Viel länger als geplant waren Tchibo und Tally Weijl mit Pop-up-Stores in einem zentralen Gebäude vertreten. Nun steht eine Veränderung an.
Umbruch auf Kölner EinkaufsmeileWarum diese Outlets auf der Schildergasse schließen
Kisten stehen in den Fenstern und Plakate verkünden das Aus: Die beiden Pop-up-Stores in dem großen Gebäude Schildergasse/Ecke St. Agatha sind geschlossen. Der Kaffee-Riese Tchibo und die Modekette Tally Weijl haben ihre Outlets zum Jahresende zugemacht. Tally Weijl zieht, wie das Maklerunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) mitteilt, auf die Hohe Straße in die Räume von Camp David/Soccx. Tchibo weist auf seine große Filiale an der Apostelnstraße hin. Nun soll das Gebäude an der Schildergasse umgebaut werden.
Die Aachener Grundvermögen, der das Haus gehört, hat im Juni 2023 bereits einen Bauantrag eingereicht, wie eine Sprecherin bestätigt, „um die Immobilie für zwei Mieter mit langfristigen Verträgen zu revitalisieren und umzubauen“. Dabei werde das Bestandsgebäude in seiner Kubatur nicht verändert, „jedoch die Fassade erneuert und das Gebäudeinnere umfangreich umgebaut. Der neue Einzelhandelsmieter wird als Haupt- und Ankermieter die Flächen vom Erdgeschoss bis ins erste Obergeschoss beziehen.“
Welche Firmen auf die Schildergasse ziehen, wird noch nicht verraten
Welche Firma das sein wird und wer die oberen Etagen nutzen wird, verrät die Aachener Grundvermögen noch nicht. Mit ersten Arbeiten, für die keine Baugenehmigung erforderlich ist, soll schon in diesem Monat begonnen werden. „Läuft alles planmäßig, können die Flächen Mitte 2025 an die neuen Mieter übergeben werden.“
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Damit endet eine lange Übergangsnutzung des Gebäudes gleich neben Galeria Kaufhof. Tchibo hatte im Sommer 2022 das Outlet eröffnet. Es sollte eigentlich nur ein halbes Jahr bleiben, es wurden eineinhalb Jahre. Etwa zur selben Zeit war auch Tally Weijl in die Nachbarräume mit seinem Pop-up-Store eingezogen. Die junge Marke, die in der Pandemie in Schwierigkeiten geraten war, hatte zuvor schräg gegenüber einen regulären Laden. Inzwischen ist die Sanierung der Firma abgeschlossen.
Verwunderung über Pop-up-Stores auf der Schildergasse
Dass zwei Pop-up-Stores an so zentraler Stelle so lange blieben, hatte Verwunderung hervorgerufen. Offensichtlich war es nicht so einfach, neue, dauerhafte Mieter zu finden. Gerüchteweise war einmal vom Einzug eines großen Möbelladens die Rede. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte. In den 90er Jahren war die Kette Ludwig Beck eingezogen, die in München ein Begriff ist, in Köln aber nicht Fuß fassen konnte. Dann folgte das britische Einzelhandelsunternehmen Marks & Spencer, das hier von 1996 bis 2003 eine Filiale betrieb. Darauf folgten Karstadt Sports und Esprit. Nachdem beide Ketten im Jahr 2020 ihre Filialen im Rahmen von Insolvenzverfahren aufgegeben hatten, wurden die Flächen durch verschiedene Pop-up-Stores genutzt.
Vor allem die Entwicklung im Textileinzelhandel, der in der Pandemie besonders gelitten hat, sorgt seit längerem für Veränderungen auf der Schildergasse. So zog in eine ehemalige Hallhuber-Filiale ein Pop-up-Store des Discounters Kik. H&M gab eine Filiale auf, dort befindet sich derzeit ebenfalls im Interim ein Modediscounter. Dem Vernehmen nach sind in beiden Fällen bereits neue Dauermieter gefunden, wobei in der Regel nicht mehr über Zehn-Jahres-Verträge geredet wird wie früher, sondern über kürzere Zeiträume.
Neuerungen stehen auch beim „Weltstadthaus“ von Peek & Cloppenburg an. Weil die Umsätze stark zurückgegangen sind, wird derzeit über eine „Umstrukturierung“ nachgedacht, möglicherweise werden dann Etagen an andere Mieter abgegeben. Andererseits sind in den vergangenen Jahren auf der Schildergasse mit Ray-Ban, Armani Exchange und Snipes auch neue, starke Marken hinzugekommen.