Der Einzelhandel zeigt sich mit dem ersten Adventswochenende zufrieden. Auch auf den Weihnachtsmärkten herrschte reger Betrieb.
WeihnachtseinkäufeKeine Plätze in Parkhäusern am verkaufsoffenen Sonntag in Köln
Das Buch für den Bruder, das Parfum für die Oma und dann noch was Kleines für die Arbeitskollegin. Alles gefunden und eingepackt, damit es anschließend für den heißen Punsch und eine Tüte gebrannte Mandeln auf den Weihnachtsmarkt gehen kann. Für viele Menschen sah der Nachmittag in der Innenstadt am Sonntag genau so aus.
Zusammen mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte in der vergangenen Woche, kam mit dem verkaufsoffenen 1. Advent der endgültige Startschuss für den alljährlichen Weihnachtstrubel. Am Vormittag ließ sich rund um Ehrenstraße und Schildergasse noch die Ruhe vor dem Sturm genießen. Nur vereinzelt sammelten sich erste motivierte Einkaufende vor den noch geschlossenen Läden, um dort auf Familie und Freunde zu warten.
„So ein Tag wie heute bietet sich einfach für alle an“, sagte eine Frau, die sich extra aus dem Umland auf den Weg nach Köln gemacht hatte. „Wir haben alle frei und können einfach mal so richtig entspannt bummeln. Das genießen wir richtig.“ Gegen 12.30 Uhr wurde es in den Straßen rund um den Neumarkt langsam voller, bis es im Laufe des Nachmittags auf der Schildergasse aussah wie an einem normalen Samstag.
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Lange Warteschlangen gab es zunächst keine. Was vor allem in die Taschen wanderte, waren Produkte für das eigene Wohlbefinden. Um sich wirklich intensiv mit den ersten Weihnachtsgeschenken auseinanderzusetzen, ist Heiligabend für die meisten wohl noch zu weit weg. Wie schnell die verbleibenden drei Wochen dann doch vorbei sein können, wird sich vermutlich erst im Nachhinein zeigen. Bis 18 Uhr wurde geschaut, gestöbert und gekauft, auch wenn sich nicht alle im Shoppingrausch mitziehen ließen.
Ein Mann, der bereits in jeder Hand eine Tasche hielt, stand mit geschlossenen Augen in der Sonne. Er wirkte fast, als würde er sich einen Moment aus dem Durcheinander der Einkaufsmeile wegträumen. Auf die Frage, was er an diesem Tag schon alles besorgt habe, schüttelte der Mann nur den Kopf und zuckte mit den Schultern: „Ich warte nur darauf, dass meine Begleitung irgendwann auch wieder aus den Läden 'rauskommt. Wir wollten noch über zwei Weihnachtsmärkte hier und da wird es sicher auch nicht leerer.“
Mit dieser Einschätzung sollte er recht behalten. Laden für Laden, dann Stand für Stand. Oder umgekehrt. Immer wieder hielten vorbeischlendernde Familien und Paare einen leeren Punschbecher oder Reste einer angebissenen Bratwurst in der Hand. Weil die Schildergasse den „Markt der Engel“ am Neumarkt perfekt mit „Heinzels Wintermärchen“ am Heumarkt verbindet, ließen sich die Besucherinnen und Besucher nicht selten von den herein- und herausströmenden Menschen treiben.
Man könne ja „nochmal schnell schauen, ob man nicht vielleicht doch spontan was gebrauchen kann“, meinte eine Frau, die sich eigentlich „nur auf einen schnellen Apfelpunsch mit der Freundin treffen“ wollte. Nicht selten war dieser am Sonntag aber auch die willkommene Belohnung am Ende der Einkaufstour.
Zugeparkte Seitenstraßen gehören in Köln zur Problematik
Ob der verkaufsoffene Sonntag einen merklichen Einfluss auf die Besucherzahlen auf den Weihnachtsmärkten haben könnte, wussten die Verkäuferinnen und Verkäufer in ihren Buden noch nicht einzuschätzen. „Am Wochenende ist es eigentlich immer so voll wie jetzt. Ich kann mir schon vorstellen, dass das mit dem Nachmittag noch mehr wird, aber auch das wäre ja nicht schlimm. Wir sind top vorbereitet“, sagte eine Waffelverkäuferin.
Wer nicht in Köln wohnt, hatte allerdings mitunter Schwierigkeiten, die Adventsstimmung der Innenstadt einzufangen. Zugeparkte Seitenstraßen und wenig freie Plätze in Parkhäusern gehören zur bekannten Problematik für diejenigen, die mit dem Auto in die Stadt fahren wollten, so auch am Sonntag. Die Sperrung der Deutzer Brücke beruhigte zwar das vorübergehende Verkehrsaufkommen, bereitete aber dennoch vielen Fahrern Kopfzerbrechen.
Handelsverband hofft auf gutes Weihnachtsgeschäft
Ob sich das neue Konzept zur Entlastung der Stadt beweisen kann, wird sich an den nächsten Wochenenden zeigen. Mit guten Besucherzahlen schauen Einzelhandel und Weihnachtsmarktbetreiber nach diesem ersten Adventswochenende zuversichtlich auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft.
Die vergleichsweise moderaten Steigerungsraten des Onlinehandels beim diesjährigen Black Friday nahm Jörg Hamel vom Handelsverband Nordrhein-Westfalen Aachen Düren Köln zum Anlass für Hoffnung. „Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Menschen wieder mehr in unseren Städten ihre Weihnachtsgeschenke einkaufen werden“, sagte er.