Bei der Demonstration gegen den Geißbockheim-Ausbau versammelten sich FC-Ultras zu einer unangekündigten Gegendemo. Stadt, Ratsparteien und FC hatten sich zuvor auf einen Kompromiss geeinigt.
Kölner GrüngürtelFC-Ultras stören Demonstration gegen Ausbau des Geißbockheims
Im Grüngürtel hält sich der Widerstand zu dem am Freitag vorgestellten Kompromiss: Am Sonntagnachmittag demonstrierte die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ gegen den Ausbau des Geißbockheims. Die Demonstranten zogen mit einer überdimensionalen rot-weißen „Raupe Nimmersatt“, die das „Anfressen“ des Grüngürtels symbolisieren soll, durch den Park.
Protest nicht angemeldet
Die ersten Redebeiträge der Bürgerinitiative gingen jedoch in den Sprechchören und Trommeln von FC-Ultras unter: Als die circa 30 Demonstranten der Bürgerinitiative sich um 15 Uhr neben dem Geißbockheim versammelten, standen ihnen rund 200 Fußballfans mit Plakaten und Bannern gegenüber. Die Polizei forderte Verstärkung an, filmte den Protest der Ultras und positionierte sich zwischen den Gruppen. Die Gegendemonstration der Ultras war im Gegensatz zu dem Protest der Bürgerinitiative nicht angemeldet.
„Im Rahmen von Trainingsaktivitäten“ habe sich eine Gruppe von 200 Fans nach eigenen Angaben zu einer „spontanen Veranstaltung“ zusammengetan, so der Einsatzleiter der Polizei. Die Fans hätten den Beamten Friedlichkeit zugesichert. Als die Bürgerinitiative in Richtung Grüngürtel zog, folgten die FC-Fans in Begleitung der Polizei mit einigem Abstand. Es sei eine „Gegenveranstaltung verbaler Art“ gewesen, sagte der Einsatzleiter, Auflagenverstöße habe es nicht gegeben. Trotzdem werde nun geprüft, ob eine Straftat gegen das Versammlungsgesetz vorliegt.
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Stadt und FC Köln verkündeten nach jahrelangem Streit Einigung
„Diese tolle Stadt braucht Grünflächen, die unangetastet bleiben“, sagte Irmgard Schenk-Zittlau, die die Demonstration anmeldete. „Uns wird immer vorgeworfen, dass wir den FC aus dem Grüngürtel vertreiben wollen. Das stimmt nicht, das Geißbockheim soll bleiben. Aber seine Erweiterung soll der FC nicht im denkmalgeschützten Grüngürtel durchführen, sondern woanders.“
Die Initiative fordert, bei der Ratssitzung am 1. Oktober kein „vorzeitiges Go“ für den Bau des FC-Leistungszentrums zu geben. Dieses „Go“ gilt jedoch als sicher: Die Mehrheit der Parteien im Rat und der Zweitligist haben sich nach jahrelangen Diskussionen auf einen Kompromiss geeinigt. Dieser beinhaltet unter anderem: Der 1. FC Köln darf ein Trainings- und Leistungszentrum am Geißbockheim bauen, verzichtet aber dafür auf den Bau von Trainingsplätzen auf der Gleueler Wiese.
Schenk-Zittlau bezeichnete die „Rettung“ der Gleueler Wiese als „Augenwischerei“. Die Bürgerinitiative fordert zudem, ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster in dem Fall abzuwarten, das sich mit den Ausbauplänen beschäftigen soll. Ein Gerichtstermin steht noch nicht fest.