Wie positioniert sich die Verwaltung im Streit um die Zentralbibliothek? Nun hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker geäußert.
„Bewährter Standort im Herzen der Stadt“Reker will Sanierung der Zentralbibliothek am Neumarkt
Nach vielen Diskussionen hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Donnerstag dafür ausgesprochen, die Zentralbibliothek am Neumarkt wie bisher geplant zu sanieren. Reker teilte mit: „Nachdem die Verwaltung verschiedene Alternativen geprüft hat, werbe ich dafür, an unserem Modell mit einem Flagschiff am bewährten Standort im Herzen der Stadt festzuhalten und gleichzeitig das dezentrale Angebot stetig auszubauen.“
Und weiter sagte sie: „Die Generalsanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes der Zentralbibliothek bietet uns die Chance, es von Grund auf zu modernisieren und an die neuen Anforderungen für eine zukunftsfähige Bibliotheksnutzung anzupassen – damit die Stadtbibliothek Köln auch künftig Maßstäbe setzt.“ Die Sanierung soll jetzt zwischen Januar und März 2024 beginnen, die Bibliothek zwischen Oktober und Dezember 2027 eröffnen.
Kölner Zentralbibliothek: Zwei alternative Standorte geprüft
Reker spricht sich also dagegen aus, das Interim auf der Hohe Straße zur Dauerlösung werden zu lassen. Es steht 800 Meter von der Zentralbibliothek entfernt und wird aktuell umgebaut, es soll wohl 2024 eröffnen.
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Und Reker spricht sich dagegen aus, das frühere Modehaus Sauer in der Innenstadt als zusätzlichen Standort zur Hohe Straße zu nutzen. In dem umgebauten Gebäude soll nach Jahren der Verzögerung das Kölnische Stadtmuseum übergangsweise eröffnen, bis sein neuer Standort am Roncalliplatz fertig ist. Doch eben jener Bau der „Historischen Mitte“ am Roncalliplatz ist nicht mal beschlossen und vermutlich auch nicht vor 2030 abgeschlossen.
In der städtischen Pressemitteilung von Donnerstag heißt es: „Beide Standorte erfüllen jedoch die wesentlichen Voraussetzungen – insbesondere ein ausreichendes Raumangebot – nur unvollständig, während die derzeit genutzte Immobilie ausreichend Platz für alle Nutzungen bietet, man dort ein umfangreiches Medienangebot sicherstellen kann, die Zusammenarbeit mit benachbarten Kultureinrichtungen im Kulturquartier Neumarkt eingeübt ist und es eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV gibt.“
Stadtrat soll am 16. Mai über Generalsanierung entscheiden
Noch muss der Stadtrat aber darüber abstimmen, ob er der Generalsanierung inklusive der kolportierten Kostenerhöhung auf 140 Millionen Euro zustimmt. Die Stadt nannte die Kosten am Donnerstag nicht. Für die Abstimmung ist die Sitzung des Rates am 16. Mai vorgesehen. Vor zwei Jahren erst hatte die Stadt eine Kostensteigerung auf rund 81 Millionen Euro angegeben.
Der Stadtrat hatte den Bau 2018 schon beschlossen, doch angesichts der erneuten Preissteigerung will sich die Verwaltung nochmal das Okay des Rates holen. Das sorgte dafür, dass unter anderem die CDU im Januar die Sanierung des Hauses von 1979 in Frage stellte, obwohl die fertigen Pläne vorliegen – sie fürchtete ein ähnliches Debakel wie bei der Bühnen-Sanierung. Danach setzten sich viele Initiativen für die Sanierung ein, unter anderem der Förderverein der Zentralbibliothek.
Baudezernent Markus Greitemann sagte am Donnerstag: „Die Generalsanierung ist konsequent, da der Bestandsbau bereits jetzt die Qualität aufweist, das Kulturquartier am Neumarkt an seiner Südwestseite städtebaulich zu fassen und zwischen diesem und der angrenzenden Wohnnutzung durch die niedrigschwelligen und hochfrequentierten Angebote zu vermitteln.“
Zusätzlich zur Zentralbibliothek bietet die Stadt Köln elf Stadtteilbibliotheken an, Kulturdezernent Stefan Charles sagte: „Europaweit entwickeln sich führende Bibliotheken auch entsprechend bibliothekswissenschaftlicher Erkenntnisse konzeptuell auf der Basis einer leistungsstarken Zentralbibliothek mit dezentralen Standorten. Das Kölner Modell ist also nach wie vor zeitgemäß. Deshalb haben wir uns nach gründlicher Prüfung dafür entschieden, dass wir daran festhalten wollen.“