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Schutz von KulturgutKöln will Kulturinstitutionen in der Ukraine unterstützen

Lesezeit 3 Minuten
Schutz Kulturgut

Nadine Thiel vom Historischen Archiv der Stadt Köln, Jessica Freywald und Frank Peters von der Feuerwehr Köln und Patrick Kluding von der StEB

Köln – Die Stadt Köln weitet ihr Engagement humanitärer Hilfe für die Ukraine aus und hat eine Sammelstelle für spezielles Verpackungsmaterial zum Schutz von Kulturgütern in dem vom Krieg betroffenen Land eingerichtet. Von der Regionalstelle Köln des Technisches Hilfswerks an der Graf-Zeppelin-Straße in Porz aus werden derzeit bis zu 25 Paletten mit entsprechenden Hilfsgütern gesammelt, verpackt und anschließend nach Polen transportiert. Die Stadt kooperiert dabei mit Experten und Expertinnen der Initiative Kölner Notfallverbund der Archive und Bibliotheken, der Feuerwehr Köln sowie der Stadtentwässerungs-Betriebe (Steb), um Kulturinstitutionen in der Ukraine die Möglichkeit zu geben, historische Gebäudeteile und Anlagen, vor allem aber ihre Exponate besser vor Angriffen zu schützen.

Transportboxen für kostbare Kunstwerke

„Die von der Regierung der Ukraine an die deutsche Bundesregierung übermittelten Bedarfslisten enthalten unter anderem stabile Rahmen und Transportboxen für einen fachgerechten Umzug kostbarer Bilder und anderer Kunstwerke von Ausstellungs- und Lagerorten in entsprechende Schutzräume“, sagt Nadine Thiel, Leiterin des Bereichs Bestandserhaltung im Historisches Archiv der Stadt Köln. Die Steb stellen zunächst 10.000 leere Sandsäcke zur Verfügung, um Skulpturen und andere große Gegenstände zu schützen. „Wir unterstützen und koordinieren die Logistik zusammen mit dem Technischen Hilfswerk“, schildert Jessica Freywald von der Kölner Feuerwehr.

Für Nadine Thiel und ihre Kolleginnen und Kollegen sind solche Einsatze keine Seltenheit, „wir haben in den vergangenen Jahren bereits auf Anfragen nach Katastrophenfällen etwa in Brasilien oder Südafrika international geholfen“, sagt sie. Auch die Arbeit nach dem Einsturz des Stadtarchivs 2009 hat die Expertin und ihr Team vor große fachliche Herausforderungen gestellt.

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OB Reker: Krieg vernichtet Kultur der Ukraine

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht in der Anfrage aus der Ukraine angesichts der dramatischen Lage dort die Stadt ebenfalls in der Pflicht, zu helfen: „Dieser verbrecherische Krieg Russlands tötet nicht nur Menschen, er verletzt nicht nur Seelen, er zerstört nicht nur Gebäude, sondern er vernichtet auch die Kultur der Ukraine“, ließ Reker am Montag mitteilen. „Für uns in Köln ist es deshalb selbstverständlich, nicht nur Geflüchtete hier aufzunehmen, sondern auch ukrainische Institutionen dabei zu unterstützen, dass die Kultur in ihrem Land fortbesteht“, so Reker weiter.

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Am Montag sind die ersten 15 Paletten mit den Spezial-Hilfsgütern zusammengestellt worden, die unter anderem auch aus Bonn und Aachen auf dem THW-Gelände nahe des Airport Köln-Bonn eingetroffen sind. Hier werden die Materialien nun für den Weitertransport in die Ukraine vorbereitet, der voraussichtlich am Mittwoch durch eine Spedition erfolgen soll. Zunächst nach Polen nahe der Grenze zur Ukraine, wobei der genaue Ort aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht wird. Von dort aus erfolgt dann die Verteilung innerhalb der Ukraine.

Große Hilfsbereitschaft

Mit den jetzt geplanten 25 Paletten in mehreren Transporten sei die vom Auswärtigen Amt an den Kölner Notfallverbund übermittelte Bedarfsliste zunächst erfüllt, erläuterte Nadine Thiel. Bei weiteren Anfragen werde man erneut sammeln. „Die Hilfsbereitschaft aller Kulturinstitutionen ist groß“, sagte sie. Sollte es die Sicherheitslage zulassen, sei auch die Entsendung von Fachpersonal denkbar.