- Zwei neue Ansätze wurden vorgestellt, doch als „nicht zufriedenstellend“ abgelehnt.
- Vor allem, dass die Stufen der Hochbeete mit Hecken oder Stahlblechen eingefasst werden sollen, stieß auf Widerstand.
- Einzelne Änderungsvorschläge erhielten aber Zustimmung.
Innenstadt – Die Feiernden am Brüsseler Platz bleiben ein Reizthema: Nachdem zeitliche Begrenzungen des Alkoholverkaufs und eine erweiterte Außengastronomie in den vergangenen Jahren wenig Erfolg bei der Befriedung des Platzes hatten, soll jetzt eine gestalterische Aufwertung den Konflikt lösen.
Zwei mögliche Ansätze, die das von der Stadt beauftragte Planungsbüro Lohaus + Carl erarbeitet hat, wurden jetzt in der Aula des Königin-Luise-Gymnasiums vorgestellt. Sie spiegeln wider, was die Teilnehmer einer öffentlichen Ideenwerkstatt Anfang März als störend oder erhaltenswert zusammengetragen hatten. „Die Hochbeete, die für viele einen wichtigen Aspekt ausmachen, finden sich in weiten Teilen auch in den jetzigen Entwürfen wieder“, sagt Irene Lohaus, Landschaftsarchitektin des Planungsbüros.
Sanft ansteigende Beete
Die erste Variante, bezeichnet als „Grüner Empfang“, belässt die vorhandene, mit Kugelahorn gesäumte Mittelachse zur Kirche. Neu gegliedert würde hingegen der Vorplatz im Osten. Ein Teil der dortigen Parkplätze würde entsiegelt und durch sanft ansteigende Beete ersetzt. Im Norden und Süden könnten die Hochbeete bis zur Flucht der Kirche unter den großen Platanen zurückgebaut werden. Der hierbei entstehende Raum soll den Bewohnern künftig als verbesserte Wegeverbindung über den Platz dienen. „Die Einsehbarkeit und damit auch die soziale Kontrolle des Vorbereichs werden erhöht“, sagt Lohaus.
Die als „Grüne Halle“ bezeichnete Alternative 2 teilt den Platz in einen „introvertierten Bereich“ rund um die Kirche und ein offenes Areal zwischen Maastrichter und Brüsseler Straße. Die „Halle“ wird durch zusätzliche Hochbeete rund um die Kirche gebildet. Um die Einsehbarkeit insbesondere in den Abendstunden zu verbessern, würden die Zugänge im Norden und Süden geweitet. Auch die Parkplätze vor dem Kirchenportal würden neu sortiert. Hier entstünde Platz für eine weitere Grünfläche.
Die Meinung der rund 200 Zuhörer hierzu war aber eindeutig: Beide Varianten wurden als „nicht zufriedenstellend“ abgelehnt. Vor allem, dass die Stufen der Hochbeete – bislang 2.200 Meter potenzielle Sitzfläche, wie Lohaus es bezeichnete – mit Hecken oder Stahlblechen eingefasst werden sollen, stieß auf Widerstand. „Ich bin an einer Stelle, wo so ein Platz funktioniert, immer für den Bestandsschutz“, sagte etwa Bürger Simon Hein. Samuel Jäger, der seit vielen Jahren ein Ladenlokal im Veedel betreibt, stößt sich an der geplanten Öffnung des Platzes: „Die jetzige geschlossene Form hat einfach ihre ganz eigene Qualität“.
Einzelne Änderungen erhielten Zustimmung
Während die Planungsvarianten als Ganzes durchfielen, erhielten einzelne Änderungsvorschläge durchaus Zustimmung: Um den Konflikt um nächtliches Tischtennisspiel zu entschärfen, schlagen die Planer rund um die Platten einen neuen Bodenbelag vor, der den Bereich als Spielfläche ausweist. Da nach der Stadtordnung das Spielen auf Spielplätzen nach 22 Uhr sowie der Konsum von Alkohol untersagt sind, bestünde dann für das Ordnungsamt die Möglichkeit, bei Verstößen einzugreifen.
Punkten konnte auch die Idee, die bestehende Feuerwehrzufahrt von der Moltkestraße ein Stück nach Norden zu verlegen. Der Effekt wäre eine eindeutig erkennbare Öffnung des Platzes an jener Stelle, wo derzeit eine abgeschirmte Partyecke existiert.
Als zur Lärmreduzierung ungeeignet eingestuft wurde dagegen eine weitere Fassadenbegrünung am Platz: „Das würde nur Sinn bei glatten Mauern machen. Sowohl die Kirche St. Michael als auch die umliegenden Gebäude weisen aber Erker und Fenster auf“, sagte Immissionsexperte Werner Pook. Er empfahl mehr Abstand zwischen den Tischen der Außengastronomie: „Dann schaukelt sich der Gesprächslärm nicht mehr so schnell auf.“