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Vorschläge für Buskonzept liegen vorReisebusse sollen jetzt doch ans Kölner Rheinufer zurück

Lesezeit 4 Minuten
Auf diesem Weg sollen die Reisebusse künftig ans Rheinufer zu den Kreuzfahrtschiffen gelangen. Die Ausfahrt wäre dann in Höhe der Machabäerstraße.

Auf diesem Weg sollen die Reisebusse künftig ans Rheinufer zu den Kreuzfahrtschiffen gelangen. Die Ausfahrt wäre dann in Höhe der Machabäerstraße.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, den Abschnitt am Rheinufer zwischen Bastei und Machabäerstraße freizugeben. Dafür fallen Pkw-Parkplätze weg.

Trotz der gesperrten Abfahrt an der Bastei sollen Reisebusse die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen nach mehr als zwei Jahren Pause künftig wieder direkt an den Anlegestellen am Rheinufer absetzen und abholen.

Das haben Vertreter der Stadtverwaltung am 2. Juli im von der Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) organisierten Dialogforum für eine bessere Regelung des Reisebusverkehrs angekündigt – sollte sich dafür in der Bezirksvertretung Innenstadt eine politische Mehrheit finden. Nach den bisherigen politischen Beschlüssen ist ein Parken für Busse am Rheinufer nicht vorgesehen.

Nach Informationen unserer Zeitung haben Patric Stieler, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, und Thorsten Siggelkow, Chef des Amts für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, das in dem Dialogforum zugesichert.

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Dazu sollen die Parkflächen für Autos auf dem gut 500 Meter langen Stück Rheinufer zwischen der Machabäerstraße und der Bastei aufgegeben und die Einbahnstraße umgedreht werden, so dass die Busse an der weiterhin geöffneten Zufahrt an der Bastei Richtung Süden ans Rheinufer gelangen können. Die Abfahrt Richtung Norden ist wegen eines Baugerüstes zur Sicherung des baufälligen Gebäudes seit April 2022 gesperrt.

Busse eines Kölner Reisedienstes parken i im Juli 2024 gezwungenermaßen auf der Rheinuferstraße in Höhe der baufälligen Bastei, weil die Abfahrt seit April 2022 gesperrt ist.

Busse eines Kölner Reisedienstes parken im Juli 2024 gezwungenermaßen auf der Rheinuferstraße in Höhe der baufälligen Bastei. Foto: Peter Berger

Das führt immer wieder zu gefährlichen Situationen, weil die Busse auf der Rheinuferstraße parken, die von Touristen samt Gepäck nur über steile Treppen zu erreichen ist. Auf dem Weg muss zusätzlich der viel befahrene Radweg gekreuzt werden.

Für Dom-Führungen ist der Weg zu weit

Für Teilnehmer der Dom-Führungen ist der Weg von der Bastei bis zum Dom zu weit, sodass Touristen mit dem Bus zur Gereonstraße gebracht werden. Auf der Hinfahrt seien die Busse immer voll, auf der Rückfahrt oft leerer, weil ein Teil der Passagiere länger in der Stadt bleibt und anschließend zu Fuß zurückkehrt. Teilweise werden auch mehrere Rückfahrten über den Nachmittag verteilt angeboten.

An dem Dialogforum nahmen die verkehrspolitischen Sprecher der SPD- und FDP-Ratsfraktion, Köln-Tourismus, Vertreter der Reedereien und der Busunternehmen, des Stadtmarketings und der Reiseführer teil. Die Runde hat sich grundsätzlich mit der Reisebusproblematik befasst, nachdem der Verkehrsausschuss des Stadtrats im vergangenen Jahr in einem Eilantrag beschlossen hatte, bessere Regelungen zu finden.

Haltestelle Gereonstraße entlasten

Das Dialogforum hat sich zur Erarbeitung eines neuen Reisebuskonzepts auch mit der Frage befasst, ob sich in der Innenstadt weitere Haltestellen einrichten lassen, um damit die Gereonstraße zu entlasten. Obwohl dort nur das Ein- und Aussteigen gestattet und die Haltezeit auf 15 Minuten beschränkt, sehen sich Busfahrer mangels Alternativen gezwungen, den Haltepunkt als Dauerparkplatz zu nutzen.

Reisebusse durch den Rheinauhafen

Deshalb schlagen die Teilnehmenden des Dialogforums vor, weitere Haltepunkte in Innenstadtnähe einzurichten. Weil der bereits vorhandene Stopp am Schokoladenmuseum sehr beliebt ist, schlagen sie vor, weitere Haltestellen am Rheinauhafen einzurichten, zum Beispiel an der Bushaltestelle Ubierring westlich der Agrippinawerft oder direkt auf dem Hafengelände. Der Rheinauhafen sei „ein Ort mit viel Potenzial“, heißt es in dem Papier.

Dort könnten die Busse vom Harry-Blum-Platz aus den Straßenzug Auf der Rheinauwerft/Im Zollhafen nutzen, der bereits für Lkw-Anlieferungen geöffnet ist. Eine Haltestelle könnte unter der Severinsbrücke sein. Das lässt sich aber nur mit Zustimmung der Häfen- und Güterverkehr Köln regeln, ihr gehört das Gelände.

Ringe und Südstadt besser anbinden

Zur besseren Anbindung der Ringe und der Südstadt schlägt das Dialogforum vor, Haltepunkte vor dem Humboldt-Gymnasium auf dem Kartäuserwall und südlich des Neumarkts in der Nähe der Leonhard-Tietz-Straße hinter dem Museum Schnütgen. Die Südstadt werde wegen ihres „kulturellen und gastronomischen Angebots touristisch immer relevanter, an den Ringen stehen mehrere Hotels“, heißt es in dem Papier.

Außerdem müssten die Umsteigemöglichkeit zu den Zügen am Hauptbahnhof und dem Bahnhof Köln Messe/Deutz verbessert werden. Aus Sicht der Reisebranche könnte am Hauptbahnhof eine Haltestelle mit Übergang zum Rhein hilfreich sein. Die Vertreter der Reisebranche klagen seit langem, die Schifffahrt sei „weitestgehend isoliert und nicht an Verkehrssystem angeschlossen“.

Im Rechtsrheinischen mehr Haltepunkte nötig

Im Rechtsrheinischen müssten wegen der vielen Hotels und Veranstaltungsorte und dem Anleger für Kreuzfahrtschiffe im Deutzer Hafen weitere Bushaltepunkte in der Nähe der Hohenzollernbrücke, der Deutzer Brücke und der Severinsbrücke entstehen. Vier davon könnten am Kennedyufer zwischen dem Hyatt und dem Tanzbrunnen, im Wendehammer südlich der Deutzer Brücke, unter der Severinsbrücke und außerhalb der Kirmeszeiten auf der Deutzer Werft liegen.

„Die Vorschläge des Dialogforums liegen auf dem Tisch. Die beiden Vertreter der Stadtverwaltung werden damit jetzt in die politischen Gremien gehen und prüfen, welche sich davon umsetzen lassen. Dabei geht nicht nur um die Bastei, sondern um ein generelles Reisebuskonzept für die Stadt“, sagt Christopher Köhne, Referent für Verkehrspolitik der IHK.