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Neu im VringsveedelEine App macht Geschichte lebendig

Lesezeit 3 Minuten

Die Geschichtsmeile im Severinsviertel wurde mit  Musik von  The Four Shops eröffnet. 

Südstadt – Ein digitales Medium trifft auf Kölner Geschichte: Im Severinsviertel hat vor wenigen Tagen eine Geschichtsmeile mit eigener App eröffnet. Unter dem Motto „Geschichte erleben“ nahmen rund 100 Menschen an einem Spaziergang durch das Viertel teil. Entlang der Severinstraße waren 25 Bronzeplatten mit Motiven aus der Vergangenheit bis in die Neuzeit in das Pflaster eingelassen worden. Das Besondere: Jede Platte enthält ein Bluetooth-Signal. Über die App können Passanten sich so zu den einzelnen Stationen informieren.

„Geschichte erleben“ ist eine Initiative der Immobilien- und Standortgemeinschaft Severinstraße und der Interessengemeinschaft Severinsviertel. Auf dem Spaziergang von der Kirche St. Johann Baptist entlang zur Kirche St. Severin erhielten die Gemeinschaften Unterstützung von Stelzenläufer Ralf Peterhänsel und „The Four Shops“. Die Band sorgte mit ihrem mobilen Schlagzeug im Einkaufswagen und Verstärkern für Gitarre und Bass für viel Aufmerksamkeit bei den Anwohnern und begeisterte mit Einlagen zwischen Komik und Funk.

Wo Geschichte aufhört

Die Geschichtsmeile im Severinsviertel wurde mit viel Musik von Philipp Oebel.

Die Idee zu der App und den Stationen gab es schon seit knapp zwei Jahren. „Die Frage war zunächst, wo beginnt Geschichte und wo hört sie auf“, sagte Organisator und Vorsitzender der Gemeinschaften, Thorsten Fröhlich. Chronologisch beginnen die Stationen in der Römerzeit. Es sei ihm außerdem wichtig gewesen, auch ein junges Publikum für die Geschichte des Viertels zu begeistern. „Über die App können zum Beispiel auch Schulklassen das Viertel erkunden“, so Fröhlich, der die Motive für die Bronzeplatten selbst entworfen hat.

Alles zum Thema Severinstraße

Neben Stationen zum Mittelalter oder zur Frankenzeit gibt es auch aktuelle Themen, wie etwa den Kölner Straßenkarneval oder den Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Aber auch prägende Schauplätze wie etwa das Lichtspieltheater Odeon, das ehemalige Stollwerck-Gelände oder die frühere Reissdorf-Brauerei haben eine eigene Bronzeplatte erhalten.

Sender an Denkmälern

An Denkmälern und Sehenswürdigkeiten sind weitere Sender angebracht. „Wir erweitern die Anzahl an Informationspunkten“, sagte Fröhlich. Da die Entwicklung der App abgeschlossen sei, ließen sich leicht neue Elemente hinzufügen. Auf dem Severinsplatz folgte im Anschluss an den Spaziergang ein Bühnenprogramm. Moderiert von Entertainer Detlef Lauenstein hatten eine Abteilung des Karnevalvereins Rote Funken sowie auch Krätzjesänger und Schirmherr der Geschichtsmeile, Philipp Oebel, einen Auftritt. „Ich finde das eine großartige Idee, sich mit einem Medium der Zeit über eine Stadt voller Geschichten schlau zu machen“, sagte er.

Thorsten Fröhlich erklärte, wie es geht.

Auch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke ist von der Initiative überzeugt. „Ohne eine Erinnerung an unsere Vergangenheit gibt es keine Zukunft“, sagte er in einem Grußwort. Gerade für das Severinsviertel, eines der ältesten Viertel Kölns, sei dies ein historischer Moment.

Bäume und Bänke

„Wichtig war uns, dass es keine Reihenfolge beim Erleben der Stationen gibt“, sagte Fröhlich. So können Passanten an jeder Stelle einsteigen. Vielmehr solle die Severinstraße Dreh- und Angelpunkt sein, um von dort das gesamte Viertel erleben zu können. Die App bietet neben Hintergrundinformationen auch historische Fotos, die Anwohner und das Rheinische Bildarchiv zur Verfügung gestellt haben. Ein weiteres Pilotprojekt von Thorsten Fröhlich ist das Aufstellen von Bäumen und Bänken entlang der Severinstraße. Fünf Bäume und eine Bank stehen neuerdings bereits da, weitere sollen folgen.