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Auftrag vergebenGewinner des Architektenwettbewerb baut auch den LVR-Neubau

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Eine klar gegliederte Fassade mit zwei scheibenförmigen Bürotürmen – so soll das LVR-Bürogebäude künftig aussehen.

Köln-Deutz – Der erste Preisträger des Architekturwettbewerbs für den geplanten Neubau des Bürohochhaus des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) am Ottoplatz, das Aachener Büro „kadawittfeldarchitektur“ des aus Österreich stammenden Kilian Kada und seiner Partner Stefan Haass und Dirk Lange, ist nun auch mit den Architektenleistungen und der Ausführung beauftragt worden.

Das ist nicht immer so. Nach einem Wettbewerb werden auch die Zweit- und Drittplatzierten – hier Büros aus Hamburg und Berlin – noch einmal mitbewertet und begutachtet.

Rund vier Monate nach dem Ende des Wettbewerbs hat der Landschaftsausschuss den Mitarbeitern von „kadawittfeldarchitektur“ in dem mehrstufigen Verhandlungsverfahren den Zuschlag erteilt, da dieses Büro auch das wirtschaftlichste Angebot vorlegte. „Die haben eine hervorragende Arbeit abgeliefert“, erklärte der LVR.

Neubau ersetzt Klotz am Ottoplatz

Der jetzige turmartige, 54 Meter hohe Klotz am Ottoplatz, der im Jahr 1966 erbaut wurde, soll abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser verfügt über zwei versetzte Frontscheiben, damit das Gebäudeensemble nicht so massig wirkt. „Das sieht elegant aus“, sagte Frank Boss, der beim LVR den Bau- und Vergabeausschuss leitet.

Der klotzartige Gebäude hat ausgedient und soll abgebrochen werden.

Vor allem die Front mit dem rund 75 Meter langen Vorplatz zur Opladener Straße hin sei sehr gut gelungen. Boss: „Mit dem Neubaukomplex bringt sich der LVR aktiv in die städtebauliche Gestaltung von Deutz ein. Nie zuvor hat der Verband ein so großes Objekt mit rund 1000 Arbeitsplätzen an so einer prägnanten Stelle geplant.“

Schließlich will der LVR, der das heutige Gebäude 1986 vom Automobilkonzern Ford übernommen hatte, an diesem Standort künftig mehr Mitarbeiter unterbringen als bislang. Derzeit arbeiten 590 Menschen in dem Hochhaus. Da auch Teile des bisher als Parkplatz genutzten Grundstücks entlang der Opladener Straße bebaut werden sollen, will man „am künftigen Standort möglichst viele Dienststellen zentralisieren, um somit effizienter zu werden“, heißt es.

„Entscheidenden Schritt weitergekommen“

„Ich freue mich, dass wir bei diesem großen innerstädtischen Bauprojekt einen entscheidenden Schritt weitergekommen sind“, sagte Prof. Jürgen Wilhelm, der Vorsitzende der Landschaftsversammlung. Der nächste Schritt ist die europaweite Ausschreibung von Fachplanungsleistungen. Er soll kurzfristig erfolgen. Anschließend und zeitnah wird das Bebauungsplanverfahren in Abstimmung mit der Stadt wieder aufgenommen.

Der Baubeginn ist für Mitte 2021 geplant, die Fertigstellung für 2024. In dieser Zeit will der Landschaftsverband Rheinland als Übergangslösung für die heutigen Mitarbeiter Büroräume anmieten – möglichst im Zentrum von Deutz.

Da man weiß, wie wichtig der Ottoplatz für den Stadtteil und für die Anwohner ist, will man weiterhin möglichst transparent handeln und die Nachbarschaft – vor allem die IG Deutz – einbeziehen. „Hier werden die Gespräche fortgesetzt“, kündigte Wilhelm an. Die Bürger erhoffen sich noch Veränderungen und eine stärkere Begrünung zur Neuhöfferstraße und zur Siegesstraße hin. Auch die geplanten An- und Abfahrten über eine Tiefgarage an der Siegesstraße sollen auf Anregung der IG überarbeitet werden.

Aufgaben des LVR

Der klotzartige Gebäude hat ausgedient und soll abgebrochen werden.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit Sitz in Köln arbeitet als Kommunalverband mit rund 18 000 Beschäftigten für die 9,4 Millionen Menschen im Rheinland.

Unter seiner Regie werden derzeit 41 Schulen, zehn Kliniken, 19 Museen und Kultureinrichtungen, drei Heilpädagogische Netze, vier Jugendhilfeeinrichtungen und das Landesjugendamt geführt. Damit gilt der LVR als Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen ; er engagiert sich für die Inklusion in allen Lebensbereichen.

Die zwölf Landkreise sowie die 13 kreisfreien Städte und die Städte-Region Aachen sind die Mitgliedsgesellschaften des LVR. Die Arbeit des Verbandes wird von Politikern aus den rheinischen Kommunen in der so genannten „Landschaftsversammlung“ bestimmt und gestaltet. (NR)