Tausende werden am Freitag in der Feierzone im Kwartier Latäng erwartet. Bis dahin müssen die Bauzäune stehen und genug Bier eingekauft sein. Kioske, Restaurants und Geschäfte bereiten sich auf den 11.11. vor.
11.11. in KölnVorbereitungen auf der Zülpicher Straße laufen auf Hochtouren
Hunderte Absperrzäune stehen am Donnerstagmittag im Kwartier Latäng, ein Zelt wird gerade noch am Zülpicher Wall aufgebaut, an jeder Ecke steht eine mobile Toilette, und über die Bürgersteige schleppen Männer wohl hunderte Liter Bier in Dosen in die Kioske.
Während die Anwohner zeitgleich vor dem Rathaus protestieren, laufen die Vorbereitungen für die große Karnevalsparty auf der Zülpicher Straße auf Hochtouren.
„Wir haben viel mehr Getränke bestellt als sonst“, sagt Fatma Ökmen, die einen Kiosk auf der Zülpicher Straße betreibt. Mitten im Laden stehen zahlreiche Paletten, überwiegend mit Dosenbier, aber auch Feigling und Jägermeister.
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„Die müssen die Kunden morgen aber direkt im Laden trinken“, sagt Ökmen, denn Glasflaschen sind am 11.11. in der gesamten Feierzone verboten.
Deswegen müssen Ökmen und ihr Mann noch alle Kühlschränke leerräumen und mit Dosen befüllen. Zudem werden sie eine zusätzliche Verkaufsfläche aufbauen, sodass am Freitag insgesamt vier Mitarbeiter nur Getränke verkaufen, während zwei die Kühlschränke immer wieder neu befüllen.
Mitten im Umbau steckt auch Steve Marks. Der Manager des Restaurants Borsalino wartet gerade auf einen großen Transporter, „um alle Tische und Stühle einzulagern“, sagt Marks. Wie die meisten Restaurants und Bars in der Straße soll sich auch das Borsalino am Freitag in ein Tanzlokal verwandeln.
„Ich arbeite seit zwei Wochen jeden Morgen von sechs bis zehn Uhr auf Karneval hin, hänge Boxen und Partylichter auf“, sagt Marks. Bereits seit 2016 legt der gebürtige Australier als DJ am 11.11. im Restaurant auf. Die Veränderungen der Partyzone spüre er jedes Jahr mehr.
„Vor einigen Jahren haben wir noch für 25.000 Euro Alkohol eingekauft, dieses Jahr sind es nur etwa 8.000 Euro.“ Auch habe man von drei auf eine Bar reduziert.
„Ich freue mich jedes Jahr auf diesen Tag, aber in den vergangenen Jahren hat man die Auswirkungen von Corona und die Beschränkungen der Stadt schon stark gemerkt“, sagt Marks. Er hoffe, dass es trotzdem viele Feiernde in das Borsalino schaffen. „Der Weg vom Eingang bis zu uns ist ja schon weit.“
Denn in diesem Jahr gibt es erstmalig nur einen Eingang am Zülpicher Wall, so sieht es das neue Schutzkonzept der Stadt Köln vor. Entlang der Uniwiese sind am Donnerstag schon fast alle Bauzäune aufgebaut worden, gelbe Schilder weisen den Weg in die Feierzone.
Wie viele Menschen es am Freitag bis ans Ende der Zülpicher Straße schaffen, wird sich zeigen. Bei seiner Einkaufsplanung war Ayhan Kyürin, Besitzer eines Kebap-Ladens am Zülpicher Platz, jedenfalls zurückhaltender als in den vergangenen Jahren.
Feiern auf der Zülpicher Straße an Karneval in der Kritik
„Im letzten Jahr haben wir nicht so viel verkauft, mussten viel wegschmeißen und haben Verlust gemacht“, sagt Kyürin. Er sieht vor allem viele junge Menschen, die am 11.11. auf der Zülpicher Straße feiern, und „die haben oft kein Geld mehr für Essen“, sagt er. Schließen könne man am 11.11. aber auf keinen Fall, sagt Kyürin.
Das müssen aber einige Geschäfte, wie der Secondhand-Laden Entlarvt, „weil es einfach zu voll auf der Straße sein wird“, sagt Eva Unverdross, die Ehefrau des Inhabers. Wie zahlreiche Anwohner, Ladeninhaber und Wirte sieht sie das Feiern auf der Zülpicher Straße kritisch.
„Ich finde Karneval schön, aber es ist desillusioniert. Ich habe kein Vertrauen mehr in die Organisation.“ Ihre einzige Vorbereitung wird es sein, die Rollläden herunterzulassen.
Während sich Läden wie Entlarvt auf einen Tag ohne Einnahmen vorbereiten, freuen sich die Betreiber von Bars, Restaurants und Kiosken auf volle Kassen. „Fürs Geschäft ist der 11.11. schön“, sagt Fatma Ökmen. Und auch für das Borsalino lohne sich der Aufwand, sagt Steve Marks.