Die Stadtverwaltung will den Anbau weiterplanen, obwohl noch nicht klar ist, wie der Rad- und Fußverkehr auf dem neuen Brückenteil laufen soll.
Anbau der HohenzollernbrückeKölner Stadtkonservator: „Denkmalschutz kann und will das nicht verhindern“
Die Hohenzollernbrücke soll an der südlichen Seite einen Anbau bekommen – doch in welcher Variante dieser entstehen wird, ist noch unklar. Der Verkehrsausschuss und die Bezirksvertretung Innenstadt haben am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung die Optionen und die weitere Planung für den Anbau diskutiert.
Wie kommen Radfahrer linksrheinisch von der Hohenzollernbrücke herunter?
Dabei ging es jedoch weniger um die architektonischen Entwürfe für den Brückenanbau, als darum, wie der Rad- und Fußverkehr auf und zum neuen Brückenteil hin künftig gelenkt werden soll. So ist noch unklar, wie linksrheinisch die Radfahrenden von der Brücke abfahren sollen. Das linksrheinische Ufer mit dem Heinrich-Böll-Platz unterliegt dem Urheberrecht der Architekten Busmann und Haberer. Ob oder wie Rampen für Fahrräder dort errichtet werden können, ist noch unklar. Eine komplette Rampe bis hinunter zum Rhein lehnen die Urheber ab. „Wir haben Kontakt mit den Inhabern des Urheberrechts aufgenommen und werden versuchen, das Optimale herauszuholen“, sagte Sonja Rode, Leiterin des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau. So könnten womöglich Rundbeete aufgelöst werden.
Die Verwaltung plant seit Monaten die Erweiterung der Hohenzollernbrücke um elf Meter, um mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende zu schaffen. Aktuell teilen sich Radfahrer und Fußgänger einen vier Meter breiten Weg, auf dem sie sich oft in die Quere kommen. Der Anbau soll 62,5 Millionen Euro kosten, 90 Prozent sollen aus Fördermitteln kommen. Der Baubeschluss soll 2026 getroffen werden. Verschiedene Varianten sind für den Anbau geprüft worden, welche nun weiterverfolgt wird, soll der Stadtrat in seiner Sitzung am 21. März entscheiden. Die Stadtverwaltung bevorzugt eine Variante mit einem schmaleren Bogen, der sich von den drei historischen Bögen unterscheidet. Das ist umstritten.
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Dombaumeister lehnt Variante für Brückenanbau ab
Als die ersten Pläne vergangenes Jahr bekannt wurden, sagte Dombaumeister Peter Füssenich: „Aus meiner persönlichen Sicht ist es völlig ausgeschlossen, diesem ikonischen Ensemble einen Brückenbogen in anderer Form vorzusetzen, der diese Ansicht des Rheinpanoramas zerstören wird.“ Aus Sicht der Stadtverwaltung ist die Variante, die sich an den historischen Bahnbögen orientiert, aber zu teuer und statisch überdimensioniert.
Stadtkonservator Thomas Werner sagte am Dienstag, dass eine Brückenerweiterung notwendig sei. „Der Radverkehr wächst immer weiter, die Last auf die Brücke ist groß. Der Denkmalschutz kann und will die Brückenerweiterung nicht verhindern.“ Für die Veränderung dieses prägnanten Denkmals sei allerdings nicht nur die Gestaltung der Bögen entscheidend, sondern das Gesamtbild – zu dem dann auch die Rampenbauwerke gehören werden.
Sich zwingend an der historischen Gestaltung zu orientieren, ist laut Werner nicht zielführend: „Wir sind nicht rekonstruierend oder museal unterwegs. Natürlich wäre uns am liebsten, vom Anbau würde man nichts sehen. Doch das Denkmal muss in eine sinnvolle Nutzung gebracht werden.“ Werner deutete an, dass an der aktuell von der Verwaltung präferierten Variante noch Änderungen vorgenommen werden könnten.
Kölner Verkehrspolitiker irritiert über Vorgehen
Wie der Verkehr auf dem Brückenanbau aufgeteilt wird, klärt sich laut Sonja Rode erst im Laufe eines externen Verkehrsgutachtens. Dieses wird aber erst in einem nächsten Schritt erstellt – die Politik soll sich aber jetzt schon auf die Weiterplanung einer Gestaltungsvariante festlegen. Davon zeigten sich einige Verkehrspolitiker überrascht. „Mir erschließt sich nicht, warum wir weitere Millionen für die Planung der Brücke ausgeben sollen, statt erstmal die Rad- und Fußverbindungen zu prüfen“, sagte Lukas Lorenz (SPD). Er regte an, ob die Entscheidungen nicht voneinander getrennt werden könnten. „Wir stehen wieder am Anfang, wenn das Verkehrsgutachten am Ende sagt: Die Wegeführung funktioniert so nicht“, sagte Teresa de Bellis (CDU).
„Wir als Verwaltung empfehlen, das parallel zu denken. Wir bekommen das hin“, sagte Sonja Rode. Der Ausbau der Hohenzollernbrücke könnte so schnell umgesetzt werden. „Die parallele Planung ist wichtig, um keine Zeit zu verlieren“, sagte Thomas Siggelkow, Leiter des Amtes für nachhaltige Mobilitätsentwicklung.