„Die Nachkommen der Römer sollten etwas für ihre Stadtmauer tun.“ Davon ist Barbara Schock-Werner überzeugt, die dem Förderverein Römische Stadtmauer Köln vorsteht. Ihrer Überzeugung verlieh sie Nachdruck, als nun die Umsetzung des ersten Vereinsprojekts vorgestellt wurde: die Sanierung des 90 Meter langen Stücks der römischen Mauer an der Zeughausstraße.
Möglich ist sie dank Spenden von zwei Stiftungen in einer Gesamthöhe von 40 000 Euro. Ein Bürger habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass der Zustand dieses Mauerabschnitts „furchtbar“ sei, sagte Schock-Werner; das habe sie in der Serie „Auf den Punkt“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ öffentlich gemacht, anschließend sei die Idee einer Vereinsgründung aufgekommen.
„Die Stadtmauer des antiken Köln ist abschnittsweise in einem beklagenswerten Zustand, der umfangreiche Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen erfordert“, heißt es in dem Flyer des gemeinnützigen Vereins. Das Mauerstück an der Zeughausstraße ist im Durchschnitt 4,80 Meter hoch. Der römische Gussmauerkern ist mit Ziegeln jüngerer Zeit verblendet. Seit 1441 war die Mauer Teil des städtischen Kornhauses, 1837 wurde es abgebrochen und dort ein preußisches Militärwagenhaus gebaut. Nun stand die Mauer erneut frei. „Sie ist seitdem wieder erfahrbar“, sagt Alfred Schäfer vom Römisch-Germanischen Museum, das für die Bodendenkmalpflege der Stadt zuständig ist.
Unter Leitung von Steinrestaurator Bruno Piek werden Pflanzen und kleine Bäume, deren Wurzeln das Mauerwerk auseinander gedrückt haben, entfernt, lose Steine befestigt und Lücken geschlossen. Noch offen ist die Frage der neuen Abdeckung zum Schutz des Römer-Relikts. Die alte Mauerkrone bestand aus Zementplatten, die so schadhaft waren, dass Wasser und Erde eindrangen. Noch drei Wochen dauert die Restaurierung, die vor fünf Wochen begonnen hat.
Der Förderverein sucht neue Mitglieder und braucht weitere Spenden, zumal die nächsten Vorhaben ehrgeiziger sind. Als nächstes will er die Restaurierung des Römertums, der Teil der römischen Stadtmauer war, in Angriff nehmen. Er ist in zwei römischen Bauphasen entstanden, die Zinnen stammen aus dem 19. Jahrhundert. Das Projekt sei „noch nicht spruchreif“, sagte Schock-Werner.
Man sei im Stadium „erster Überlegungen“; wissenschaftliche Vorarbeiten sind nötig, etwa die Kartierung jedes Steins. Schon zeichnet sich das dritte Projekt ab: die Instandsetzung der Mauer am Mühlenbach. In einem älteren Gutachten wurden rund vier Millionen Euro dafür veranschlagt; doch der Verein geht davon aus, dass 1,4 Millionen Euro reichen.
Förderverein Römische Stadtmauer Köln beim Kölner Haus- und Grundbesitzerverein von 1888, Hohenzollernring 71-73.