Das Unternehmen Peek & Cloppenburg ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Das hat nun Folgen für das Kölner Haus.
Peek & Cloppenburg in SchildergasseWarum das Kölner „Weltstadthaus“ möglicherweise neue Mieter bekommt
Das „Weltstadthaus“ von Peek & Cloppenburg an der Schildergasse wurde 2005 mit großer Begeisterung eröffnet. Star-Architekt Renzo Piano hatte das Gebäude mit der markanten gewölbten Glasfassade, deren Form ein wenig an einen gestrandeten Wal erinnert, entworfen. Hochwertige Markenkleidung auf fünf Etagen in schönem Ambiente – es sollte eine Aufwertung für die Fußgängerzone sein.
Doch 18 Jahre später rentiert sich das Konzept nicht mehr. Deshalb stehen in dem Haus nun Veränderungen an. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte eine Sprecherin von James Cloppenburg (JC) Real Estate: „Wir sind derzeit aktiv dabei, Umnutzungsmöglichkeiten für unsere Immobilien zu prüfen. Dies beinhaltet Gespräche mit den Stadtverwaltungen, um geeignete Nutzungskonzepte für unsere Standorte zu entwickeln. Die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf verbleibt dabei weiterhin Hauptmieter in den Häusern.“
Mehrere Etagen des Kölner Hauses könnten umgenutzt werden
Genaueres ist derzeit nicht zu erfahren. Möglich ist, dass mehrere Etagen an andere Mieter vergeben werden, die mit Einzelhandel eher nichts zu tun haben. Das Kölner Haus ist nicht das einzige, das umstrukturiert wird. JC Real Estate ist Eigentümer von 20 von P&C genutzten Immobilien in Deutschland. Drei davon in NRW sollen „neu positioniert“ werden: Neben Köln sind das Düsseldorf und Essen. Im Essener Haus hat sich bereits etwas getan: In die oberen Etagen wurde ein Lichthof geschnitten und auf 6000 Quadratmetern Raum für Büros geschaffen. In den unteren Etagen soll P&C auf mindestens ebenfalls 6000 Quadratmetern präsent bleiben. Erhebliche bauliche Veränderungen sind allerdings in Köln wegen der eigenwilligen Architektur nicht wahrscheinlich.
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P&C ist wie andere Anbieter, die viel unter einem Dach anbieten, vom veränderten Kaufverhalten der Kunden betroffen ist. Vor allem die klassischen mehrstöckigen Kaufhäuser und Bekleidungs- und Schuhgeschäfte werden immer weniger angenommen. Kunden seien eigentlich nur noch mit ganz gezieltem Sortiment ins Erdgeschoss zu locken, so die Fachleute. So zieht in den gerade entstehenden Neubau an der Ecke Schildergasse/ Herzogstraße im Erdgeschoss der Schuhhändler Deichmann ein, in den oberen Etagen entstehen Büros.
Kölner City verliert kaufkräftige junge Kunden
Auch die Besucherstruktur hat sich verändert. Zwar hat sich in der Kölner Innenstadt die Passantenfrequenz nach der Pandemie rein zahlenmäßig erholt. Aber nach einer aktuellen Studie, die unter anderem von JC Real Estate in Auftrag gegeben hatte, hat die City während der Corona-Zeit 13 Prozent der jungen, gebildeten und kaufkräftigen Kunden verloren. Die arbeiten eher im Homeoffice, kaufen eher im Internet ein. Und die Innenstadt ist wegen fehlender gastronomischer Angebote und angenehmer Aufenthaltsflächen für sie nicht mehr attraktiv.
Für P&C hat diese Entwicklung dramatische Folgen. In den Jahren 2020 und 2021 verzeichnete das Unternehmen durch die Covid-Pandemie nach eigenen Angaben einen Umsatzeinbruch von 30 Prozent. Angesichts dieser dramatischen Zahlen hatte P&C im März Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Bei der auf Sanierung ausgerichteten Insolvenzvariante übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachwalter die Aufsicht über die Rettung. Im August hatten die Gläubiger grünes Licht für den Insolvenzplan und die Sanierung gegeben.
John Cloppenburg, einer der Geschäftsführer von P&C, sagte 2020 in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Das P&C-Weltstadthaus in Köln ist vermutlich einer unserer schönsten Standorte, auch wenn es nicht ganz einfach zu bewirtschaften ist. Der Kunde muss dort vergleichsweise weit laufen, wir müssen auf jeder Etage Highlights anbieten.“ Am Ende waren die Wege dann wohl doch zu weit.
Lob der Kritiker für das Kölner „Weltstadthaus“
Was bleibt, ist das markante Gebäude. Sechs Jahre hatte der Bau gedauert, inklusive eines langen Stillstands wegen eines Rechtsstreits mit dem Generalunternehmer. Kritiker lobten, dass Renzo Pianos Werk die Schildergasse präge, aber nicht dominiere. Ihm sei es gelungen, die gewaltigen Dimensionen von 130 Meter Länge und 34 Meter Höhe so zu verpacken, dass das Haus die Umgebung nicht erdrückt. Die Glasfassade aus 6800 Scheiben halte sich zudem in vornehmem Abstand von der benachbarten spätgotischen Antoniterkirche. Renzo Piano nannte das Gebäude „ein Monument der Überraschung“.