Seit Jahren steht das frühere Edel-Restaurant am Rheinufer leer, doch jetzt deutet sich eine Lösung an, um das Haus wieder zu öffnen.
Teurer als 20 Millionen EuroStadt Köln verhandelt über Betrieb der maroden Bastei
Die Stadt Köln verhandelt aktuell mit einem Interessenten, der die marode und leerstehende Bastei am Rheinufer trotz der Kosten von mehr als 20 Millionen Euro wiederherstellen und betreiben will. Das geht aus einer Mitteilung von Baudezernent Markus Greitemann an den Stadtrat hervor.
Darin heißt es über das denkmalgeschützte Gebäude: „Um die Bastei dennoch als ein im Stadtbild prägendes Gebäude baulich zu ertüchtigen beziehungsweise wiederherzustellen, führt die Verwaltung derzeit vielversprechende Gespräche mit einem möglichen Vorhabenträger und Betreiber.“ Einen Namen nennt die Stadt nicht.
Demnach will Greitemann in den nächsten Wochen mit dem Interessenten weitere Gespräche zu Nutzungs- und Betriebskonzepten führen und die Politikerinnen und Politiker nach der Sommerpause informieren. Denkbar könnte ein Erbpachtmodell sein, wie zuletzt öfter zu hören war.
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Aber: „Deutlich ist schon heute, dass die Sanierung der Bastei nur mit erheblichen Mitteln (überschlägige Kalkulation in Höhe mehr als 20 Millionen Euro brutto) und erheblichem Aufwand möglich sein wird.“ Doch die städtische Gebäudewirtschaft habe kein Personal für eine Planung und Umsetzung. 2018 hatte die Stadt die Bastei von der Köln-Messe gekauft, der Rat forderte 2020 von der Stadt eine Aussage über die Sanierungskosten.
Die Summe von mehr als 20 Millionen Euro ist laut Verwaltung nur ein grober Richtwert: „Wesentliche Teile der Gesamtsanierungskosten können zum jetzigen Zeitpunkt in Unkenntnis des genauen späteren Nutzungskonzeptes nicht vollständig erfasst und dokumentiert werden.“ Demnach fehlen unter anderem Details der Küchen- und Gastronomieplanung sowie Baugrundgutachten.
Platz für bis zu 200 Menschen
Wie berichtet, steht das Gebäude seit Jahren leer und verfällt, mittlerweile hat die Stadt es abstützen lassen. Früher war in dem Haus viele Jahre lang ein Edel-Restaurant zu Hause, später konnten größere Gesellschaften dort Veranstaltungen buchen. Auf der Internetseite der Bastei wird die Größe des Restaurants mit 300 Quadratmetern für 80 bis 200 Personen angegeben.
Ein Gutachten der Technischen Universität Braunschweig kam laut Stadt zu dem Ergebnis, dass „ein vollständiger Rückbau und eine Neuerstellung der Stahlbaukonstruktion oberhalb des preußischen Unterbaus die wirtschaftlichere und vor allem sicher kalkulierbare Lösung für die Instandsetzung der Konstruktion“ darstellt.
Brandschutz machte Probleme
1924 hatte Architekt Wilhelm Riphahn die Reste eines früheren preußischen Festungsturms genutzt und baute darauf das vom Expressionismus inspirierte Gebäude. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bastei zerstört, 1958 stand sie wieder und das Restaurant öffnete. Ab den späten 1990er-Jahren durften sich nur noch geschlossene Gesellschaften dort treffen, der Brandschutz und die Rettungswege machten Probleme.
Vor sechs Jahren haben die Gastronomen Rudolf von Borries und Michael Stern schon ein Konzept präsentiert, es gab auch schon einen Architekten-Entwurf von Klaus Müller. Doch der für Denkmalschutz zuständige Stadtkonservator Thomas Werner lehnte die Vergrößerung des Balkons ab, die die Gastronomen eingeplant hatten, um mit mehr Gästen mehr Umsatz zu machen. Auch eine neue Außenterrasse sollte es geben.
Was passiert mit dem Denkmalschutz?
Im vergangenen Jahr hatte Werner im Interview auf die Frage geantwortet, was ein Abbruch samt Rekonstruktion für den Denkmalschutz bedeutet: „Die Denkmalpflege macht solche Rekonstruktionen eigentlich nicht. Für uns ist die Frauenkirche in Dresden beispielsweise kein Denkmal mehr, sondern ein Neubau. Es handelt sich dann um Stadtbild- und nicht Denkmalpflege.“
Und weiter: „Diese Frage wird sich auch bei der Bastei stellen: Ist es legitim, dort eine Rekonstruktion zu machen? Und wenn, wie weit baut man das Gebäude zurück? Der preußische Stumpf muss auf jeden Fall erhalten bleiben und somit ist das Denkmal nicht komplett untergegangen, sondern nur die Riphahn’sche Zeit. Es wird zu diskutieren sein, was dort möglich ist. Das hängt auch davon ab, wer dort mal eine Gastronomie betreibt.“