Das Drogenproblem am Neumarkt ist seit Jahren Thema, Galerie-Chefin Angela de Jager führt eine eigene Statistik – und hofft auf einen Umbau.
„Wir warten auf die Baugenehmigung“Chefin der Neumarkt-Galerie spricht über Entwicklung und Umbau des Hotspots
Seit Jahrzehnten ist die offene Drogenszene am Neumarkt ein Politikum: Viele Passanten an Kölns größtem Platz fühlen sich nicht sicher, sind verärgert über den offenen Konsum von schweren Drogen. Die Chefin der Neumarkt-Galerie, Angela de Jager, führt dazu eine eigene Statistik. Vorfälle wie versuchte Diebstähle oder Drogenkonsum auch etwa im unterirdischen Zugang zur Galerie seien „auf konstant hohem Niveau“, sagt sie im Interview mit „ekonomy mit K“, dem Wirtschafts-Podcast des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es sei nötig, rund um die Uhr einen Sicherheitsdienst zu beschäftigen.
Stadt und Polizei sind bemüht, den Drogenkonsum und die Kriminalität auf dem Platz zu bändigen. So ist eine Videoüberwachung installiert, durch die etwa schon Taschendiebe überführt worden sind. Außerdem ist ein Drogenkonsum-Raum eingerichtet – doch für eine Verlängerung der Öffnungszeiten findet die Stadt nur sehr schwer Personal.
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„Natürlich merken sich Drogenabhängige die Öffnungszeiten nicht und wenn die einmal oder zweimal vor verschlossener Türe waren, dann ist das Thema für sie erstmal erledigt“, sagt de Jager. Auf die Vorfälle rund und um das Shopping-Center hätten die Bemühungen der Stadt bislang wenig Einfluss: „Wir können überhaupt keine Verbesserung feststellen.“
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat eine Verbesserung der Situation am Neumarkt zu einer Priorität gemacht. Kölnerinnen und Kölner sollten den Platz „wieder gerne nutzen“, hatte sie zuletzt gesagt. So haben jetzt die Bauarbeiten für die Wiederbelebung eines Brunnens begonnen – der Beschluss war vor zwei Jahren gefasst worden. Noch im April soll der Beschluss finalisiert werden, zwei neue Fußgängerüberwege vom offenen Platz in die Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen einzurichten.
Die Neumarkt-Galerie-Chefin freut sich über die Initiative der Stadt. „Nach langem Mühen“ passiere tatsächlich etwas, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. „Wir sind im Moment guten Mutes.“
Eine grundsätzliche Überarbeitung der Verkehrsführung und eine große Umgestaltung hängen allerdings in der Luft. Denn diese kann erst nach einer Entscheidung zur Zukunft der Stadtbahn am Neumarkt erfolgen. Die Debatte läuft seit Jahren, ob die Bahnsteige auf der „Ost-West-Achse“ verlängert werden oder ein Tunnel für die Linien 1, 7 und 9 gebaut werden soll.
Reker bevorzugt einen Tunnel und drängt darauf, dass noch dieses Jahr im Stadtrat die grundsätzliche Entscheidung getroffen wird. De Jager möchte keine Variante bevorzugen. „Das ist ein absolut komplexes Thema“, so die Leiterin des Einkaufscenters. Wichtig sei, dass eine Entscheidung getroffen werde und dann die grundsätzliche Neuplanung starten könne. Und auch in den Jahren bis zum Baubeginn müsse etwas auf dem Platz passieren: „Dafür kämpfen wir in der Interessengemeinschaft Neumarkt.“
Neumarkt-Galerie: Größerer Umbau steht bevor – Primark hat „
In der Galerie selbst steht ein größerer Umbau unmittelbar bevor. Thalia hatte vergangenes Jahr angekündigt, die Mayersche Buchhandlung für sechs Millionen Euro umzugestalten und dann in „Thalia Mayersche“ umzubenennen. Der Bauantrag für das Vorhaben sei seit Januar eingereicht und man warte derzeit auf die Genehmigung, sagt de Jager.
Ein weiterer wichtiger Mieter ist die Fast-Fashion-Kette Primark. Sie hatte zuletzt mit Herausforderungen auf dem deutschen Markt zu kämpfen und hat zwei Filialen geschlossen. In Hannover halbierte Primark die Größe eines Geschäfts. Der Vertrag in Köln habe „eine lange Laufzeit“, so de Jager. Der Händler sei mit dem Standort „auf jeden Fall sehr zufrieden“.