Das Café Hallmackenreuther wird für die Passagen komplett umgestaltet. Zum Einsatz kamen 1000 Meter Klebeband.
„Tapen ist nachhaltige Streetart“Künstler und Designer gestalten bekanntes Café am Brüsseler Platz um

Verklebt: Das Hallmackenreuther hat seit Donnerstag, 11. Januar, einen temporären neuen Look.
Copyright: Inge Swolek
„Wir fühlen uns sehr geehrt, bei den Passagen teilnehmen zu dürfen. Besonders, weil wir uns nicht beworben, sondern von Sabine Voggenreiter, der Gründerin, gefragt wurden, ob wir das Café Hallmackenreuther neu denken möchten“, sagt der 28-jährige Mark Vomberg, der vor fünf Jahren die Idee hatte, Möbel aus den 50-er bis 70-er Jahren vor der Müllkippe zu retten. Aus der Idee ist „die Möbelkiste“, geworden, ein Unternehmen mit inzwischen acht Festangestellten, das nicht nur Möbel restauriert, sondern auch Ausstellungshallen und Objekte mit nachhaltigen Produkten einrichtet.
„Das Angebot, das Hallmackenreuther neu zu gestalten, ist für uns als junges Kölner Unternehmen eine große Chance zu zeigen, wie man Räume ohne bauliche Veränderungen nachhaltig umgestalten kann. Das zweistöckige Café im Stil der 60-er Jahre ist ein perfektes Objekt für uns“, so Vomberg, der im letzten Jahr mit seinem Team schon die komplette Inneneinrichtung für das Café Oté am Eigelstein lieferte.
Passagen am Brüsseler Platz mit der Künstlergruppe „Tape That“
Für das Passagen-Projekt am Brüsseler Platz hat Vomberg die Künstlergruppe „Tape That“ mit ins Boot genommen. Das Künstler-Kollektiv, das aus zwei Kölnern und zwei Berlinern besteht, schafft ausschließlich mit bunten Klebebändern und Folien einzigartige Kunstwerke in 2- oder 3-D. Es entstehen dabei raumgreifende abstrakte Installationen oder auch minimalistische Wandbilder. Jedes Kunstwerk ist ein Unikat, denn es wird vor Ort an den jeweiligen Raum angepasst. Als Pioniere in der Kunstszene haben „Tape That“ schon auf der ganzen Welt, etwa in Tokio, Los Angeles, Bolivien und Mailand, gearbeitet und den Aufstieg von Tape Art maßgeblich geprägt.
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Tape That und Mitarbeiter der Möbelkiste haben auch den Innenraum des Hallmackenreuther umgestaltet.
Copyright: Inge Swolek
Das Besondere dabei ist, dass man den Kunstwerken auf den ersten Blick nicht ansieht, dass sie nicht mit Farbe und Pinsel, sondern aus Klebebändern gemacht sind, und dass man bei Nichtgefallen die Bänder einfach wieder, ohne etwas zu beschädigen, abkleben kann. „Wir versuchen immer, mit einem guten Spirit ins neue Jahr zu starten und da Köln unsere Heimatstadt ist und die Imm cologne internationales Publikum anzieht, werden wir mit unserer Kunstinstallation das Hallmackenreuther nicht nur innen, sondern auch außen mit unseren bunten Klebebändern komplett neu gestalten und für die Besucher unvergesslich machen“, freut sich der Kölner Nikolas Lawin.
Er hat Kommunikationsdesign studiert und vor zehn Jahren Tape Art für sich entdeckt. Sein Appell an die Verantwortlichen in Köln ist, mehr Kunst und Kultur im öffentlichen Raum zu fördern, und leerstehende Immobilien als Kulturzentren zu etablieren. „Ich würde gerne mehr in meiner Heimatstadt machen, eine Hausfassade oder einen Tunnel tapen. Tapen ist im Gegenteil zu Graffiti die nachhaltige Street-Art“, sagt Lawin, der mit seiner Tape Art schon mehrere Awards für Design gewonnen hat
Die Passagen sind für Mark Vomberg, den Möbelretter, und für Nikolas Lawin, den Tape-Künstler, eine gute Plattform, um zu zeigen, wie man mit einem Kilometer Klebeband und Vintage-Möbeln einen Raum neu denken und das Hallmackenruther in ein Kunstwerk umgestalten kann.
Wer Lust hat, Tape Art live zu erleben und auch selbst zu kleben, kann das im Rahmen der Passagen, im Café Hallmackenreuther am Brüsseler Platz 9 tun.
Freitag, 12. Januar, 18 Uhr Vernissage, Samstag, 13. Januar, 16 Uhr Eröffnung der Passagen, 14.1. Tape Art Workshop (Anmeldung erforderlich über die Website: Tapeartacademy.com/workshops).