Köln-Innenstadt – Könnte der Schornstein der alten Desinfektionsanstalt am Eifelwall ein prägnantes Wahrzeichen für die Grüngürtelverlängerung werden? Dieser Ansicht ist zumindest eine Bürgerinitiative. Der Freundeskreis zur Vollendung des Äußeren Grüngürtels spricht sich für seinen Erhalt samt dazugehörigem Gebäude aus. Der Flachbau, der am Ende des Eifelwalls steht und in dem bis zum Sommer Künstler und Musiker Ateliers und Proberäume nutzen konnten, wäre ein guter Standort für Cafés oder kulturelle Veranstaltungen, so der Standpunkt des Vereins. Dringend mahnen die Mitglieder, das Gebäude zu erhalten.
Öffentliches Café gewünscht
Ringsum soll der erste Abschnitt der Grüngürtelverlängerung in Angriff genommen werden. „Man muss das sicher abwägen“, sagt Roland Schüler, stellvertretender Bezirksbürgermeister im angrenzenden Lindenthal und im Freundeskreis aktiv. Viel Grün sei wichtig. Aber schließlich befinde sich der Ort in städtischer Umgebung. Nebenan entsteht der Neubau des Historischen Archivs.
Dort habe sich seine Initiative ein öffentliches Café gewünscht, das aus Kostengründen nicht realisiert worden sei. Nun soll das ehemalige Atelierhaus die Aufgabe übernehmen, für einen stimmigen Übergang vom urbanen Leben zum erholsamen Park zu sorgen. Der vom Rat beschlossene Bebauungsplan sieht allerdings den Park als einzig zulässige Nutzung vor.
Streit zwischen AZ und Stadtverwaltung
Der Entwurf, der aus einem Wettbewerb als Sieger hervorging, kommt ebenfalls ohne Gebäude aus. Das sorgt ohnehin schon für Streit zwischen den Betreibern des Autonomen Zentrums (AZ) und der Stadtverwaltung, die bislang keine zufriedenstellende Alternative anbieten konnte. Zuletzt wurde der Nutzungsvertrag bis Ende dieses Jahres verlängert. Das Gebäude liegt an der Luxemburger Straße, die den alten und neuen Teil des Grüngürtels trennt.
Schüler und seine Initiative sind gegen den Verbleib des AZ: „Das würde als Querriegel im Weg liegen.“ Das Atelierhaus hingegen würde helfen, den schwierigen Übergang des Grüngürtels unter den Bahngleisen hin zum Volksgarten einladender zu gestalten. Doch im Atelierhaus hat die Gebäudewirtschaft der Stadt inzwischen Fakten geschaffen. „Wir haben Ende August die Kündigung erhalten und mussten innerhalb von vier Wochen raus“, sagt Lisa Glatz, die in Windeseile einen neuen Raum für ihre drei Chöre und einen Flügel finden musste.
Ein Appell an die Oberbürgermeisterin habe schließlich geholfen. Um das Gebäude sei es dennoch schade. Auch sie und die anderen Nutzer hatten frühzeitig vorgeschlagen, das Haus in den Park zu integrieren. Eine Reaktion gab es nicht. Stattdessen kam die Kündigung, entgegen der Absprachen mit den städtischen Stellen, ohne rechtzeitig angekündigt worden zu sein. Im kommenden Sommer nun, so die Auskunft des Presseamtes der Stadt, soll das Gebäude samt Schornstein abgerissen werden.
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