Illegales Autorennen in KölnMahnwachen und Gedenken nach Tod von Raser-Opfer Guianluca
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Köln – Gianluca ist in diesem Jahr schon das dritte Todesopfer eines mutmaßlichen Autorennens in der Kölner Innenstadt. Der 26-Jährige war am Freitagabend mit seinem Fahrrad an der Kreuzung Aachener Straße/Innere Kanalstraße unterwegs, als er von einem herumschleudernden BMW erfasst wurde.
Der junge Mann hinter dem Steuer (26) hatte sich offenbar mit einem Freund (31) ein Rennen geliefert und die Kontrolle über den Wagen verloren. Gianluca erlag am Montag seinen schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus.
An der Unfallstelle in der Kölner Innenstadt haben Freunde und die Familie Blumen und Fotos abgelegt, Kerzen angezündet. Am Montagabend saßen davor drei junge Männer trauernd auf dem Gehweg.
Der Car-Sharing-Anbieter Drive Now hat einen Kranz niedergelegt. Die beiden Raser waren bei ihrem mutmaßlichen Rennen mit Leihwagen des Unternehmens unterwegs, hatten sie sich offenbar gezielt dafür angemietet.
„Fast täglich beobachten wir an dieser Kreuzung rücksichtslose Aktionen verschiedener Verkehrsteilnehmer [...]. Fast täglich führt rücksichtsloses Fahren hier zu schrecklichen Unfällen“, steht auf einem Zettel, den Mitarbeiter der Firma Corpus-Sireo mit Sitz an der Kreuzung Aachener Straße/Innere Kanalstraße zwischen den Blumen und Kerzen aufgehängt haben. „Kein Termin ist so wichtig und kein Geschwindigkeitsrausch so spannend, dass man durch eine Millionenstadt rasen muss.“
Auch auf Facebook trauern viele Kölner, sprechen Familie und Freunden von Gianluca ihr Beileid aus. „Ein unfassbarer Tod“, schreibt einer. „Ich bin zutiefst bestürzt, dass man dich durch solch eine unnötige Macho-Nummer aus dem Leben gerissen hat. Mach’s gut, da wo du jetzt bist.“ An anderer Stelle heißt es: „Einfach nur traurig. Wann wachen diese Schwachmaten, die illegale Rennen fahren, endlich auf?“
Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke und der stellvertretende Bezirksbürgermeister Lindenthals, Roland Schüler, rufen als Zeichen des Protests gegen die Raser-Szene in Köln zu einer Mahnwache mit stillem Gedenken an die Unfallopfer auf. Sie wird vom Verkehrsclub Regionalverband Köln unterstützt und soll am Donnerstag, 16. Juli, 20 Uhr, an der Kreuzung Aachener Straße/Innere Kanalstraße stattfinden.
Einen Tag später wollen Kölner Fahrradfahrer zum gemeinsamen Gedenken an der Unfallstelle zusammenkommen. Nach dem Unglück vom Freitagabend wurde in verschiedenen Radfahrer-Foren diskutiert, wie man auf den Unfall an der Aachener Straße reagieren könne. Mitten in diesen Überlegungen sei dann die Nachricht vom Tod des jungen Mannes eingetroffen, schildern Unterstützer der „Critical Mass Cologne“. „Wir stellen gemeinsam die Frage: Was muss noch in dieser Stadt passieren, bis sich etwas ändert“, schreibt die Vereinigung Kölner Radfahrer auf ihrer Facebook-Seite. (mit eic, jsr, ts)