In einem Soldatengottesdienst im Kölner Dom hat Kardinal Woelki der Bundeswehr für ihren Einsatz gedankt. Doch Friedensaktivisten starteten eine Protestaktion.
Im Kölner DomKardinal Woelki hält Gottesdienst für Soldaten – Aktivisten starten Protestaktion
Kardinal Rainer Woelki hat am Donnerstag den Beitrag gewürdigt, den die Bundeswehr für den Frieden leiste. Anlass war der internationale Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag, der im Dom gefeiert wurde.
Woelki: „Soldaten tragen die Sorge für den Frieden“
„In einzigartiger Weise“ würden die Soldaten und Soldatinnen die „Sorge um den Frieden in der Welt“ mittragen, sagte der Kölner Erzbischof. „Im Zweifelsfall setzen Sie sogar in der Fremde Ihr Leben aufs Spiel für den Frieden, für die Freiheit unserer Nation, für ein freies Europa, für eine gerechte Welt in Sicherheit mit lebenswürdigen Bedingungen.“
Die Weihnachtbotschaft der Engel, die vom Frieden künden, sei „in besonderer Weise auch Ihre Berufung und Ihr Auftrag“. Auch wenn die Soldaten und Soldatinnen einen militärischen Einsatz vorbereiten müssten, sei dies „nie Selbstzweck, sondern allenfalls letzte Eskalationsstufe. Nicht gewollt, im Zweifelsfall jedoch nötig, um durch Verteidigung die Bedingung der Möglichkeit für Frieden zu schaffen.“
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Dabei bedeute Frieden weit mehr als Waffenstillstand. Das hebräische Wort „Shalom“ umfasse Sicherheit, Gesundheit, Zufriedenheit, Wohlbefinden und Wohlergehen, sagte Woelki in seiner Predigt. Das „Wohlergehen wirklich aller“ sei die Basis jedes Friedens.
Köln: Kardinal nennt Russlands Krieg „verabscheuungswürdig“
„Soziale Ungleichheit, Ungerechtigkeit aller Art, Armut, Katastrophen und der Kampf um Ressourcen – all das fördert Unruhen und am Ende Krieg.“
Der Kardinal zitierte Papst Franziskus, indem er sagte, die Corona-Pandemie habe „einige blankliegende Nerven in der Sozial- und Wirtschaftsordnung berührt“ und scheine „selbst die friedlichsten Teile unserer Weilt erschüttert und unzählige Schwachstellen zum Vorschein gebracht zu haben.“ Den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nannte Woelki „furchtbar“ und „verabscheuungswürdig“.
Seit 1977 wird der internationale Soldatengottesdienst gefeiert, zu dem das Katholische Militärdekanat Köln alljährlich einlädt. Gegen die kirchliche Feier protestierten in der Nähe des Doms rund 20 Demonstranten, die einem Aufruf des Kölner Friedensforums gefolgt waren.
Friedensforum übt Kritik – Kirche werde „entweiht“
Manche Teilnehmer waren als Skelett mit Militärhelm verkleidet; die katholische Gemeindereferentin Marianne Arndt und die evangelische Pfarrerin Dorothee Schaper hielten Ansprachen. Das Friedensforum kritisiert, der Soldatengottesdienst trage dazu bei, „der Bundeswehr und dem Militarismus in der Öffentlichkeit Raum zu geben“.
Flugblätter wurden verteilt, auf denen zu lesen ist: „Wer Soldaten segnet, erleichtert deren Gewissen. Er sorgt dafür, dass Kriege weiterhin gerechtfertigt werden, statt im Vorfeld zu ziviler Konfliktlösung und Sicherheit durch Entspannungspolitik zu mahnen."
„Soldaten in Uniform haben in einer Kirche nichts zu suchen, damit wird das Gotteshaus entweiht“, heißt es in dem Flugblatt. Auf dem Boden der Ukraine werde ein „Stellvertreterkrieg“ zwischen der Nato und Russland ausgefochten.
Als „erste Schritte“ auf dem Weg, ihn zu beenden, werden ein sofortiger Waffenstillstand, der „Stopp jeglicher Waffenlieferungen“ und die Aufnahme von Verhandlungen gefordert.