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„Stammgäste haben geweint“Café Waschsalon darf doch länger geöffnet bleiben

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Fassade von Café Waschsalon in Köln

Das Café Waschsalon ist seit 1998 an der Ehrenstraße. (Archivfoto)

Das Café Waschsalon sollte eigentlich Ende September schließen.

„Es tut verdammt weh“, hatte Jürgen Walter auf Facebook geschrieben, als er im April das Ende des Café Waschsalon verkündete. Der 30. September sollte der letzte Tag sein. Doch nun ist klar: Die Gastronomie an der Ehrenstraße darf doch noch etwas länger machen. „Da hatte keiner mit gerechnet“, sagt Walter.

Die Schließung ist damit trotzdem nicht vom Tisch, nur aufgeschoben. Bis mindestens Oktober 2026 soll es nun weitergehen, mit Option auf Verlängerung. Grund für die Schließung: Der einstöckige Bau auf der Ehrenstraße, der zwischen den Hochhäusern schon lange etwas fehl am Platz wirkte, soll einem Neubau weichen. Der Vermieter hat das Bauvorhaben nun jedoch um mindestens zwei Jahre verschoben und eine Verlängerung mit den Inhabern Jürgen Walter und Dirk Holzmann vereinbart.

Blick in Gastronomie, zwei Menschen hinter der Theke

Miriam El Maani (Betriebsleiterin) und Jürgen Walter (Inhaber) im Café (Archivfoto) Waschsalon

Walter freue das besonders für das Personal, das dem Waschsalon trotz der unsicheren Lage komplett treu geblieben sei, sagt er. Die Verkündung der guten Nachricht sei „sehr emotional“ gewesen. Aber: „Noch emotionaler war das Publikum. Die Stammgäste haben teilweise geweint.“

Walter und Holzmann haben den Waschsalon 1993, damals noch als Provisorium im alten Gerling-Gebäude an der Friesenstraße, eröffnet. Aus einem Mietvertrag, der ursprünglich nur für neun Monate galt, wurden sechs Jahre. Dann wurde das Gebäude im Friesenviertel endgültig abgerissen und Walter und Holzmann zogen mit dem ganzen Laden und dem Konzept an die Ehrenstraße um.

Hier treffen sich vornehmlich junge Leute, besonders Studierende, auf ein Kölsch oder einen Kaffee. Besonders beliebt ist der Waschsalon zu Karneval. Aber auch prominente Musiker waren schon zu Gast im Waschsalon, als die Plattenfirma Emi noch in Köln ansässig war, feierte sie gerne in dem Lokal. So waren neben kölschen Größen etwa auch Depeche Mode, Roxette und Tina Turner im Waschsalon. Und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken schenkte der Gastronomie den Original-Songtext-Zettel von „Waschsalon“.

Nun geht die mehr als 30-jährige Geschichte des ehemaligen Kneipenprovisoriums mit ausrangierten Waschmaschinen als Thekenunterbau und Wäschetrommeln als Lampenschirmen noch einmal in die Verlängerung. (anm)