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Riesiger AnbauNachbar für das Kölner Weltstadthaus wird „nur“ noch 38,50 Meter hoch

Lesezeit 3 Minuten
So soll der Anbau an das Weltstadthaus aussehen.

So soll der Anbau an das Weltstadthaus aussehen.

Peek & Cloppenburg hat mit einer neuen Variante den Stadtentwicklungsausschuss überzeugt.

Der Neubau neben dem Weltstadthaus von Peek & Cloppenburg wird wesentlich niedriger als zunächst geplant. Ein Entwurf mit 70 Meter Höhe war schon früh verworfen worden, weil er baurechtlich keine Chance hatte. Danach wurde vom Bauherrn ein 48 Meter hohes Haus vorgeschlagen. Nun wurde im Stadtentwicklungsausschuss eine neue Variante mit 38,50 Metern vorgestellt – und angenommen. Auf dieser Grundlage können jetzt die Planungen weitergehen. Offensichtlich hatte es in den Besprechungsrunden mit Politik und Verwaltung, die schon seit Monaten geführt werden, noch einmal die dringende Bitte um eine Verkleinerung gegeben.

Renzo Piano plante die Erweiterung von Peek & Cloppenburg

Das Weltstadthaus von Renzo Piano ist an seiner höchsten Stelle 34 Meter hoch. Der Anbau würde das walfischförmige Gebäude also ein wenig überragen – und wirkt auf einer ersten Visualisierung recht massig. Auch ist er wesentlich höher als im Höhenkonzept vorgegeben. Um die Sichtachsen auf den Dom zu schützen, ist darin eine Obergrenze von 22,50 Metern vorgesehen. Dass an dieser Stelle überhaupt ein Hochhaus gebaut wird, ist nicht unumstritten. Dombaumeister Peter Füssenich etwa sagte: „Bauhöhen innerhalb der Innenstadtzone, die über die übliche Bauhöhe von 22,50 Meter hinausgehen, sind grundsätzlich nicht unproblematisch.“

Der jetzige Zustand: Das ehemalige Voegels-Gebäude wird abgebrochen, das dahinterliegende Gebäudeteil aufgestockt.

Der jetzige Zustand: Das ehemalige Voegels-Gebäude wird abgebrochen, das dahinterliegende Gebäudeteil aufgestockt.

Die Entwürfe zu Umbau und Erweiterung stammen wie die für das Stammhaus von Renzo Piano. Danach wird das ehemalige Gebäude von Lederwaren Voegels an der Cäcilienstraße abgebrochen und dort das neue Haus mit viel Holz und Glas errichtet. Außerdem wird der bestehende, etwas zurückgesetzte Gebäudeteil an der Antonsgasse um drei Geschosse erhöht. „Die Erweiterung liegt in der Höhe insgesamt unter 40 Meter und fügt sich rücksichtsvoll in die nähere Umgebung ein“, heißt es in der Vorstellung des Konzepts. Alle drei Gebäude sollen miteinander verbunden und eine Fußwegverbindung von der Cäcilienstraße zur Schildergasse geschaffen werden.

Peek & Cloppenburg: Zwei öffentliche Cafés werden eingerichtet

In dem Neubau soll es Büros, Gastronomie, einen Veranstaltungssaal und möglicherweise ein Hotel und eine Kita geben. Auf der Dachterrasse ist ein öffentlich zugängliches Café vorgesehen. Im Weltstadthaus soll in der bisher ungenutzten Kuppel direkt unter dem Dach eine ebenfalls öffentliche Gastronomie entstehen. Die Verkaufsflächen von Peek & Cloppenburg werden reduziert, da die Geschäfte zuletzt wie in der gesamten Bekleidungsbranche nicht mehr gut liefen. Das Sortiment soll „moderner und besser“ werde, hatte P&C-Geschäftsführer Thomas Freude vor einigen Wochen in einem Pressegespräch gesagt. Es würden aber keine Mitarbeiter entlassen.

Peek & Cloppenburg will in den Umbau 100 Millionen Euro investieren. Man erhoffe sich eine Belebung der Innenstadt und letztendlich auch des mehrstöckigen Bekleidungsgeschäftes, hieß es. Ziel sei „ein Haus, das lebt und seine Umgebung belebt“. Zusammen mit dem benachbarten Antoniter-Quartier könne so ein attraktiver Anziehungspunkt entstehen. Das Familienunternehmen will außerdem sein Kapital sichern, indem es auf eine „breitere Streuung“ der Flächennutzung setzt – weg vom reinen Einzelhandel. Das Unternehmen stünde nach einem Insolvenzverfahren und dem Abschluss des Sanierungsverfahrens im Jahr 2023 wieder auf einem „sehr soliden wirtschaftlichen Fundament“, so Freude.