Der Volksgartenweiher wird derzeit leergebaggert. Der direkt benachbarte Biergarten hat trotzdem auf. Chefin Anna Heller erklärt, warum.
Biertrinken neben BaggernHellers Biergarten öffnet trotz Bauarbeiten am Kölner Volksgartenweiher
Mitten im Sommer ist mitten im Volksgarten weiterhin Baustelle. In dieser Woche haben die Tiefbauarbeiten im Weiher begonnen. Seit wenigen Tagen trägt ein großer Bagger kiloweise Erde ab. Der Weiher muss dringend saniert werden, da der Boden des Gewässers undicht geworden war und Wasser versickerte. Mit Bauzäunen ist das Gelände weiträumig umkreist, in ein provisorisches Ersatzgewässer auf einer der Wiesen ist ein Teil der Fische umgesiedelt worden. Mitten in den Baumaßnahmen liegt der Hellers-Biergarten. Und hat geöffnet, obwohl der Volksgarten aktuell kaum den Anblick bietet, den Kölnerinnen und Kölner eigentlich gewohnt sind.
Hellers Biergarten: „Habe 50 Prozent Umsatzeinbußen“
„Wir haben auf wie in jedem Sommer“, sagt Anna Heller, Chefin der Hellers-Brauerei, zu der der Biergarten gehört. „Ich habe auch nie überlegt, die Öffnungszeiten einzuschränken.“ Die Bötchen, die fest zur Geschichte des Weihers dazugehören, hat sie eingelagert. Der restliche Betrieb läuft ganz normal, auch der Kiosk hat für den Verkauf von Eis und Getränken geöffnet. Wie gewohnt läuft das Geschäft am Rand der Bauarbeiten aber nicht. „Ich habe aktuell rund 50 Prozent Umsatzeinbußen. Für den Sommer trägt sich der Biergarten auch so. Aber ich muss ja immer auch für den Winter vorsorgen, in dem ich meine Mitarbeiter weiter beschäftigen will“, erklärt Heller.
Sie vermutet, dass durch die Bauzäune bereits der Weg zum Biergarten abschreckend wirkt. Dabei würden die Arbeiten jeden Tag gegen Nachmittag enden. Mit viel Lärm sei am Abend für die Gäste nicht mehr zu rechnen. Aber – was passiert gerade überhaupt im Volksgarten?
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Volksgartenweiher wird vertieft und bekommt neuen Boden
Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb), die die Arbeiten im Volksgarten verantworten, vertiefen den bislang nur etwa eineinhalb Meter tiefen Weiher und entfernen die rund 130 Jahre alte Weihersohle aus Ton, die undicht geworden ist. Nachdem der Weiher im Frühjahr bereits entschlammt und entleert worden ist, beginnt nun der Hauptteil der Arbeiten. Zunächst wird der Restschlamm gesiebt und abtransportiert. Anschließend wird die alte Weihersohle abgebrochen und insgesamt 16.000 Kubikmeter Erde ausgehoben, um den Weiher zu vertiefen.
Danach wird der Weiher mit einer verschweißten Kunststoffdichtungsbahn abgedichtet. Diese ist laut der Steb besonders langlebig und robust gegenüber Durchwurzelungen und mechanischen Beschädigungen. Fünfeinhalb Millionen Euro kostet die gesamte Sanierung, bis zum Frühjahr 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bislang liege man voll im Zeitplan, bestätigt die Steb dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Arbeiten am Weiher sollen im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein - Heller hofft auf nächsten Sommer
„Die Vertiefung und Neu-Profilierung der Weihersohle kommt der Wasserqualität und dem ökologischen Gleichgewicht zugute“, sagt Steb-Pressesprecherin Birgit Konopatzki. „Dadurch entstehen abwechslungsreiche Lebensräume für verschiedene Fische und Wasserpflanzen, und das Wasser heizt sich im Sommer weniger auf.“ Die Ausbaggerung und Vertiefung des Weihers soll etwa bis zum Oktober dauern. „Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass die Hauptarbeiten im Winter stattgefunden hätten“, sagt Anna Heller. Die Kommunikation mit der Steb über die Arbeiten sei aber gut gelaufen, man sei frühzeitig informiert worden.
Sie hofft, dass der Weiher im Frühjahr 2024 dann auch wirklich wieder befüllt werden kann, damit die nächste Sommersaison nicht gefährdet ist. Laut Steb legen Taucherinnen und Taucher im Weiher dann eine Unterwasservegetation an. „Wenn im Frühjahr 2025 dann Luft- und Wassertemperatur wieder steigen und ausreichend Nahrung vorhanden ist, können schließlich auch wieder Fische in den Weiher eingesetzt werden“, so Konopatzki. Bis dahin heißt es für den Hellers Biergarten: durchhalten.
Und darauf hoffen, dass doch noch mehr Gäste mitbekommen, dass der Biergarten normal geöffnet ist. „Wir sind ja weiterhin ein Biergarten im Grünen“, sagt Heller. „Weil wir in einer Senke liegen, ist es hier auch immer zwei bis drei Grad kühler. Bis jetzt haben sich die Gäste, die kommen, auch noch nicht beschwert. Die Leute sitzen in anderen Außengastronomien immerhin auch auf der Straße – warum also nicht hier.“