Zwei Tage lang feierte das Hänneschen-Theater den jecken Geburtstag mit einem historischen Theaterfest.
JubiläumsfestHänneschen-Theater feiert 222. Geburtstag am Eisenmarkt
Hänneschen XXL-Puppen, Funkentöter, Detektive, Künstler. Dazu jede Menge kölsche Musik, Theater, Historisches, Brandneues und der einmalige Blick „hinger die Britz“. Mit einem historischen Theaterfest für die ganze Familie feierte das Hänneschen-Theater am Samstag und Sonntag seinen 222. Geburtstag auf dem Eisenmarkt.
Stündlich zeigte das Ensemble auf der Bühne im Theatersaal Ausschnitte aus dem aktuellen Kinderstück „Hänneschen em Schlaraffeland“, bei dem sich Hänneschen, Bärbelchen, Tünnes, Schäl und „dat frühreife Röschen“ die gewohnt kölschen Wortgefechte lieferten. Die Besonderheit diesmal: Die Szenen wurden gleich zweimal gezeigt. Einmal ganz normal, mit der „Britz erop“ und einmal mit der „Britz erav“, so dass die Besucher sehen konnten, wie das Ensemble die Stockpuppen führt, live spricht und singt. Eine seltene Gelegenheit, den Puppenspielern bei der Arbeit zuzusehen.
Im Foyer des Theaters gewährte eine Fotoausstellung der Bonner Fotografin Larissa Neubauer den Gästen spannende Einblicke in das jecke Jubiläum des Hänneschen-Theaters. Neubauer begleitete das Puppentheater in dessen Jubiläumsjahr mit der Kamera, verfasste zu diesem Thema ihre Diplom-Arbeit zum Abschluss ihres Studiums. In einem bisher noch nicht veröffentlichten Bildband blickt Neubauer nicht nur hinter die Kulissen des Theaters und dessen Geschichte. „Ich zeige auch, dass das Hänneschen-Theater ein wichtiger Teil der Kölner Stadtgeschichte ist“, sagte die Fotografin.
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Zum Kreis der Jubiläumsgratulanten gehörten neben den Kölschen Funkentötern auch die Original Tanzgruppe Kölsch Hännes’chen, die mit flotten Tänzen und spritzigen Choreographien die Gäste überzeugte. Im nächsten Jahr lasse die Tanzgruppe der Willi Ostermann Gesellschaft so richtig die Puppen tanzen, erzählte Tanzoffizier Nils Kopshoff. „Dann feiern wir nämlich unser 70-jähriges Bestehen.“
Das neue Stück der Knollendorfer heißt „Dat Dörp met K“
Für kölsche Unterhaltung sorgte unter anderem der inklusive Chor der „Jecken Öhrchen“, dem ersten Karnevalsverein für Menschen mit und ohne Hörschädigung. Oly Blum begleitete die jungen Sängerinnen und Sänger an der Gitarre, während in der benachbarten Theaterwerkstatt der Kölner Künstler Dirk Schmitt Teile seiner Sammlung von optischen Geräten- und Spielzeugen aus den letzten 300 Jahren zeigte. Interessierten Besuchern erklärte er die Wirkungsweise der „Playstations des 18. Jahrhunderts“, wie er sagt. Guckkästen, Projektionsgeräte und optisch-mechanische Geräte aus vergangenen Zeiten.
Viele hänneschenbegeisterte Fans waren zum Jubiläumsfest gekommen. Darunter Familie Wagner aus Pesch. „Wir sind große Fans des Theaters“, erzählt Steph Engels, eine Tante der Familie. Anlässlich des Theaterjubiläums seien sie im diesjähigen Rosenmontags-Veedelszoch in Godorf als Hänneschen-Figuren mitgegangen. „Alle Kostüme haben wir selbstgenäht“, sagte sie. Sogar einen Hänneschen-Orden hätten sie hergestellt. „Den wollen wir dem Ensemble nach dem Jubiläumsfest überreichen.“ Begeisterung auch bei Schüler Leo Wagner (9), der zum ersten Mal ein Stück des Puppentheaters gesehen hatte. „Das war total cool.“
Andere fanden die Schnitzeljagd rund um den Eisenmarkt spannend. Meisterdetektiv Fabio Le Chocolo hatte zuvor geheime Umschläge an die Kinder verteilt, in denen elf kniffelige Fragen beantwortet werden mussten. Zur Belohnung gab’s Schokolade vom Schokoladenmuseum. Le Chocolo hatte sein Knollendorfer Detektivbüro in einem historischen Zirkuswagen eingerichtet. Eine Leihgabe vom Zirkus Roncalli, verriet Hänneschen-Intendantin Mareike Marx.
Sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Jubiläumsfest, das an zwei Tagen zahlreiche Besucher angelockt hatte. Schon jetzt freue sie sich auf das neue Stück „Dat Dörp met K“, ab 9. Oktober, bei dem erstmalig die Kölschrocker von Kasalla mitspielen. „Im Stück wird Frontsänger Basti Campmann von Schäl entführt und muss gerettet werden“, erzählt Marx. Mehr gibt sie nicht preis. Karten gebe es auch keine mehr. „Alles ausverkauft.“ Geplant sei außerdem eine Produktion mit dem Gürzenichorchester, bei der ein kleines Ensemble das Theater am Eisenmarkt verlässt und mit dem Stück in die Veedel zieht. Es sei wichtig Leute ins Theater zu holen. Es sei aber ebenso wichtig, sie auch außerhalb für das Theater zu begeistern, sagte Marx.