Josef Gens hat das Poblicius-Grabmal entdeckt, es schmückt das Römisch-Germanische Museum. Über die ausbleibende Sanierung regt er sich auf.
Verzögerung bei Museums-SanierungKölner Grabmal-Entdecker kritisiert die Stadt
Der Entdecker des Poblicius-Grabmals, Josef Gens (79), hat die jahrelangen Verzögerungen bei der Sanierung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) als nicht nachvollziehbar bezeichnet. Gens sagte: „Das Museum ist komplett geschlossen und wird es – nach der jetzt veröffentlichten Planung – noch viele Jahre sein: Ich kann das nicht mehr nachvollziehen.“ Seit der Eröffnung des RGM ist das knapp 15 Meter hohe Grabmal des römischen Legionärs eine der Attraktionen.
Der Stadtrat hatte die Sanierung des Gebäudes von 1974 im Juli 2011 genehmigt, doch auch zwölf Jahre später sind die Planungen nicht beendet. Das soll vermutlich bis Jahresende geschehen. Gens findet das „erschreckend“, er sagt: „Ich hatte mich 2011 gefreut, als es hieß, das Museum werde saniert und die Fehler bei der Rekonstruktion des Grabmals würden ausgebessert. Doch seither ist wenig passiert.“
Das RGM ist seit Ende 2018 geschlossen, die Betriebserlaubnis war erloschen, unter anderem wegen des mangelhaften Brandschutzes. Über einen Nebeneingang war es für Besucherinnen und Besucher aber bis November 2020 möglich, das Grabmal und das Dionysos-Mosaik anzuschauen. Später ging das nur noch von außen. Mittlerweile sind die beiden Kunstgegenstände eingehaust, alle anderen Exponate sind ausgelagert. Einen Teil der Ausstellungsgegenstände präsentiert das RGM seit Ende 2019 im sogenannten Belgischen Haus an der Cäcilienstraße. Es steht rund einen Kilometer vom denkmalgeschützten RGM am Roncalliplatz entfernt.
Alles zum Thema Roncalliplatz
- Die Tricks der Taschendiebe Unterwegs mit Zivilfahndern der Polizei auf den Kölner Weihnachtsmärkten
- Zeiten, Angebote & Programm Diese Highlights erwarten Sie beim Weihnachtsmarkt am Kölner Dom 2024
- Nach „Sandkoffer“-Evakuierungen Reisegepäck verboten – Weihnachtsmarkt in Köln erhöht Sicherheitsmaßnahmen
- Blick ins Innere Stadt Köln veröffentlicht Bilder des neuen Römisch-Germanischen Museums
- Straßenmaler, Musiker, Pascha-Kauf Das hat der Kölner Rat abseits der Haushalts-Diskussion entschieden
- Open-Air-Konzert Patti Smith spielt 2025 erneut auf dem Kölner Roncalliplatz
- Fünf Sterne direkt am Dom Kölner Dom-Hotel wird erneut später fertig – Besuch auf der Baustelle
Baubeginn soll nächstes Jahr sein
Laut aktueller Aussage der Stadtverwaltung ist unklar, wann die Sanierung beginnt und wann sie endet. Bei einem Pressetermin Anfang Juni hatte die Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, Petra Rinnenburger, die Hoffnung geäußert, Anfang 2024 beginnen zu können. Ab dann dauert es ihrer Aussage nach drei bis vier Jahre, also bis 2027 oder 2028 – wenn es keine Probleme gibt. Doch eben diese deuten sich jetzt schon an.
Seit Monaten lässt die Stadt den Durchgang zwischen Dombauhütte und RGM sanieren, doch die Decken sind in einem viel schlechteren Zustand als gedacht. Die Verwaltung teilte dazu mit: „Es besteht das Risiko, dass bei der Sanierung des Museums ähnliche Schadensbilder offengelegt werden (…).“ Ende des Jahres soll der Stadtrat den Bau inklusive der Kostenprognose beschließen. Derzeit kalkuliert die Stadt offiziell mit 91,2 Millionen Euro.
Hobby-Archäologe Josef Gens hatte 1965 mit seinem Bruder den ersten Quader des Grabmals des römischen Soldaten Lucius Poblicius entdeckt, mehr als 70 folgten. Sie hatten im Fundament gegraben, als sie das Elternhaus in der Südstadt neu aufbauten. Später verkauften die Brüder das Grabmal an die Stadt Köln, die es im RGM ausstellte. Entdecker Gens sagt zu den Problemen mit der RGM-Sanierung: „Für mich ist es schon traurig, dass ich das Grabmal möglicherweise zu meinen Lebzeiten nicht mehr sehen werde.“