Zu Ehren des einstigen Panoramablick-Restaurants versammelten sich rund 60 Anhänger des Bauwerks zu einer Feierstunde.
„Musterbeispiel expressionistischen Bauens“Freundeskreis Bastei feiert 100. Geburtstag des Kölner Bauwerks
Die markante Plattform der Bastei ist zwar marode und muss von einem Stützgerüst gehalten werden. Rund 60 Anhänger des ikonischen Bauwerks am Rheinufer versammelten sich jetzt dennoch unterhalb des runden Aufbaus. Dort hatte der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Köln im Auftrag des „Freundeskreises Bastei“ eine kleine Feierstunde zu Ehren des einstigen Panoramablick-Restaurants ausgerichtet. Denn die Bastei feierte am Dienstag ihren 100. Geburtstag. Grund genug für ein Gläschen Sekt unter freiem Himmel und Rückschauen auf das erfüllte Leben der Jubilarin.
Barbara Schock-Werner vom Freundeskreis hatte ein Foto mitgebracht, das die Bastei am 22. Oktober 1924 zeigt. An diesem Tag war das Restaurant eröffnet worden. Architekt Wilhelm Riphahn hatte die Idee, eine nicht mehr genutzte preußischen Verteidigungsanlage, die sogenannte Caponniere, um einen Aufbau mit phänomenaler Aussicht auf die Stadt zu ergänzen. Gleichzeitig wurde die Bastei selbst zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der Kölner Silhouette. Ulrich Krings, ehemaliger Kölner Stadtkonservator, sprach von einem „Musterbeispiel expressionistischen Bauens“, Riphahn habe die Caponniere „genialisch“ genutzt.
Denkmalfans sorgen sich um die Bastei
Doch die Bastei ist seit etlichen Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen, von Defiziten in allen tragenden Teilen des Veranstaltungsbereichs ist bei der Stadt die Rede. Ein Prüfstatiker habe sich für den Rückbau der tragenden Konstruktion ausgesprochen. Immerhin gibt es einen Interessenten, der möglicherweise über ein Erbpachtmodell das Haus saniert oder neu baut und betreibt. Von Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro ist die Rede.
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Vorerst jedoch sorgen sich viele Denkmalfans um die einmalige Architektur. Ihr Zustand tue ihm leid, sagt Friedrich Antoni, der 1958 als Stuckateur-Geselle am Wiederaufbau der Bastei mitwirkte und ebenfalls an diesem Abend an das Rheinufer gekommen war: „Wir hatten die Aufgabe, die Kriegsschäden zu beseitigen und wiederherzustellen“, sagt der 86-Jährige.
Seit dieser Zeit interessiere ihn der Werdegang der Bastei, sämtliche Zeitungsberichte über das Bauwerk trägt Antoni in einem Ordner zusammen. In den vergangenen Jahren waren es vor allem Dokumente eines Niedergangs. „Das Wesentliche ist die beschädigte Stahlkonstruktion“, so Antoni. Zuletzt sei er in den 1990-er Jahren im Gebäude gewesen und habe die „typische Bar-Atmosphäre der 50-er Jahre“ erlebt. Lang ist’s her.
Wann es wieder möglich sein wird, innerhalb der Bastei zu feiern und nicht nur außen, ist nicht abzusehen. Der Freundeskreis Bastei setzt sich für den Wiederaufbau der siechenden Konstruktion ein und will die Stadt an ihr architektonisches Juwel erinnern. Es sei ein „Jammer, dass sich hier nichts tut“, so Ulrich Krings: „Möge es hier bald wieder einen Ort der Geselligkeit geben.“