Die Kreissparkasse Köln will die Innenstadt mit einem Neubau aufwerten. Eine Sanierung des derzeitigen Gebäudes sei aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich gewesen.
Planung für NeubauMarkantes Gebäude in der Kölner Innenstadt wird abgerissen
Eine der prägnantesten Stellen in der Kölner Innenstadt wird sich in den kommenden Jahren verändern. Die Kreissparkasse Köln will einen der Teil der Neumarkt-Passage abreißen lassen, um dort ein neues Geschäftshaus zu bauen. Das gab das Kreditinstitut am Donnerstag bekannt. Vom Abriss betroffen ist der Gebäudeteil, der vom Neumarkt aus entlang der Richmodstraße bis zum Parkhaus der Kreissparkasse reicht.
„Der Gebäudekomplex entlang der Richmodstraße stammt aus den 1950er-Jahren – die Bausubstanz ist hier spürbar in die Jahre gekommen“, sagt Vorstandsmitglied Udo Buschmann. Eine Modernisierung sei bautechnisch und energetisch nicht wirtschaftlich darstellbar. Die vorhandenen Flächen würden außerdem nicht mehr den Anforderungen entsprechen, die es inzwischen an Ladenlokale und Büroräume gibt. Deshalb habe sich die Kreissparkasse an dieser Stelle für einen Neubau und gegen eine Sanierung im Bestand entschieden.
Der Abriss von Gebäuden wird auch innerhalb der Architektenszene vor dem Hintergrund der Klimakrise kritisch diskutiert, wie etwa bei der Zentralbibliothek auf der anderen Seite des Neumarkts. Dabei geht es um die sogenannte „Graue Energie“, also die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Gebäudes aufgewendet werden muss.
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Die vorläufige Bauplanung für das Projekt hat nach Angaben der Kreissparkasse von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den Gold-Status erhalten – das bedeutet, dass die Kriterien für eine Zertifizierung mindestens zu 65 Prozent erfüllt werden. Die höhere Stufe Platin setzt hingegen einen Erfüllungsgrad von mindestens 80 Prozent.
Ensemble soll sich harmonisch in den Neumarkt einfügen
Die DGNB hat demnach unter anderem den niedrigen CO2-Verbrauch, den durchweg mit Ladeanschlüssen für E-Autos ausgestatteten Parkraum und einen sicheren Abstellraum für 400 Fahrräder in dem Neubau als positiv bewertet. „Wichtig ist uns, dass das Gebäude unter Nachhaltigkeitsaspekten dem neusten Stand entspricht, etwa was die Wärmedämmung, eine energiesparende Haustechnik und Parkraumbewirtschaftung betrifft“, sagt Buschmann.
Bei der Planung des Gebäudeensembles sei Wert darauf gelegt worden, dass es sich städtebaulich harmonisch in die teils denkmalgeschützte Nachbarbebauung einfügt. Der Entwurf für den Neubau stammt vom Büro Römer Kögeler Partner Architekten, das in Köln unter anderem auch ein Wohnhaus im Rheinauhafen und ein Gebäude des Instituts der Deutschen Sporthochschule geplant hat. „Von dieser Investition versprechen wir uns, den Standort Neumarkt und Richmodstraße insgesamt zu stärken und weiter aufzuwerten“, sagt Buschmann. Der Neumarkt gilt als Kölns bekanntester Drogenhotspot.
Kreissparkasse Köln plant Abbruch Ende 2024
Um die bauliche Umsetzung kümmert sich die Pareto GmbH, der Projektentwickler der Kreissparkasse Köln. Insgesamt sollen auf dem Eckgrundstück rund 14 000 Quadratmeter Gewerbefläche entstehen. Für die Nutzung des künftigen Gebäudekomplexes ist ein Mix aus Handel, Gastronomie und Büroflächen vorgesehen. Pareto will den Bauantrag in Kürze stellen – danach soll sich die konkrete Terminplanung entscheiden. Ziel der Kreissparkasse Köln ist es, Ende 2024 mit dem Abbruch des Bestandsgebäudes zu beginnen.
Zum Areal der Kreissparkasse am Neumarkt gehört auch die von Walter Dietz geplante Zentrale, die 1950 teilweise und 1952 vollständig bezogen wurde und seit 1992 unter Denkmalschutz steht. Die erweitere Kassenhalle mit holzvertäfelten Wänden eröffnete 1953.