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Shopping-Lust und GedrängeBeobachtungen aus der wiederbelebten Kölner City

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An Ein- und Ausgängen bildet sich Gedränge, wie hier bei Kaufhof. Im Rahmen der Lockdown-Lockerungen dürfen die Geschäfte unter Auflagen wieder öffnen. Die Einkaufsstraßen sind deshalb gut besucht.

Köln – Auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite bietet Galeria Kaufhof seit vergangenem Montag analoge „Shoppingerlebnisse“ zwischen 30 Minuten und vier Stunden an. „Click and Meet“ heißt das neue Angebot, das auch Nina und Charlotte Bachmann am Samstagvormittag nutzen. Tochter Charlotte hat bald Geburtstag und wünscht sich ein Kleid; dafür buchten sich beide 45 Minuten in einem Modegeschäft und anschließend zwei Stunden bei Galeria. „Man durfte sogar anprobieren, und es hat alles ohne Probleme geklappt“, sagt Nina Bachmann, „wie das Kaufhaus prüft, wer wie lange gebucht hat und dann auch tatsächlich bleibt, haben wir aber nicht verstanden.“

An der Kasse hätten sie etwas länger gebraucht, sodass sie knapp über zwei Stunden drin waren. Gesagt habe keiner etwas. „Gegen Mittag ist das Haus auch voller geworden, nicht überall waren Abstände immer einzuhalten. Wir sind froh, dass wir früh hier waren und mit der Suche Erfolg hatten“, sagt die Kölnerin.

Maximal 1016 Personen erlaubt

„Den Leuten wird vertraut, dass sie auch die gebuchten Zeiten einhalten“, sagt der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, die vor der Filiale die Kundenschlange organisiert. Der Eingang des Kaufhauses zur Schildergasse ist der einzig offene; eine Tür ist der Eingang, eine andere der Ausgang. Ein Mitarbeiter steht vor diesem und klickt auf ein Handy, dass die Personen zählt, die das Kaufhaus wieder verlassen. Ein weiterer Mitarbeiter steht am Eingang und hat mehr mit den wartenden Kunden zu tun; manche werden aggressiv, weil sie warten müssen, andere sind verunsichert, weil sie eine Viertelstunde zu spät zu ihrem gebuchten Termin gekommen sind.

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Vor dem Einlass in ein Geschäft muss ein Termin gebucht werden.

Er lässt alle geduldig rein, klickt ebenfalls pro Person auf ein Handy. 1016 Personen sind das Maximum, 728 sind schon drin. Auch, wer keine Online-Anmeldung hat, kann sich vor Ort registrieren lassen. „Gerade ältere Leute sind dafür sehr dankbar. Wir merken, dass es schwer ist, beim Stand der Digitalisierung den wir in Deutschland haben, auf einmal alles online von den Kunden zu verlangen“, sagt der Sicherheitsmann.

„Click and Meet“ lohnt sich nicht für jedes Geschäft

Sehr gefragt ist am Samstagmittag auch die Modekette Zara; die Schlange vor dem Eingang geht an drei Geschäften vorbei bis um die Ecke der nächsten Nebenstraße. Eine 24-Jährige Frau mit FFP2-Maske hat ihren Termin online ohne Probleme buchen können. „Dabei glaube ich, dass man gar nicht anprobieren darf“, sagt sie. Weshalb sie dann in ein Modegeschäft gehe, könne sie auch nicht genau sagen: „Einfach um zu gucken. Ist ja auch mal was anderes als immer nur online shoppen und zuhause sitzen.“

Aber um überhaupt „Click and Meet“ anbieten zu können, muss ein Geschäft erst einmal eine Webseite haben, die Anfragen und Termine koordinieren kann. Das bedeutet: neue Programme müssen gekauft und eingerichtet werden. Für große Ketten kann sich das lohnen, doch nicht alle Geschäfte haben das Geld, Know-how und die Zeit dafür.

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Safaks Ledermanufaktur auf der Ehrenstraße ist seit über 50 Jahren Inhabergeführt und vergibt nur telefonisch Termine. Außerdem hat das Geschäft am Samstag geöffnet, falls Laufkundschaft doch vorbeischauen möchte. „Die einzelnen Kunden rechnen sich aber nicht. Deswegen haben hier auch 50 Prozent der Läden trotz Click and Meet weiterhin zu“, sagt Stephan Bennerscheid, Verkäufer und Riemer. Leider würde dadurch aber auch das Gefühl von Normalität fehlen, dass der Verkäufer gerne wieder auf der Einkaufsstraße sehen würde. „Viele sind verhalten, und dadurch, dass wir jetzt öffnen dürfen, fallen wir bei Hilfszahlungen wieder raus. Wir wollen aber zeigen, dass wir da sind.“

Immerhin seien während des Lockdowns über die Werkstatt einzelne Aufträge reingekommen; Stammkunden seien dem Geschäft treu geblieben. „Warum man sich im Supermarkt drängeln darf und wir hier die ganze Bürokratie machen müssen verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht“, sagt Bennerscheid.

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Trotz wechselhaften Wetters gehen einige mit Schirm einkaufen.

Claudia Schwarzenbacher und ihr Ehemann Hans Fabian zählen zur raren Laufkundschaft auf der Ehrenstraße. „Ich bin eher die spontane und habe keine Termine online vereinbart“, erzählt die 47-Jährige, „aber überall sind die Leute sehr hilfsbereit.“ Bei Butlers habe sie kurzfristig einen Termin in 15 Minuten angeboten bekommen, wegen des Wetters wollte das Paar aber erst einmal weiterziehen.

Fabian findet die leeren Läden eher deprimierend. Hinzu kommt das wechselhafte Wetter; Samstagvormittag war von Sonne bis hin zum Hagelschauer schon alles dabei: „Fast ein bisschen so als wolle uns wer da oben sagen, man solle nicht einkaufen gehen. Aber für die lokalen Geschäfte freuen wir uns natürlich, es ist wichtig, auch die ohne Online-Shop zu unterstützen.“