- Seit Jahren wächst die Drogenszene auf dem Neumarkt in Köln, die Anlieger haben sich schon häufiger an die Stadt gewandt.
- Auch nach einer Krisenrunde ist die Stimmung nicht besser. Die Bürgerinitiative „Zukunft Neumarkt“ ist enttäuscht.
- Parkhausbetreiber und Eigentümer drohten sogar mit einer Klage gegen die Stadt.
Köln-Innenstadt – Die Besetzung einer Krisenrunde zur Drogenszene am Neumarkt war durchaus hochrangig: städtische Dezernenten, Polizei, Eigentümer und die Direktoren von Schnütgen- und Rautenstrauch-Joest-Museum sprachen über die Situation an dem zentralen Platz. Doch die Bürgerinitiative „Zukunft Neumarkt“ zeigte sich am Ende enttäuscht – konkrete Maßnahmen kündigte die Stadt nicht an.
„Seit drei Jahren verspricht uns die Stadt, dass sich die Situation verbessert“, sagt Vorstandsmitglied und Anliegerin Alexandra Evers. Zuletzt hieß es, die Einrichtung des mobilen Drogenkonsumraums im Kirchhof von St. Peter im Dezember 2019 würde die Lage auf dem Platz entlasten. „Stattdessen hat es eine Sogwirkung gegeben“, so Evers. Es kämen noch mehr Drogenabhängige.
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Und auch die Ankündigung, dass im kommenden Jahr ein stationärer Drogenkonsumraum mit zwölf Plätzen im Gesundheitsamt den Betrieb aufnehmen wird, beruhigt die Anlieger keineswegs. „Dann verdreifachen sich die Konsumvorgänge auf 300 am Tag“, so Guido Köhler, Vorsitzender der Initiative. Umso mehr Drogenhandel würde dann auch auf dem Platz stattfinden.
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Auch die Museumsdirektoren sehen dringenden Handlungsbedarf wegen Schmutz und Belästigung von Besuchern. „Da wird ein gesamtgesellschaftliches Problem auf dem Rücken der Anwohner und Eigentümer ausgetragen“, sagt Köhler. Eine zusätzliche Betreuung der Abhängigen, bauliche und ordnungspolitische Maßnahmen seien dringend erforderlich. Parkhausbetreiber und Eigentümer drohten in der Runde sogar mit einer Klage gegen die Stadt, wenn nichts passiere.
Enorme Belastung am Neumarkt in Köln
Hoffnung setzen die Anlieger nun auf eine neue Fachgruppe unter Mitwirkung des kriminalpräventiven Rates der Stadt – auch die Bürgerinitiative ist dabei. „Dort sollen konkrete Maßnahmen vorbereitet werden, die Polizei wird hinsichtlich baulicher Maßnahmen beraten und es werden Zuständigkeiten der Polizei, des Ordnungsamtes oder möglicherweise privater Sicherheitsdienste beschrieben“, sagte Sozialdezernent Harald Rau an. „Uns ist vor allem wichtig, dass das Problem nicht nur aus sozialpolitischer Sicht gesehen wird. Natürlich muss den Suchtkranken geholfen werden, aber es muss auch die enorme Belastung für das Umfeld gesehen werden“, so Köhler. Die Oberbürgermeisterin solle den Neumarkt zur Chefsache machen.