Am Samstag und Sonntag (3. und 4. Dezember) war viel los in der Stadt. An beiden Tagen herrschte Chaos auf den Kölner Straßen und Schienen. Sogar die Polizei musste anrücken.
Verkaufsoffener SonntagKöln versinkt im Verkehrschaos
Weihnachtsmärkte, verkaufsoffener Sonntag, Protestmärsche quer durch die Stadt. Zum vorweihnachtlichen Lichterglanz gehörten am zweiten Adventswochenende auch die roten Bremsleuchten der Automassen in der Innenstadt. Während am Sonntag eine prorussische Demo und eine Gegenveranstaltung des Aktionsbündnisses „Köln gegen Rechts“ für Straßensperrungen und Staus sorgten, war die City am Samstag vor allem eins: voll.
Besonders die Weihnachtsmärkte zögen die Menschen an, so Jörg Hamel, Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Handelsverbands für Aachen, Düren und Köln: „Man hat den Eindruck, dass sich hier der Frust aus den vergangenen Pandemiejahre in wahre Lust umwandelt.“
Köln versinkt im Verkehrschaos
KVB-Sprecher Matthias Pesch nannte den Samstag einen „herausfordernden Tag“. Das große Fahrgastaufkommen habe zum Teil zu Verspätungen von Bussen und Bahnen geführt. Dazu komme eine angespannte Personalsituation. Wegen Krankmeldungen sei es deshalb am Samstag zu einer Reihe von Fahrtausfällen gekommen. Auch auf den Straßen rund um den Dom ging kaum noch etwas: Obwohl die Stadt auf umliegende Parkhäuser an den Ringen oder in Deutz hinwies, drängte es viele Autofahrer in die Altstadt. Über die Deutzer Brücke ging es ins Linksrheinische dann auch nur im Schneckentempo voran.
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25 Minuten habe er von Siegburg bis nach Köln gebraucht, berichtete am Samstagnachmittag ein Kälte- und Klimamechatroniker auf dem Weg zu einem Kunden – genau so lange, wie er auf der Brücke gestanden habe. Der Kommentar des 29-Jährigen: „Katastrophe.“ Im Laufe des Samstags dauerte die Fahrt über den Rhein noch weitaus länger, es staute sich bis weit nach Deutz herein. Mittendrin im Verkehrschaos: die KVB-Shuttlebusse, die die Touristen von ihren Reisebussen an der Deutzer Messe zum Heumarkt beförderten und dort auch wieder abholten. „Ich habe 45 bis 60 Minuten da gestanden“, berichtete KVB-Busfahrer Uwe H.
Die Polizei musste anrücken
Zum Ein- und Ausstieg war die Abfahrt von der Deutzer Brücke zur Markmannsgasse für die Shuttlebusse reserviert. Ordnungskräfte berichteten hier von teils chaotischen Zuständen. Weil die Busse im Stau hängen geblieben seien, hätten am Samstag hunderte Touristen auf die Rückfahrt gewartet: „Zeitweise war die Polizei hier, weil sie sich geschlagen haben, um in den Bus rein zu kommen“, so ein Sicherheits-Bediensteter.
Am Sonntag dann wurde der Shuttlebus-Halt wegen der Demos vorübergehend von der Markmannsgasse in Höhe der Handwerkskammer verlegt. Auch hier kam es laut Busfahrer Uwe H. zu Irritationen. Vor allem Touristen, die am Vormittag noch an der Markmannsgasse ausgestiegen seien, hätten nichts von der Änderung mitbekommen. Das habe einerseits mit Sprachbarrieren zu tun gehabt, aber auch mit schlechter Kommunikation gegenüber den Busfahrern, die selbst erst spät informiert worden seien. Laut KVB kam es hier jedoch zu keinen größeren Problemen. Servicepersonal habe die Menschen an die richtigen Stellen verwiesen.
Hamel: „Man muss dringend etwas tun“
Jörg Hamel vom Handelsverband sieht Handlungsbedarf. Die Touristen zwei Mal in einen Shuttlebus zu setzen, sei die „schlechteste aller Lösungen“. Zur Entzerrung sei es sinnvoller, die Kölnbesucher an verschiedenen Stellen in der Innenstadt aus ihren Reisebussen aussteigen zu lassen und später mit ebenfalls dezentral organisierten Shuttlebussen wieder zurück zu ihren Bussen nach Deutz zu bringen. „Man muss dringend etwas tun“, so Hamel.
Aber es gab auch entspannte Gesichter im Kölner Vorweihnachtstrubel. „Wir hatten schon mehr Chaos in Köln“, sagte Olaf Huhle, der am Sonntag mit dem Auto aus Düsseldorf gekommen war. Klaus Zündorf war mit seiner Frau aus Dormagen im Regional-Express angereist. Nur zwölf Minuten habe die Fahrt gedauert: „Wir kämen nie auf die Idee, mit dem Auto hierher zu fahren.“
Eine Frau aus Leeuwarden hingegen stand mit ihrem Kleinwagen in der Autoschlange vor der Tiefgarage Groß St. Martin und wartete auf Einlass. Ihr Fazit: In den Niederlanden sei der Verkehr doch etwas besser organisiert.