Die Planungsbüros haben erste Visualisierungen vorgelegt. Auch ohne Eintritt werden viele Ausstellungsobjekte erlebbar.
Erdgeschoss wird eintrittsfreiSo soll das Römisch-Germanische Museum nach der Sanierung aussehen
Ein Schaudepot in Richtung Roncalliplatz, Kaiserporträts als ersten Eindruck, multimediale Darstellungen des römischen Kölns: Knapp fünf Jahre nach der Schließung des Römisch-Germanischen Museums (RGM) hat die Stadt Köln am Dienstagnachmittag erstmals präsentiert, wie sich das Museum direkt am Kölner Dom nach der Sanierung den Besucherinnen und Besuchern zeigen soll. Die Planungsbüros Allmann Wappner (München) und Jangled Nerves (Stuttgart) haben das Nutzungskonzept für das sanierte RGM vorgestellt. Das Ende der Baumaßnahme gibt die Stadt aktuell mit Ende 2026 an.
Durch die Ausstellungsgestaltung sollen „Fenster in das römische Köln“ geöffnet werden. Dazu werden sowohl große LED-Wände im RGM installiert, als auch sollen die Exponate über eine Smartphone-Anwendung in ihrer historischen Umgebung in der Stadt verortet werden können. Markus Betz von Jangled Nerves sagte: „Durch das Schaudepot soll das Museum rund um die Uhr eine Attraktion sein.“ Das RGM war lange Jahre das zweitmeistbesuchte städtische Museum in Köln hinter dem Museum Ludwig, rund 200.000 Gäste kamen jährlich.
Schaudepot am Roncalliplatz für Passanten
Bereits von außen werden Passanten sowie Besucherinnen und Besucher eine deutliche Veränderung bemerken. Der Durchgang zwischen RGM und dem Museum Ludwig wird geschlossen. Durch eine Verglasung kann jedoch weiterhin in Richtung Rhein geblickt werden. Auf dem Roncalliplatz stehend links befinden sich weiterhin das Poblicius-Grabmal und das Dionysos-Mosaik, das durch ein Schaufenster zu sehen ist. Neu ist ein sogenanntes „Schaudepot“, das sich auf der rechten Vorderseite des RGM befinden wird. Durch ein weiteres Schaufenster könnten Passantinnen und Passanten hier eine große Zahl Exponate sehen.
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„Wir wollen den Kontakt zwischen innen und außen auf allen Seiten des Museums aufleben lassen“, sagte Kilian Jockisch von Allmann Wappner. „Der Foyerbereich wird großzügiger gestaltet und für alle zugänglich sein, ohne, dass man Eintritt bezahlen muss. Fast das gesamte Erdgeschoss ist damit frei anzusteuern. Das Dionysos-Mosaik ist ebenso zu sehen wie erste Ausstellungsstücke im Schaudepot.“ Dadurch wollen die Planer Besucherinnen und Besucher anziehen und das Museum schwellenlos mit dem Stadtraum verbinden.
Kostenexplosion am Römisch-Germanischen Museum
2018 hatte das Museum am Roncalliplatz geschlossen, es stellt mittlerweile im sogenannten Belgischen Haus interimsweise aus. Mit den Baumaßnahmen im stark sanierungsbedürftigen Museum will die Stadt 2024 beginnen. Laut des aktuellen Sachstands rechnet die städtische Gebäudewirtschaft mit einem Abschluss der Baumaßnahmen Ende 2026. Eine Stadtsprecherin betonte zuletzt aber, dass die Stadt den Wiedereinzug nicht genau terminieren könne. Der Zustand des Gebäudes ist schlechter als angenommen, die Sanierungskosten explodierten auf 91 Millionen Euro. Ursprünglich ging die Stadt im Jahr 2015 von rund 42 Millionen Euro aus.
Sobald das Museum fertig saniert ist, sollen die Besucherinnen und Besucher im Foyer zunächst zehn Kaiserporträts erwarten. Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt dann im Obergeschoss. Da nicht nur das Gebäude des RGM, sondern auch das Ausstellungskonzept unter Denkmalschutz steht, können Anpassung an die Präsentation der Exponate nur behutsam vorgenommen werden. Trotzdem sollen Standards für zeitgenössische Museen umgesetzt werden. „Wir führen große Medien wie LED-Wände ein, über die die Besucher in das römische Köln eintauchen können“, so Betz.
Über eine Smartphone-Anwendung sollen die Besucherinnen und Besucher die Exponate zudem kontextualisieren können, also erfahren und sehen, wo die Objekte in der Stadt gefunden worden sind. „Die Rückverortung in den Stadtraum ist dabei ein wichtiger Punkt. Die Menschen können sich ein Objekt in der App speichern und dann im Stadtraum den Fundort anschauen.“ Auch die Präsentation des Dionysos-Mosaiks im Untergeschoss soll multimedial ausgebaut werden.
Der Rundgang vom Obergeschoss ausgehend führt durch 17 thematisch strukturierte Ausstellungsbereiche. „Die Besucherinnen und Besucher sollen einen direkten Bezug zu den Exponaten bekommen“, sagte Betz. Deshalb sollen sie bei Beginn des Rundgangs nun direkt durch das römische Nordtor schreiten können, das bislang auf einem Sockel stand. Abschließend führt der Rundgang zu einer Zeitleiste von 2000 Jahren Kölner Stadtgeschichte, die eine Klammer zum benachbarten Stadtmuseum bilden soll.