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Blick ins InnereStadt Köln veröffentlicht Bilder des neuen Römisch-Germanischen Museums

Lesezeit 3 Minuten
Ausblick: So soll das Römisch-Germanische Museum am Dom nach der Sanierung aussehen.

Ausblick: So soll das Römisch-Germanische Museum am Dom nach der Sanierung aussehen.

Obwohl jahrelang bekannt war, dass das RGM ein Sanierungsfall ist, musste das Museum 2018 schließen. 2029 soll das Haus wieder öffnen.

Die Stadtverwaltung sucht bis zum 6. Januar einen Generalunternehmer für die Sanierung des seit 2018 geschlossenen Gebäudes des Römisch-Germanischen Museums (RGM) am Welterbe Kölner Dom. In der Ausschreibung hat die Stadt neue Bilder angehängt, die zeigen, wie das Museum nach voraussichtlich einem Jahrzehnt Sanierung aussehen soll. Schon im Vorjahr hatte die Verwaltung erste Einblicke gezeigt, wie das RGM seine Exponate später einmal präsentieren soll, jetzt gibt es eine aktuellere Version.

Anders als in früheren Jahren wird es nach der Sanierung ein sogenanntes „Schaudepot“ geben (wir berichteten). Auch einen Blick ins Innere bieten die neuen Bilder. Der frühere Durchgang in der Mitte wird geschlossen. Im Innenhof soll es für besondere Anlässe eine Outdoor-Bar geben.

Blick ins Innere: Das Römisch-Germanisches Museum am Roncalliplatz.

Blick ins Innere: Das Römisch-Germanisches Museum am Roncalliplatz.

In der Ausschreibung heißt es: „Das RGM gehört zu den bestbesuchten archäologischen Museen in Deutschland. Es befindet sich in zentraler Innenstadtlage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kölner Dom. Die herausragende Bedeutung des Museums sowie dessen zentrale Lage rücken das Bauvorhaben in den ständigen Fokus der Öffentlichkeit.“

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Wie berichtet, musste die Stadt das RGM Ende 2018 schließen, weil sie das denkmalgeschützte Gebäude von 1974 nicht rechtzeitig saniert hatte, obwohl der Bedarf seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt war. In den letzten Jahren vor der Schließung musste die Verwaltung den Brandschutz immer Jahr für Jahr verlängern. Für die Sanierung sind 169 Millionen Euro geplant, 20 Millionen Euro davon sind für den Generalunternehmer als Zuschlag vorgesehen. 2026 soll der Bau beginnen, 2028 beendet sein und 2029 soll die Ausstellung nach einigen Monaten des Einrichtens wieder öffnen.

So soll das RGM später einmal innen aussehen.

So soll das RGM später einmal innen aussehen.

Erst Ende 2019 hatte das RGM im umgebauten Belgischen Haus interimsweise eröffnet. Das deutlich kleinere Haus steht rund 1,5 Kilometer entfernt an der Cäcilienstraße nahe dem Neumarkt.

Der neue Standort wirkt sich drastisch auf die Besucherzahlen aus: In den vier Jahren vor seiner Schließung am Roncalliplatz kamen jährlich im Schnitt knapp 183.000 Gäste. Diese Zeiten sind vorbei, im Jahr 2022 beispielsweise besuchten nur knapp 43.000 Menschen den Interimsstandort. Seit voriger Woche ist klar, dass das RGM nicht aus dem Belgischen Haus ins benachbarte Rautenstrauch-Strauch-Joest-Museum am Neumarkt zieht, um so möglicherweise Geld zu sparen (wir berichteten).

Das Römisch-Germanische Museum am Dom.

Das Römisch-Germanische Museum am Dom.

Ein Thema der Ausschreibung für die Sanierung ist die Erdbebensicherheit. In der Entwurfsplanung heißt es zu: „Das bestehende Gebäude weist unter Anwendung der aktuell gültigen Norm DIN 4149 eine unzureichende Erdbebensicherheit auf, es liegt aber auch Bestandsschutz vor, so dass die Planung in Abstimmung mit dem Bauherrn frühzeitig auf eine Erhöhung des Niveaus der Erdbebensicherheit ausgerichtet wurde.“

Roermond-Erdbeben von 1992

Die Stadtverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass das Bauaufsichtsamt trotz Bestandsschutz „verschiedene zumutbare Maßnahmen geplant. Diese Maßnahmen sorgen für eine Erhöhung der Sicherheit, ohne aber ein 100-Prozent-Niveau zu erreichen“. Beispielsweise werden neue Stahlbetonwände verankert und ergänzt.

Die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner hatte 2021 im „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die Erdbebensicherheit des benachbarten Kölner Doms geschrieben und sich beispielsweise auf das Roermond-Beben bezogen. Es hatte demnach im April 1992 eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala. Damals stürzte ein etwa 1,50 Meter großes Ornament vom Dom durch das Dach der Südseite ins Innere des Doms.

Schock-Werner schrieb: „Der Dom würde auch einem starken Erdbeben standhalten. Das liegt daran, dass seine Konstruktion nicht starr, sondern – vereinfacht gesagt – ein Gliederbau ist. Bei starkem Zug und Druck, ob nun durch ein Erdbeben oder wie im Zweiten Weltkrieg durch die Explosion von Bomben in seiner Nähe, schüttelt er sich, bleibt aber stehen.“