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Geißbockheim-Ausbau unter Auflagen<br>Grünen-Fraktion geht nach Jahren des Konflikts auf 1. FC Köln zu

Lesezeit 3 Minuten
Vorne das Geißbockheim, dahinter das Franz-Kremer-Stadion: rechts daneben soll das neue Leistungszentrum entstehen.

Vorne das Geißbockheim, dahinter das Franz-Kremer-Stadion: rechts daneben soll das neue Leistungszentrum entstehen.

Die Grünen stimmen dem Bau des Leistungszentrums am Geißbockheim zu, sofern zwei Bedingungen erfüllt sind. So reagieren die Fraktionen.

Die Fraktion der Grünen im Kölner Stadtrat geht nach Jahren der Ablehnung auf einen Kompromiss des 1. FC Köln zum Ausbau des Geißbockheims ein – unter Auflagen. Das gab Fraktionsvorsitzende Christiane Martin am Donnerstag bekannt. Die Fraktion soll am Vorabend „lange und ausführlich“ beraten haben.

Es gibt zwei Bedingungen: Zum einen lassen die Grünen nicht über die Gleueler Wiese mit sich verhandeln. „Die Gleueler Wiese muss öffentliche Grünfläche bleiben“, sagte Martin. Dort sollten eigentlich drei neue Fußballplätze entstehen, so beschloss es der Rat 2020 mit Stimmen der CDU, SPD und FDP. Dafür bedarf es politischer Zustimmung, weil die bislang unbebaute Fläche des Grüngürtels städtisch ist. Gegen den Bebauungsplan klagten Naturschützer. Ein gültiges Urteil steht noch aus.

Grünen wollen Gleueler Wiese dauerhaft vor FC schützen

Von der Gleueler Wiese nahm der FC im neuen Masterplan vorerst bereits Abstand. Der Plan ist ein Kompromiss, um die verfahrene Diskussion um den Ausbau der Trainingsplätze des Fußball-Klubs voranzubringen. Das reiche den Grünen aber noch nicht. „Wir wollen einen planungsrechtlichen und dauerhaften Schutz“, sagte Martin.

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Die Pläne des FC, seinen Standort im Grüngürtel auszubauen. Die Kampfbahn ist der hier nördlichste der drei „Satellitenplätze“.

Die Pläne des FC, seinen Standort im Grüngürtel auszubauen. Die Kampfbahn ist der hier nördlichste der drei „Satellitenplätze“.

Der Fußball-Klub schlug als Alternative zur Gleueler Wiese vor, drei schon vorhandene Sportplätze im Umkreis seines Vereinsheims zu modernisieren. Hierzu formulierten die Grünen ihre andere Bedingung: An einem von ihm will die Fraktion keine baulichen Veränderungen sehen. Es geht um die alte Kampfbahn, einen Naturrasenplatz, nördlich vom Geißbockheim im Grüngürtel gelegen. Dem Vernehmen nach sind damit zum Beispiel auch Flutlichter eingeschlossen. Dafür soll der FC sein seit inzwischen zehn Jahren geplantes Leistungszentrum für den Nachwuchs auf dem Gelände des Geißbockheims bauen dürfen.

Fraktionen wollen Konflikt um Geißbockheim-Ausbau dauerhaft lösen

Bernd Petelkau, Vorsitzender der CDU-Fraktion, Bündnispartner der Grünen im Stadtrat, sagte dazu: „Wir können uns eine derartige Kompromisslösung grundsätzlich vorstellen.“ Die Entscheidung der Grünen-Ratsfraktion, den Bau des Leistungszentrums an der Gleueler Wiese unter bestimmten Auflagen zuzustimmen, sei ein wichtiger Schritt für eine dauerhafte Lösung des Konflikts um das Geißbockheim. Die CDU-Fraktion werde am kommenden Mittwoch nach weiteren Gesprächen mit dem FC und der Bürgerinitiative darüber beraten. Dann falle eine Entscheidung.

Die Fraktionsvorsitzende des dritten Bündnispartners Volt, Jennifer Glashagen, sagte: „Wir werden einen Kompromiss mittragen, der den Weg für das Leistungszentrum frei macht und die Gleueler Wiese nachhaltig schützt. Uns geht es darum, dass zeitnah entschieden wird.“

SPD-Fraktionsvorsitzender kritisiert Grüne für Bedingungen

Oliver Seeck, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion und Vorsitzender des Sportausschusses, sagte: „Dass das Leistungszentrum an solche Bedingungen geknüpft wird, ist traurig für die Sportstadt Köln“. Wenn der FC diesem Kompromiss zustimmt, tue es die SPD wahrscheinlich auch. „Der FC ist jetzt am Zug.“ Seeck sagte, die Grünen zeigten keine wahre Kompromissbereitschaft. „Einen Platz nicht weiterentwickeln zu dürfen, kann nicht im Sinne des Sports sein.“

Auch die FDP wolle auf die Bewertung dieser Bedingungen durch den 1. FC Köln warten. „Es ist eine gute Nachricht, dass das Leistungszentrum gebaut werden kann“, sagte Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite.

Politische Zustimmung allein reicht nicht für Ausbaupläne des 1. FC Köln

Deutlich positiver reagierte Linke-Fraktionsgeschäftsführer Michael Weisenstein. Er nannte den Vorschlag der Grünen einen geeigneten Kompromiss, in der verfahrenen Situation voran zu kommen. Auch zur Vorlage des FC sagte er: „Wir halten es für den richtigen Weg, dass der FC etwas vorlegt, was die Gleueler Wiesen vor Bebauung schont.“ Über den Bau des Leistungszentrums müsse man dann diskutieren. Es solle sich räumlich einfügen. „Es soll zu keiner oder nur weniger zusätzlicher Versiegelung kommen“, sagte Weisenstein.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ könnte eine entsprechende Ratsvorlage schon in der nächsten Sitzung am 1. Oktober auf der Tagesordnung stehen – wenn der Kompromiss mehrheitsfähig ist. Selbst wenn sich für die Bedingungen der Grünen eine politische Mehrheit und damit die Zustimmung des Stadtrates für das Leistungszentrum findet, kann die Umsetzung immer noch an den Bürgerinitiativen (BI) scheitern. Die BI „Grüngürtel für alle“ hatte bereits angekündigt, „mit allen rechtlichen und politischen Mitteln“ eine Bebauung im Grüngürtel in jeglicher Form verhindern zu wollen.