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„Kein Kompromiss“BUND kritisiert Masterplan des 1. FC Köln – Kölner Verein reagiert verhalten

Lesezeit 3 Minuten
Das Geißbockheim von oben aufgenommen. Rechts neben dem Franz-Kremer-Stadion (Hintergrund) soll das neue Leistungszentrum entstehen.

Das Geißbockheim von oben aufgenommen. Rechts neben dem Franz-Kremer-Stadion (Hintergrund) soll das neue Leistungszentrum entstehen.

Durch einen Kompromissvorschlag kommt Bewegung in die Pläne zum Ausbau des Geißbockheims – überzeugt vom Vorhaben des 1. FC Köln sind nicht alle.

Mit einem Kompromiss will der 1. FC Köln Bewegung in die verfahrene Situation rund um das Geißbockheim bringen. Die Meinungen zum Masterplan, nach dem der Klub statt der Gleueler Wiese drei sogenannte Satellitenplätze ausbauen will, gehen auseinander. Auch über den Bau eines Leistungszentrums auf einem bisherigen Kunstrasenplatz auf dem Gelände des Geißbockheims sind sich die Lager uneins.

Zustande kommen könnte das Szenario mit einer Mehrheit im Stadtrat. Bislang lehnten die Grünen die Ausbau-Pläne ab, scheinen jetzt aber einen Schritt auf den Klub zuzugehen. Auch, um die Gleueler Wiese – Landschaftsschutzgebiet im Äußeren Grüngürtel – langfristig vor Bebauung durch den Zweitligisten zu schützen.

Ausbau des Geißbockheims: BUND gegen Kompromisslösung des 1. FC Köln

Die Kreisgruppe Köln des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt die Entwicklungen ab: „Der Vorschlag des FC Köln ist kein echter Kompromiss und darf von der Grünen-Fraktion nicht akzeptiert werden“, sagt Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen.

Vorstellbar sei allenfalls ein Leistungszentrum auf der versiegelten Parkplatzfläche vor dem Geißbockheim mit Tiefgarage und Ausgleichsmaßnahmen im Äußeren Grüngürtel, aber ohne zusätzliche Trainingsplätze. Er fordert zudem einen Vertrag zwischen Stadt und Verein, „der weitere Bauten und Trainingsanlagen im Äußeren Grüngürtel verbindlich ausschließt“.

Andere Reaktionen senden Vertreter aus der Kölner Politik, darunter Ulrich Breite, Geschäftsführer und sportpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion: „Der 1. FC Köln benötigt unbestritten ein Nachwuchsleistungszentrum, das den neuesten Standards entspricht.“ Nachdem die ursprünglichen Pläne eines Umzugs nach Marsdorf gescheitert waren, sei der Verbleib am Standort am Geißbockheim – seit 1953 Zuhause des Vereins – folgerichtig.

SC Blau-Weiß 06 Köln: Gespräche über Umbaupläne gab es noch keine

Ebenso begrüßt Oliver Seeck (SPD) die Alternativlösung. „Das gilt es aus Sicht der Stadtpolitik zu unterstützen“, sagt der Vorsitzende des Sportausschusses über mögliche Kooperationen zwischen dem 1. FC Köln und den aktuellen Nutzern der Flächen, die der Klub als Satellitenplätze ins Auge gefasst hat. Das wäre ein Ascheplatz des BC Hürth-Efferen, der in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden soll. Der Rat in Hürth stimmte dem Vorhaben schon zu. Außerdem sollen ein Ascheplatz der sogenannten Eichenkreuzanlage und eine alte Rasen-Kampfbahn modernisiert werden.

„Wichtig ist, dass Breitensport nicht gegen Leistungssport ausgespielt wird und dass der Sport an einem Strang zieht“, so Seeck. Dann könne eine Win-Win-Situation für den FC und die Vereine entstehen. Das sagt auch Harald König, 1. Vorsitzender beim BC Hürth-Efferen. „Wir finden das eine gute Sache, denn letztendlich haben auch wir was davon.“ Der Platz könne – wenn der FC ihn nicht braucht – auch von Hürther Mannschaften genutzt werden.

Etwas verhaltener äußert sich Daniel Buss vom SC Blau-Weiß 06 Köln. Sein Verein ist Hauptnutzer der beiden weiteren Flächen, um die es geht. Gerüchte über die FC-Pläne habe es zwar gegeben. Konkret an ihn herangetreten sei aber noch niemand. Er bleibe gespannt, sagt Buss.