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„Nie wieder Krieg“Woelki verurteilt Angriff auf die Ukraine am „Aschermittwoch der Künstler“

Lesezeit 3 Minuten
Rainer Maria Kardinal Woelki

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki während des Gottesdienstes an Aschermittwoch im Dom.

Am traditionellen Aschermittwoch-Gottesdienst beteten die geladenen Künstler auch für die Opfer der Erdbeben in Syrien und der Türkei.

Kardinal Rainer Woelki hat am Mittwoch erneut den „durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine“ verurteilt. So prangerte er ihn beim Pontifikalamt an, das anlässlich des „Aschermittwochs der Künstlerinnen und Künstler“ im Kölner Dom gefeiert wurde.

„Niemand darf sich auf Gott berufen, wenn er zum Krieg rüstet“, betonte der Kölner Erzbischof; Gott sei der „Vater aller Menschen“ und nicht der Gott einer bestimmten Armee oder einer Nation. Man konnte es als Anspielung darauf verstehen, dass Wladimir Putin sich schon mal auf die Bibel beruft, um den Krieg zu rechtfertigen.

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“, sagte er im März 2022 bei einer Großveranstaltung in Moskau und zitierte damit einen Satz aus dem Johannes-Evangelium. Woelki erinnerte an die Aktion „Dona nobis pacem“ (Gib uns Frieden) im September 2018: Um an das Ende des Ersten Weltkriegs zu erinnern, wurde die Südfassade des Doms durch eine Bewegtbild-Projektion in ein Mahnmal des Friedens verwandelt.

Aschermittwoch-Gottesdienst im Kölner Dom: Woelki erntet Beifall

Für den Frieden unabdingbar sei die Hinwendung zu Gott, der „das Werk der Erlösung, der Aussöhnung vollbracht“ habe, „indem er seinen Sohn in die Welt sandte und ihn hingab bis zum Tod am Kreuz“, sagte der Erzbischof. „Denn nur wo Gott sich mitteilt und wo er als Gott anerkannt und verherrlicht wird, wo der Mensch also in Frieden mit Gott lebt, kann Friede umfassend und auf Dauer auch in menschlichen Beziehungen bestehen.“

Deshalb gelte es, zu beten und Gott um Frieden zu bitten. „Dona nobis pacem, gib uns Frieden – diese Bitte zählt mehr als alle Waffen dieser Erde.“ Als Woelki mit den Worten „Nie wieder Krieg“ schloss, brandete Beifall auf. Das „Gebet der Künstlerinnen und Künstler“, das auf die Austeilung des Aschekreuzes folgte, trugen Mark Bellinghaus und Ulrike Zilly vor.

„Zwei Tage vor dem ersten Jahrestag des brutalen Russlandüberfalls auf die Ukraine beten wir für das tapfere Volk der Ukraine und seinen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in ihrem Kampf um Leben und Freiheit“, sagte Bellinghaus, der auch für die Opfer des iranischen Regimes und der Erdbeben in der Türkei und Syrien betete.

Künstler sorgt mit Aussage für Irritation

Zuvor hatte der Schauspieler und Künstler kurz für Irritation gesorgt, als er einleitend sagte, er sei Opfer sexuellen Missbrauchs in der evangelischen Kirche und danke Woelki und Künstlerseelsorger Josef Sauerborn dafür, hier mitwirken zu dürfen. Am Aschermittwoch vor einem Jahr hatte der Kardinal darauf verzichtet, am Gottesdienst im Dom teilzunehmen.

An jenem Tag endete seine knapp fünfmonatige Auszeit, in die Papst Franziskus ihn wegen der Vertrauenskrise, die im Erzbistum wegen des Umgangs mit sexuellem Missbrauch aufgekommen war, geschickt hatte. Zum weiteren Programm des Tages zählte neben einem Empfang des Erzbischofs mit Fastenessen im Maternushaus, einem Besuch des Kunstmuseums Kolumba und einem Abendkonzert in St. Ursula die traditionelle „Akademie zum Aschermittwoch“. In deren Mittelpunkt stand die Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz.