Oberbürgermeisterin Henriette Reker appellierte am Montagabend an die „Solidarität der Frauen“.
Neujahrsempfang der Frauenservice-ClubsOB Henriette Reker wirbt um Erhalt des feministischen Archivs in Köln
Mit einem flammenden Appell hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker dafür geworben, das feministische Archiv und Dokumentationszentrum „FrauenMediaTurm“ in Köln zu halten. Seit 1994 befindet es sich im Bayenturm am Rheinauhafen. Wenn dies nicht gelinge, drohe die Einrichtung nach Berlin abzuwandern, sagte Reker am Montag beim Neujahrsempfang der zehn Kölner Frauenservice-Clubs.
Die Clubs sind gesellschaftlich engagierte, am Gemeinwohl orientierte Organisationen, die besonders die Belange von Frauen in Blick haben. Mit insgesamt über 150 Mitgliedern vertreten waren an diesem Abend jeweils drei Inner Wheel und Soropimist International Clubs, zwei Zonta-Clubs, der Lions Club Köln-Ursula und der Ladies‘ Circle LC 57 Köln.
Reker wirbt um Erhalt von feministischem Archiv
Der „FrauenMediaTurm“, kurz FMT, gilt als das umfassendste wissenschaftliche Archiv zur Geschichte der Frauenbewegung und Emanzipation der Frauen, das es im deutschsprachigen Raum gibt. Alice Schwarzer initiierte 1984 die gleichnamige gemeinnützige Stiftung. Zu Unterstützung hat sich im vorigen Jahr ein Förderverein gegründet. Reker ist Ehrenmitglied.
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„Alice Schwarzer hat jetzt verstanden, dass sie sich helfen lassen muss, das Archiv zu erhalten“, sagte die Oberbürgermeisterin. „Ohne dieses frauenpolitische Archiv wissen wir gar nicht, woher wir kommen“, unterstrich sie dessen Bedeutung. „Wir sollten dafür trommeln, dass das Archiv hier bleibt“, sagte sie und appellierte an die „Solidarität der Frauen“.
Den Serviceclubs danke sie für ihre Arbeit. „Ihr soziales Engagement ist von großem Wert und geht über reines Netzwerken hinaus.“ Das betreffe etwa die Prävention von Gewalt an Frauen. Kurz ging Reker, die selber Soroptimistin ist, auf die Sparzwänge bei der Verabschiedung des städtischen Haushalts ein. Die großen Einsparungen, die der Entwurf bei Strukturen der Frauenhilfe vorgesehen habe, seien vom Finanzausschuss zurückgenommen worden, teilte sie mit. Dafür gab es Beifall.
„Zahlreiche soziale Einrichtungen und Hilfsangebote für Bedürftige bangen um ihre Existenz“, sagte Katja Kohlhoff-Christner, Präsidentin des Inner Wheel Club Köln-Agrippina, der den Empfang ausrichtete. „Es gibt also viel zu tun, und unser Engagement ist mehr denn je gefordert.“
Gleichzeitig zum Empfang wird Trump vereidigt: Kölner Frauenclubs warnen
Wie Reker wies auch Julia Pedersen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, auf die statistisch belegte zunehmende Gewalt an Frauen hin. Der Schutz davor dürfe „weder an finanziellen Mitteln noch an fehlender Gesetzgebung zu dem Thema scheitern“, forderte sie. Das Engagement der Frauenservice-Clubs in dieser Hinsicht sei „ungemein wichtig“; sie leisteten einen „unschätzbaren Beitrag für die Kölner Stadtgesellschaft“. Gelegentlich klang in den Ansprachen an, dass an diesem Tag Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt wurde.
„Wir wissen nicht, was dieser Mann noch vorhat“, äußerte sich Reker skeptisch. Pedersen wurde deutlicher: Es sei ein Mann, „von dem wir alle wissen, dass er kriminell ist und Frauen nicht schätzt, um es vorsichtig zu sagen“.
Beim Empfang sammelten die Frauen Spenden für die medizinische Kinderschutzambulanz der Kinderklinik Amsterdamer Straße gesammelt. Im Zentrum von deren Arbeit steht die Abklärung von Kindesmisshandlung, -missbrauch und -vernachlässigung. Oberärztin Birte Mack-Detlefsen, die zum Team gehört, erläuterte unter anderem mit einem eindrücklichen Fallbeispiel, welch wertvolle Arbeit die 2021 gegründete Ambulanz leistet, die auf Spenden angewiesen ist.