zurück auf das Board fallen und betrete zufrieden das Ufer. Mit trockener Kleidung, ohne ins Wasser gefallen zu sein. Zum Glück.

Die SUP-Station Köln

Die SUP-Station Köln bietet Anfängerkurse für Einzelpersonen oder Gruppen bis zu 20 Leuten an. Öffnungszeiten sind von 12 bis 21 Uhr, je nach Wetter können sich diese jedoch verschieben. Ein Basic-Kurs mit ausführlicher Einweisung kostet 49 Euro. Noch bis Mitte September ist die Station geöffnet.