Die hohe Zahl an neuen Polizeianwärtern war Grund zur Freude für Innenminister Herbert Reul, aber auch Anlass für mahnende Worte.
Landesregierung erreicht erstmals ZielMehr als 3000 Polizistinnen und Polizisten bei großer Feier in Köln vereidigt
„Eine große Reise“, so beschreibt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) das, was den 3168 angehenden Polizistinnen und Polizisten in den kommenden drei Jahren in ihrer Ausbildung bevorstehen wird. Am Freitag wurden sie in der Lanxess-Arena vereidigt. „Der Beginn so einer Reise ist immer aufregend, spannend und hoffnungsvoll. Aber diese Reise wird nicht immer einfach sein.“
Wie alle Berufsgruppen hat auch die Polizei aufgrund des demografischen Wandels mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Die schwarz-grüne Koalition hatte sich vorgenommen, jedes Jahr 3000 Polizeianwärter auszubilden. Reuls Innenministerium gründete eine Taskforce, rekrutiert nun auch ehemalige Zeitsoldaten für die Polizei und öffnete Bewerbern ohne Abitur die Türen. Zum ersten Mal erreichte die Landesregierung in diesem Jahr ihr selbst gestecktes Ziel. Die Zahl sei ein Rekord, teilte das Innenministerium in Düsseldorf mit. Noch nie seien in Nordrhein-Westfalen so viele angehende Polizistinnen und Polizisten eingestellt worden wie im Einstellungsjahrgang 2023.
Polizei-Vereidigungsfeier in Köln: Appell an die große Verantwortung
In der komplett gefüllten Lanxess-Arena war das bei der traditionellen Vereidigungsfeier für Reul ein Grund zum Feiern. Zwischen Tanzeinlagen und Song-Darbietungen richteten Reul, Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns aber auch mahnende Worte an die Polizeianwärter: „Das Vertrauen in den Staat geht verloren, Angriffe auf seine Repräsentanten nehmen zu. Sie haben die große Verantwortung, die Werte dieser Demokratie zu verteidigen“, betonte Reul.
Alles zum Thema Herbert Reul
- Peinlicher Fehler bei OVG-Besetzung Reuls Staatssekretärin hat sich selbst ein Bein gestellt
- Einsatz nach der Flut Ein Held der Steinbachtalsperre: Hubert Schilles ist gestorben
- Geehrt Kölner Köche verleihen erstmals Fritz Schramma-Preis – Wahl fällt auf NRW-Minister
- Karl-Reul-Gespräch Hildegard Müller denkt in Leichlingen über die Zukunft der Autoindustrie nach
- Neues Bundesgesetz Polizei weitet Waffenverbot am 11.11. auf Hotspots in ganz Köln aus
- Top-Noten für Limbach-Bekannte OVG-Affäre: Gutachter hält Beurteilungsverfahren für rechtswidrig
- Taten in Krefeld und Essen Verfehlt das NRW-Programm zur Verhinderung von Amoktaten sein Ziel?
Der Vertrauensverlust in die Demokratie sei aber umkehrbar. „Machen Sie aus Kritikern dieses Staates Zweifler und aus Zweiflern Anhänger unseres Staates“, gab er den Polizeianwärtern mit auf den Weg. „Das geht nur, wenn Sie sich an Prinzipien halten und verlässlich für die Menschen da sind.“
Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte die Bedeutung der Polizei für eine funktionierende Demokratie: „Nur Menschen, die sich sicher fühlen, können in Freiheit leben. Mit ihrem Beruf nehmen Sie eine große Verantwortung für den Rechtsstaat und die Sicherheit dieses Landes wahr.“ Auch wenn diese Bedeutung im Polizeialltag nicht immer gegenwärtig sein werde, „und Sie in menschliche Abgründe schauen – versuchen Sie sich daran zu erinnern“, sagte Wüst.
Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns sagte: „Polizei, das ist nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Lebensaufgabe.“ Er versicherte den anwesenden Familienmitgliedern und Freunden der Anwärter, dass er und die gesamte Behörde alles dafür tun werden, die Polizisten gut auf das vorzubereiten, was sie erwarte. Er mahnte aber auch: „Am Ende kommt es auf Sie an. Sie werden hart arbeiten müssen, um ihren Traum zu erfüllen und es nur schaffen, wenn Sie fleißig sind. Das wird kein Selbstläufer.“