Weniger Geburten, weniger Sterbefälle, weniger Zuwanderung als 2022. Wieso Köln trotzdem 2023 gewachsen ist. Und in welche Stadtteile die Menschen ziehen.
Bevölkerungszahlen 2023Köln wächst weiter durch Zuwanderung – aber verhalten
Köln wächst, aber nur leicht: 2023 ist die Bevölkerung um 3402 Personen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus den neuen Bevölkerungszahlen der Stadt hervor. Zwischen den 1970er und Mitte der 80er Jahre war die Bevölkerung Kölns gesunken. Seitdem steigt sie fast kontinuierlich an und überschritt 2009 die Millionen-Grenze. Nur während der Corona-Pandemie sank sie vorübergehend. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 zählte die Stadt den Höchstwert von 1.095.520 Kölnerinnen und Kölner.
Allerdings sank die Geburtenrate. Während des Babybooms in den 1960er wurden mehr als 16.000 Babys pro Jahr in Köln geboren wurden. Danach sank die Zahl in den 80ern zunächst, worauf in den 2010er Jahren ein Anstieg auf jährlich mehr als 10.000 Geburten folgte. Dieser Trend ist nun wieder rückläufig. Nur noch 9099 neue Kölnerinnen und Kölner wurden 2023 geboren – das ist die niedrigste Zahl seit den 1980er Jahren. Gleichzeitig starben im vergangenen Jahr 10.581 Kölnerinnen und Kölner, das ist ein Minus in der sogenannten natürlichen Bevölkerungsentwicklung von 1482.
Die Bevölkerungszahl stieg trotzdem. Jüngste Prognosen gehen von einer Zunahme von 5 Prozent bis 2040 im Vergleich zum Jahr 2020 aus. Köln als Großstadt profitiert von Zuwanderung, wenn auch verhalten. 58.189 Menschen zogen 2023 nach Köln, weniger als im Vorjahr. Fort zogen 53.690, etwas mehr als im Vorjahr. Das ergibt ein Wanderungsplus von 4499 und ist der Grund dafür, dass Köln weiter wächst.
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Der Wanderungssaldo fällt jedoch deutlich kleiner aus als noch 2022, als die Zuwanderung nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine schlagartig gestiegen war. 2023 kamen dennoch 2265 Ukrainerinnen und Ukrainer nach Köln. Sie bildeten die größte Zuwanderungsgruppe für das Jahr, gefolgt von den Herkunftsländern Türkei und Syrien. Menschen mit deutscher Nationalität zogen mehr weg als zu.
Bevölkerungszahl steigt wegen Zuwanderung – weniger Geburten
So stieg der Anteil der Kölnerinnen und Kölner mit Migrationshintergrund stetig, nun auf 42,4 Prozent. Die meisten Menschen ohne deutschen Pass kommen aus der Türkei, gefolgt von Italien. Den dritten Platz belegt die Ukraine. In Köln leben Menschen aus 181 Nationen. Die größte Diversität bietet der Bezirk Mülheim mit 164 Nationalitäten. Darauf folgt Lindenthal mit 162.
In Köln scheint die Zahl des Jahres 2023 die 42,4 zu sein, denn das ist nicht nur der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch das Durchschnittsalter der Kölnerinnen und Kölner. Wie andere Großstädte liegt auch Köln damit leicht unter dem bundesweiten Schnitt von mehr als 44 Jahren. Die Viertel mit den jüngsten Bewohnern sind Gremberghoven (37,2), und Ostheim (38,5). Die Viertel mit dem höchsten Altersdurchschnitt sind Niehl (48,6) und Pesch (47).
Grund dafür ist die Zuwanderung aus dem Ausland. Denn die Kölnerinnen und Kölner nicht-deutscher Nationalität (40,7 Jahre alt im Schnitt) sind jünger als die mit deutschem Pass (42,8). Hinzu kommt der Anziehungsfaktor von Köln als Universitäts- und Großstadt.
Familien ziehen aus Köln weg
Bekommen Kölnerinnen und Kölner Kinder, ziehen sie oftmals (wieder) weg. 2023 ist die Anzahl der Haushalte, in denen Kinder lebten, im Vergleich zum Vorjahr um 614 Haushalte gesunken: In 102.857 Haushalte lebten im vergangenen Jahr auch Kinder. Gestiegen ist hingegen die Anzahl der Single-Haushalte auf 295.808 – das waren 3460 mehr als 2022. Damit stieg auch die Anzahl der Haushalte insgesamt in Köln auf 571.643, die durchschnittlich von durchschnittlich 1,86 Personen bewohnt wurden.
Die neuen Bevölkerungszahlen zeigen, dass Zugezogene von außerhalb der Stadtgrenze als Erstes in die Innenstadt ziehen. Hier beträgt der Saldo von Zu- und Fortzügen nach und aus Köln 2147, das ist der höchste Wert unter den Bezirken. Der Saldo der Innenstadt für Umzüge in andere Bezirke Kölns beträgt aber minus 2216. Das heißt, die meisten Kölnerinnen und Kölner, die innerhalb der Stadt eine neue Wohnung suchten, zogen aus der Innenstadt weg.
Gleiches Schema zeigt die Bevölkerungsbewegung in Kalk: Es zogen viele Menschen von außerhalb Kölns nach Kalk, aber auch viele aus dem Bezirk weg in andere Teile der Stadt. Beliebter waren im vergangenen Jahr Porz und Rodenkirchen für Kölnerinnen und Kölner, die innerhalb der Stadt ein neues Zuhause suchten.