Köln – Am Tag danach haben das Festkomitee, die Oberbürgermeisterin und der Stadtdechant die Kölner Friedensdemonstration am Rosenmontag 2022 als historisches Ereignis gewürdigt. 250 000 Menschen – viele davon kostümiert – setzten ein Ausrufezeichen für den Frieden und zeigten ihre Betroffenheit ob des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, zog am Dienstag eine positive Bilanz. „Die Kölner und der Karneval haben am Rosenmontag gezeigt, dass alle zusammenstehen, wenn es darauf ankommt“, sagte er. „Es geht nicht ums ausgelassene Feiern, sondern um lauten und bunten Protest gegen den Krieg in der Ukraine.“
Es sei genau das richtige Signal, den Rosenmontag zu einem Friedensfest zu machen. „Ob Gardist oder Lappenclown, ob mit Pappnase oder Pappschild und klarer Botschaft: Ganz Köln war ebenso friedlich wie unmissverständlich auf den Beinen“, so Kuckelkorn.
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich von der Demonstration tief beeindruckt. „Ein großartiges Zeichen des Kölner Karnevals und der Kölnerinnen und Kölner für den Frieden in Europa. Ich bin stolz auf unsere Stadt. Wir zeigen in dunklen Stunden Solidarität mit den Menschen in der Ukraine“, sagte sie.
„Am Tag danach bin ich immer noch beeindruckt und begeistert über die Solidarität“, sagte auch der Kölner Stadtdechant Robert Kleine. Er sei dankbar für die Solidarität mit der Ukraine und „auch ein wenig stolz, Kölner und Kölner Karnevalist zu sein“
Carolin Kebekus stolz auf ihre Stadt
„Ich war froh, eine Gelegenheit zu haben, in Köln mit so vielen anderen Menschen ein sichtbares Zeichen für den Frieden zu setzen“, sagte Komikerin Carolin Kebekus. Natürlich sei sie sich nicht ganz sicher gewesen, ob es auch wirklich bei einem Friedensmarsch bleiben oder alles am Ende doch in Straßenkarneval ausarten würde. „Aber so war es ganz und gar nicht – die Menschen gingen zwar bunt, aber trotzdem friedlich und dem Anlass entsprechend mit der Situation um“, so Kebekus. Sie sei sehr stolz auf ihre Stadt gewesen.
Die Fotos von der Severinstorburg hinunter auf die große Menschenmenge erinnerten am Montag an die des legendären Arsch-huh-Konzerts vom 9. November 1991. Aufgewühlt von rechtsradikalen Übergriffen in Hoyerswerda oder Solingen hatte die Kölner Musikszene damals unter der Federführung vom mittlerweile verstorbenen Karl-Heinz Pütz ein Konzert gegen Neonazis und Rassismus auf die Beine gestellt.
Mit dabei Wolfgang Niedeckens BAP, Bläck Fööss, Brings, Höhner, LSE, The Piano has been drinking oder die Four Reeves, Prominente wie Willi Millowitsch oder Elke Heidenreich lasen politische Texte. Am Ende hatten damals rund 100.000 Kölnerinnen und Kölner in den Straßen rund um den Chlodwigplatz ihre Solidarität gezeigt. Die Kölner Kundgebung löste 1991 eine Welle ähnlicher Veranstaltungen in ganz Deutschland aus. Damals wie heute ging ein Signal aus Köln in die Welt hinaus.
Neues Karnevalsmotto für Session 2022/2023 noch nicht bekannt
Das Festkomitee bereitet sich nach der Friedensdemo auf den Rosenmontagszug im Jubiläumsjahr 2023 vor, der dann erstmals auch auf die rechte Rheinseite fahren soll. Unter welchem Motto das stattfinden wird, ist noch nicht bekannt. Die Verkündung hat das Festkomitee verschoben – angesichts des Krieges in der Ukraine hielten die Verantwortlichen die übliche Prozedur, das neue Motto am Rosenmontag bekanntzugeben, für unangemessen.